Inhalt
Welche Rechtsschutzversicherung ist die beste?
Was ist eine Rechtsschutzversicherung?
Wann ist eine Rechtsschutzversicherung sinnvoll?
Welche Leistungen deckt die RV ab?
Was ist bei der Rechtsschutzversicherung nicht abgedeckt?
Welche Bereiche sind versicherbar?
Worauf sollte man bei der Auswahl achten?
Was kostet eine Rechtsschutzversicherung?
Wie funktioniert der Wechsel der Rechtsschutzversicherung?
Welche Rechtsschutzversicherung ist die beste?
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abschließen.
Was ist eine Rechtsschutzversicherung?
Eine Rechtsschutzversicherung ist eine freiwillige Versicherung, die Du mit einem privaten
Versicherungsunternehmen abschließt. Sie übernimmt die Kosten, die durch einen
Rechtsstreit entstehen. Dazu zählen im Wesentlichen die Ausgaben für
- Rechtsanwälte
- Gericht
- Sachverständige und Gutachter
- Zeugen
Eine Rechtsschutzversicherung kannst Du für verschiedene Lebensbereiche abschließen,
beispielsweise für:
- Arbeitsrecht
- Verkehrsrecht
- Privatrecht
- Wohnrecht
Welche Leistungen die Rechtsschutzversicherung genau erbringt, kann von Anbieter zu Anbieter etwas
variieren. Entscheidend ist immer, was konkret im Versicherungsvertrag steht.
Wann ist eine Rechtsschutzversicherung sinnvoll?
Du bist grundsätzlich ein friedfertiger Mensch und warst auch noch nie in ein Gerichtsverfahren
verwickelt? Zu einem Rechtsstreit kann es trotzdem jederzeit unerwartet kommen - und dann ist es
gut, wenn Du eine Rechtsschutzversicherung abgeschlossen hast.
Beispiel:
Du wirst in einen Autounfall verwickelt, an dem eindeutig ein anderer
Verkehrsteilnehmer schuld ist. Zum Glück ist nur ein Blechschaden entstanden, doch die Versicherung
des Unfalllenkers weigert sich zu zahlen. Um nicht auf Reparaturkosten von mehr als 10.000 Euro
sitzen zu bleiben, musst Du die gegnerische Versicherung klagen.
In solche Situationen kannst Du jederzeit kommen, im Alltag, im Berufsleben oder als Mieter. In
einer Forsa-Umfrage aus
dem Jahr 2015 unter 1.012 Deutschen hat mehr als jeder Zweite (57 Prozent) angegeben, schon einmal
einen Rechtsanwalt gebraucht zu haben! Und: Fast 80 Prozent unterschätzen die Verfahrenskosten.
Denn sobald ein Streit vor Gericht landet, wird es oft richtig teuer: Schon für eine Erstberatung
bei einem Rechtsanwalt zahlst Du um die 200 Euro. Das Gerichtsverfahren selbst kann Dich rasch
einige tausend Euro kosten. Im schlimmsten Fall verlierst Du den Prozess und musst zusätzlich noch
die Verfahrenskosten des Gegners tragen.
Um solche hohen finanziellen Risiken zu vermeiden, wenn Du nur "Dein gutes Recht"
durchsetzen willst, ist ein privater Rechtsschutz sehr sinnvoll. So kannst Du Dir sicher sein, dass
Dir neben dem juristischen Ärger nicht auch noch eine Kostenlawine droht.
Natürlich gibt es eine Rechtsschutzversicherung nicht umsonst. Falls Du knapp bei Kasse bist und
überlegst, ob Du eine Rechtsschutzversicherung wirklich brauchst, dann prüfe folgende Punkte:
- Basis-Versicherungen zuerst: Hast Du schon eine Haftpflichtversicherung und
eine Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen? Wenn nicht, dann solltest Du Dich zuerst um
einen Versicherungsschutz in diesen beiden Bereichen kümmern.
- Rechtsschutz als Vereinsmitglied: Hast Du vielleicht in Teilbereichen schon
einen Rechtsschutz? Das ist zum Beispiel der Fall, wenn Du Mitglied in einem Berufsverband, einer
Gewerkschaft, einem Mieterverein oder einem Automobilverein bist. Natürlich gilt dieser
Versicherungsschutz nur für den jeweiligen Bereich, also beispielsweise bei einer Gewerkschaft für
Streitigkeiten mit Deinem Arbeitgeber.
- Individueller Bedarf: In welchen Lebensbereichen brauchst Du eine
Rechtsschutzversicherung wirklich? Wenn Du eine Eigentumswohnung hast, ist ein Mieterrechtsschutz
entbehrlich. Bist Du noch Student, kannst Du vielleicht auf einen Arbeitsrechtsschutz
verzichten.
Welche Leistungen deckt die RV ab?
Basisschutz
Eine private Rechtsschutzversicherung übernimmt im Normalfall mindestens folgende Kosten:
- Rechtsanwalt: Wieviel ein Rechtsanwalt für die Vertretung vor Gericht bekommt,
wird durch das Rechtsanwaltsvergütungsgesetz geregelt. Das
Honorar richtet sich unter anderem nach dem Streitwert, also der Geldsumme, die eingeklagt
wird.
- Gerichtskosten: Diese Gebühren hebt das Gericht für den Prozess an sich ein.
Sie orientieren sich ebenso wie die Anwaltskosten am Streitwert. Es gilt somit: Je mehr Geld Du vom
Prozessgegner einforderst, desto höher sind die Kosten und damit Dein finanzielles Risiko, wenn Du
keine Rechtsschutzversicherung abgeschlossen hast!
- Zeugen: Treten im Prozess Zeugen auf, dann haben sie Anspruch auf finanzielle
Entschädigung. Sie erhalten eine Erstattung der Fahrtkosten, eine Aufwandsentschädigung sowie eine
Entschädigung für den Verdienstentgang.
- Gutachter und Sachverständige: Oft werden in einem Gerichtsprozess Experten
mit der Erstellung eines Gutachtens beauftragt. Das Honorar richtet sich danach, wie umfangreich das
Gutachten ist.
Optionale Leistungen
Je nach Versicherungsvertrag können zusätzliche Leistungen eingeschlossen sein. Manche
Versicherungen kommen auch für Folgendes auf:
- Prozesskosten des Gegners: Vor Gericht gilt normalerweise die Grundregel: Wer
den Prozess verliert, muss die Prozesskosten des Gegners bezahlen. Wenn Deine Versicherung diese
Kosten deckt, trägst Du somit kein finanzielles Risiko, falls das Gericht zugunsten des Gegners
entscheidet.
- Mediation: Manche Streitigkeiten lassen sich auch außergerichtlich lösen. Bei
einer Mediation versuchen sich die beiden Streitparteien mithilfe einer dritten Person, eines
sogenannten Mediators, auf einen Kompromiss zu einigen. Das funktioniert oft schneller und ist
günstiger als ein Gerichtsverfahren, was sowohl Dir als auch der Rechtsschutzversicherung zugute
kommt.
- Einspruchs- und Widerspruchsverfahren: Bei Steuerangelegenheiten oder im
Sozial- und Verwaltungsrecht greifen manche Versicherungen erst, wenn der Streit vor Gericht landet.
Andere unterstützen Dich bereits dabei, einen begründeten Widerspruch einzulegen, beispielsweise
wenn Du einen fehlerhaften Steuerbescheid erhalten hast.
- Telefonische Rechtsberatung: Viele Versicherungen haben Telefon-Hotlines
eingerichtet, wo Du sofort Antworten auf einfachere Rechtsfragen erhältst. Gute Versicherungen
beantworten Dir übrigens auch Fragen zu Rechtsgebieten, in denen Du gar nicht versichert bist.
Je mehr zusätzliche Leistungen eine Rechtsschutzversicherung erbringt, desto umfassender bist Du
geschützt. Meistens wird die Versicherung dadurch aber auch teurer.
Was ist bei der Rechtsschutzversicherung nicht abgedeckt?
Auch wenn Du Dich für ein sehr umfangreiches Versicherungspaket entscheidest: Eine
Rechtsschutzversicherung kommt nie für sämtliche Streitfälle vor Gericht auf. Von vornherein
ausgeschlossen sind meistens folgende Fälle:
- Streitfälle, die schon vor Abschluss der Versicherung entstanden sind
- Vorsätzliche Straftaten, wie z.B. ein Prozess wegen eines Bankraubs oder Ladendiebstahls
- Streitigkeiten innerhalb von Familien, z.B. ein Scheidungsprozess
- Rechtsstreitigkeiten in Zusammenhang mit Kapitalanlagen, Glücksspiel und Wettverträgen
- Streitigkeiten im Bereich des Urheber-, Marken und Patentrechts, z.B. wegen eines illegalen
Downloads
- Streitigkeiten in Zusammenhang mit Immobilien und Baufinanzierungen, z.B. beim Kauf eines
Baugrundstücks
- Klagen vor internationalen Gerichtshöfen oder dem Verfassungsgericht
Die Rechtsschutzversicherung übernimmt übrigens auch keine Geldstrafen oder Geldbußen, die das
Gericht über Dich verhängt. Du kannst die Versicherung aber in Anspruch nehmen, um gegen die
Geldbuße zu klagen.
Außerdem kann die Versicherung die Kostenübernahme verweigern, wenn sie der Meinung ist, dass der
Prozess von vornherein aussichtslos ist.
Welche Bereiche sind versicherbar?
Rechtsschutzversicherungen funktionieren nach dem "Baukasten-Prinzip": Es gibt mehrere
Schutzbereiche oder Rechtsbereiche, die Du nach bestimmten Regeln kombinieren kannst. So kannst Du
Dir ein individuelles Versicherungspaket schnüren, das genau zu Deinen Bedürfnissen passt. Die
wichtigsten Bausteine einer Rechtsschutzversicherung sind:
- Privatrechtsschutz
- Berufsrechtsschutz
- Verkehrsrechtsschutz
- Wohnrechtsschutz (Mieterrechtsschutz)
- Vermieterrechtsschutz
- Strafrechtsschutz
Die Bereiche Privat-, Verkehrs-, Vermieter- und Strafrechtsschutz kannst Du jeweils einzeln
abschließen. Die Bereiche Berufsrechtsschutz und Wohnrechtsschutz gibt es meistens nur gemeinsam
mit einer Privatrechtsschutz-Versicherung.
Im Folgenden erfährst Du, was genau in diesen Versicherungsblöcken eingeschlossen ist.
Privatrechtsschutz
Der Privatrechtsschutz greift bei Streitigkeiten, in die Du als Privatperson
geraten kannst. Das sind beispielsweise Auseinandersetzungen mit Nachbarn, Händlern oder
Dienstleistern, einer Versicherung oder einer Behörde. In solchen Fällen übernimmt die
Rechtsschutzversicherung die Kosten für ein Gerichtsverfahren. Häufig werden Streitigkeiten im
Privatrecht aber außergerichtlich gelöst. Eine gute Rechtsschutzversicherung sollte die Kosten
für eine Mediation übernehmen.
Die folgenden Sachbereiche sind in einer Privatrechtsschutz-Versicherung normalerweise enthalten:
Vertrags- und Sachenrecht
Dazu zählen beispielsweise Kaufverträge und Verträge, die Du mit einem Dienstleister abschließt.
Du bekommst etwa Hilfe von der Rechtsschutzversicherung, wenn Du Ärger mit einem Händler, einem
Handwerker, Reiseveranstalter oder einer Versicherung hast.
Beispiel:
Du kaufst über das Internet einen neuen Schrank und überweist das Geld
im Voraus, aber die Ware kommt nie bei Dir an. Auf Nachfragen reagiert der Verkäufer nicht und auch
Dein Geld erhältst Du nicht zurück.
Sozial-, Verwaltungs- und Steuerrecht
In diesen Bereich fallen Streitigkeiten, die Du mit einer staatlichen Einrichtung hast,
beispielsweise mit dem Finanzamt oder einer gesetzlichen Krankenversicherung.
Beispiel:
Das Finanzamt ist der Meinung, dass Du in Deiner letzten Steuererklärung
zu hohe Sonderausgaben geltend gemacht hast. Es verlangt von Dir eine saftige Nachzahlung.
Schadensersatz und Schmerzensgeld
Schadensersatz kannst Du einfordern, wenn Dir ein Sach- oder Vermögensschaden entstanden ist.
Schmerzensgeld bezieht sich auf immaterielle Schäden, also auf körperliche und psychische
Verletzungen, die Dir zugefügt wurden.
Beispiel:
Du wirst beim Spazierengehen von einem Hund gebissen und forderst vom
Tierhalter Schmerzensgeld.
Opferrechtsschutz
Viele Versicherungen unterstützen Dich auch dann, wenn Du Opfer einer Straftat wirst. Du kannst in
dem Strafprozess gegen den Täter als Nebenkläger Schmerzensgeld und Schadenersatz einfordern.
Beispiel:
Ein Betrunkener beginnt mit Dir in einem Lokal einen Streit und schlägt
Dir mit der Faust ins Gesicht. Du erleidest einen Nasenbeinbruch.
Rechtsschutz bei Ordnungswidrigkeiten
Unter Ordnungswidrigkeiten versteht man leichtere Rechtsverstöße, bei denen keine Strafe, sondern
nur ein Bußgeld verhängt wird. Du erhältst Hilfe von der Rechtsschutzversicherung, wenn Du der
Meinung bist, dass Du die Ordnungswidrigkeit gar nicht begangen hast oder das Bußgeld zu hoch
angesetzt wurde.
Beispiel:
Du sollst Bußgeld zahlen, weil Du bei einer Polizeikontrolle einen
abgelaufenen Personalausweis vorgezeigt hast. Deinen neuen Personalausweis hast Du zwar rechtzeitig
beantragt, aber nicht rechtzeitig erhalten. Deshalb bist Du der Meinung, dass das Bußgeld
ungerechtfertigt ist.
Beratungs-Rechtsschutz im Familien- und Erbrecht
Gerichtsprozesse im Familien- und Erbrecht, etwa in Zusammenhang mit Scheidungen, sind im
Versicherungsschutz normalerweise nicht eingeschlossen. Viele Versicherungen bieten aber eine
kostenlose Rechtsberatung an.
Beispiel:
Du erbst von einem Familienangehörigen ein Grundstück, das aber mit
einer Hypothek belastet ist. Nun überlegst Du, ob Du das Erbe antreten oder ausschlagen sollst.
Berufsrechtsschutz
Eine Berufsrechtsschutz-Versicherung, auch Arbeits-Rechtsschutz genannt, unterstützt Dich
als angestellten Arbeitnehmer, wenn Du einen Rechtsstreit mit Deinem Arbeitgeber
hast. Meistens kannst Du diesen Baustein nur in Verbindung mit einer Privatrechtsschutz-Versicherung
wählen.
Die Berufsrechtsschutz-Versicherung ist aus folgendem Grund besonders wichtig: Bei
arbeitsrechtlichen Prozessen gilt nicht die Grundregel, dass der Verlierer die Prozesskosten der
Gegenseite trägt. Stattdessen trägt jede der beiden Streitparteien die eigenen Kosten selbst. Das
bedeutet, dass Du ohne Rechtsschutzversicherung in jedem Fall etwas zahlen musst - selbst wenn das
Gericht Dir recht gibt!
Typische Fälle, in denen Dir eine Berufsrechtsschutz-Versicherung weiterhilft, sind:
- eine ungerechtfertigte Kündigung
- eine ungerechtfertigte Abmahnung
- ausbleibende Gehaltszahlungen
- ausbleibende Zahlung von Sonderbezügen (z.B. Weihnachtsgeld)
- ein falsches oder sehr nachteiliges Arbeitszeugnis
- Mobbing am Arbeitsplatz
- ein ungerechtfertigtes Disziplinarverfahren
Beispiel:
Dein Arbeitgeber spricht Dir eine fristlose Kündigung aus, ohne dass Du
vorher eine Abmahnung erhalten hast. Nun willst Du juristisch dagegen vorgehen.
Falls Du selbstständig bist, ist für Probleme im Zusammenhang mit der unternehmerischen Tätigkeit
übrigens nicht die private Rechtsschutzversicherung zuständig. Hier greift eine gewerbliche
Rechtsschutzversicherung.
Verkehrsrechtsschutz
Die Verkehrsrechtsschutz-Versicherung unterstützt Dich immer dann, wenn Du als
Verkehrsteilnehmer in einen Rechtsstreit gerätst. Versichert bist Du normalerweise als:
- Fahrzeugeigentümer
- Fahrer eines fremden Fahrzeugs
- Fahrer oder Insasse eines Fahrzeugs, das auf einen Versicherungsnehmer zugelassen ist
- Käufer oder Mieter von Fahrzeugen
- Radfahrer
- Fußgänger
- Fahrgast in öffentlichen Verkehrsmitteln
Warum Du einen Verkehrs-Rechtsschutz zusätzlich zur verpflichtenden Kfz-Haftpflichtversicherung
brauchst? Mit der Haftpflicht sind nur die Kosten für Sach- und Personenschäden abgedeckt, nicht
aber die Kosten für einen Gerichtsprozess, der daraus entsteht. Das Gleiche gilt für eine
Kasko-Versicherung, die Du freiwillig abgeschlossen hast.
Typische Fälle, in denen Dir die Verkehrsrechtsschutz-Versicherung weiterhilft, sind:
- Streitigkeiten um die Schuldfrage bei Unfällen
- Streitigkeiten um Schmerzensgeld oder Schadensersatz nach Unfällen
- rechtliche Auseinandersetzungen beim Autokauf
- Auseinandersetzungen um Garantiefälle und Reparaturen
- ein ungerechtfertigter Bußgeld-Bescheid, z.B. wegen Schnellfahrens
- ein ungerechtfertigter Führerschein-Entzug
Beispiel:
Du kaufst bei einem Autohändler einen Gebrauchtwagen. Nach wenigen
Wochen hat der Wagen einen Defekt, der nur durch eine teure Reparatur zu beheben ist. Du glaubst,
dass der Mangel schon zum Zeitpunkt des Kaufs bestanden hat, und forderst Geld zurück. Der Händler
argumentiert aber, der Schaden sei erst später aufgetreten.
Wohnrechtsschutz (Mieterrechtsschutz)
Eine Wohn- oder Mieterrechtsschutz-Versicherung schützt Dich als Mieter oder Eigentümer
einer Immobilie, also eines Hauses oder einer Wohnung. Abgesichert sind zahlreiche
Streitigkeiten, die rund um das Thema Wohnen entstehen können, etwa wenn Du Ärger mit dem
Vermieter, der Hausverwaltung oder mit Nachbarn hast. Meistens gibt es den Baustein Wohnrechtsschutz
nur gemeinsam mit einer Privatrechtsschutz-Versicherung.
Wohnrechtsschutz als Mieter
Wenn Du in einer Wohnung zur Miete wohnst, kann es Dir jederzeit passieren, dass Dir Dein Vermieter
kündigt oder plötzlich mehr Geld verlangt. Wenn es zu einem Prozess kommt, kann es rasch um viel
Geld gehen - ohne Rechtsschutzversicherung ein hohes Risiko!
Typischerweise greift der Mieter-Rechtsschutz in folgenden Fällen:
- einer ungerechtfertigten Kündigung
- einer ungerechtfertigten Mieterhöhung
- einer fehlerhaften Betriebskostenabrechnung
- Mängeln der Mietwohnung, die der Vermieter nicht behebt
- bei Schönheitsreparaturen, die in Rechnung gestellt werden
Beispiel:
In Deiner Wohnung tritt ein starker Schimmelbefall auf. Der Vermieter
weigert sich, die Kosten für eine Wohnungssanierung zu übernehmen. Er argumentiert, dass Du falsch
gelüftet hast und daher selbst an dem Schimmelbefall schuld bist.
Wohnrechtsschutz als Eigentümer
Als Wohnungs-, Haus- oder Grundstückseigentümer kannst Du in Schwierigkeiten mit Nachbarn,
Behörden oder der Hausverwaltung kommen. Die Wohnrechtsschutz-Versicherung greift beispielsweise in
folgenden Fällen:
- bei einem Streit um Grundbuch-Fragen
- bei einem fehlerhaften Grundsteuer-Bescheid
- bei Streitereien mit Nachbarn, etwa wegen Lärmbelästigung
- einer ungerechtfertigten Betriebskosten-Erhöhung durch die Hausverwaltung
Beispiel:
Ein Nachbar beschädigt bei Bauarbeiten die Fassade Deines
Einfamilienhauses. Du forderst dafür Schadensersatz.
Vermieterrechtsschutz
Das Gegenstück zum Mieter-Rechtsschutz ist der Vermieter-Rechtsschutz. Er greift immer dann, wenn
Du als Vermieter in einen Rechtsstreit mit der Mietpartei gerätst, z.B. wegen
- ausstehenden Mietzahlungen
- einem Konflikt über die Betriebskosten
- einer Räumungsklage
Beispiel:
Du hebst die Miete gesetzeskonform auf das "ortsübliche Niveau" an. Der
Mieter ist der Ansicht, die Mieterhöhung sei unzulässig und akzeptiert sie daher nicht.
Strafrechtsschutz
Der Baustein Strafrechtsschutz schützt Dich dann, wenn Du einer Straftat
bezichtigt wirst. Falls Du diesen Baustein wählst, dann achte unbedingt auf die genauen
Bedingungen: Viele Rechtsschutzversicherungen zahlen nicht, wenn Dir eine schwere Straftat
vorgeworfen wird! Man unterscheidet im Strafrecht grundsätzlich zwischen:
- Verbrechen: Dazu zählen schwere Delikte wie Mord, Vergewaltigung, schwerer Betrug, Raub oder
Brandstiftung.
- Vergehen: Das sind weniger schwere Delikte wie Diebstahl, Körperverletzung oder Nötigung.
- Vorsätzlichkeit: Das bedeutet, dass man eine Tat mit Absicht begangen hat.
- Fahrlässigkeit: Das heißt, dass man zwar nicht mit Absicht eine Tat begangen hat, durch sein
Verhalten aber trotzdem eine Schuld daran trägt.
Einige Versicherungen übernehmen den Fall von vornherein nur dann, wenn Dir ein fahrlässig
begangenes Vergehen vorgeworfen wird. Andere unterstützen Dich auch, wenn die Anklage auf
Vorsätzlichkeit oder ein Verbrechen lautet. Falls Du vom Gericht dann tatsächlich schuldig
gesprochen wirst, kann es sein, dass die Rechtsschutzversicherung Geld zurück verlangt.
Beispiel:
Du fährst mit dem Auto einen Fußgänger an, der schwer verletzt wird.
Nun wirst Du wegen fahrlässiger Körperverletzung angeklagt, weil Du angeblich mit überhöhter
Geschwindigkeit unterwegs warst. Um nicht zu einer hohen Geldstrafe verurteilt zu werden, musst Du
beweisen, dass der Vorwurf nicht stimmt.
Worauf sollte man bei der Auswahl achten?
Auch die beste Rechtsschutzversicherung kann Dir keinen 100-prozentigen Schutz in allen
Lebensbereichen bieten. Es gibt aber sehr umfassende Tarife und solche, die lückenhaft sind. Achte
beim Rechtsschutz-Vergleich auf folgende Kriterien:
Wie hoch ist die Deckungssumme?
Als Deckungssumme bezeichnet man die Höchstgrenze, bis zu der die
Rechtsschutzversicherung die Kosten übernimmt. Für eine unbegrenzte Deckungssumme verlangen die
meisten Versicherungen einen Aufpreis. Umfassend geschützt bist Du mit einer Deckungssumme von rund
1 Million Euro, über diesen Betrag gehen selbst sehr lange und aufwendige Verfahren selten hinaus.
Mit einer geringeren Selbstbeteiligung ist die Rechtsschutzversicherung meist günstiger. Du
riskierst aber auch, dass Du auf einem Teil Deiner Kosten sitzenbleibst.
Wie hoch ist die Selbstbeteiligung?
Eine Selbstbeteiligung ist ein fixer Betrag, für den Du selbst aufkommst. Er liegt
bei vielen Tarifen im Bereich von 150 bis 250 Euro. Eine Rechtsschutzversicherung ohne
Selbstbeteiligung ist vor allem bei kurzen Verfahren vorteilhaft, die vergleichsweise wenig kosten.
Meistens - nicht immer - ist eine Rechtsschutzversicherung ohne Selbstbeteiligung aber teurer.
Gut zu wissen: Die Selbstbeteiligung entfällt, wenn die gegnerische Partei den Prozess verliert und
für die gesamten Prozesskosten aufkommen muss. Eine Rechtsschutzversicherung ohne
Selbstbeteiligung, für die Du deutlich höhere Prämien zahlst, muss also nicht automatisch die
beste Rechtsschutzversicherung sein.
Welche Wartezeiten gibt es nach Abschluss der Rechtsschutzversicherung?
Meistens kannst Du die Leistungen einer Rechtsschutzversicherung nicht sofort nach Vertragsbeginn in
Anspruch nehmen. Verbreitet ist eine sogenannte Wartezeit von 3 Monaten. Damit
wollen die Versicherungen verhindern, dass Du den Vertrag erst abschließt, wenn ein Rechtsstreit
bereits vorhersehbar ist. Wartezeiten gelten üblicherweise im Berufs- und Wohnrechtsschutz. Im
Verkehrsrechtsschutz bist Du meist sofort geschützt, weil Verkehrsunfälle nicht vorhersehbar sind.
Wer ist durch die Rechtsschutzversicherung geschützt?
Bei einer Rechtsschutzversicherung unterscheidet man zwischen Single- und
Familientarifen. Bei einem Familientarif sind auch Partner und Kinder mitversichert. Der
Schutz gilt oft sogar für Kinder bis zum 25. Lebensjahr, solange sie sich in einer Ausbildung
befinden. Familientarife sind deutlich günstiger als mehrere separate Verträge. Falls Du allein
lebst, ist der Single-Tarif ausreichend.
Wo gilt der Versicherungsschutz?
Der Geltungsbereich einer Rechtsschutzversicherung ist üblicherweise auf Europa oder
Deutschland beschränkt. Er kann für die einzelnen Bausteine aber unterschiedlich sein:
Meistens gilt der Versicherungsschutz in den Bereichen Privatrecht und Verkehrsrecht europaweit,
wobei die Deckungssumme im Ausland geringer sein kann. Die Bereiche Berufsrechtschutz, Mieter- und
Vermieter-Rechtsschutz beschränken sich dagegen normalerweise auf Deutschland.
Was kostet eine Rechtsschutzversicherung?
Preiswerte Tarife sind bereits ab ca. 5 Euro pro Monat zu haben. Eine günstige
Rechtsschutzversicherung ist aber nicht automatisch die beste Wahl: Wenn Dein Versicherungsschutz
dafür sehr lückenhaft ist, kann es sein, dass Du die günstige Rechtsschutzversicherung im
Ernstfall teuer bezahlst!
Es gibt aber zahlreiche gute Versicherungen, die bereits zu einem fairen Preis erhältlich sind.
Falls Du Wert auf eine günstige Rechtsschutzversicherung legst, kannst Du folgende
Sparmöglichkeiten ausschöpfen:
- Selbstbeteiligung: Für eine Rechtsschutzversicherung ohne Selbstbeteiligung
legst Du meist mehr Geld hin. Du kannst rund 10 bis 20 Prozent an Beiträgen sparen, wenn Du einen
Selbstbehalt von 200 bis 300 Euro in Kauf nimmst.
- Tariflaufzeit: Verträge mit einer Mindestlaufzeit von 3 oder mehr Jahren
bekommst Du günstiger als einen 1-Jahres-Vertrag.
- Zahlweise: Lässt Du die Prämie einmal pro Jahr anstatt monatlich abbuchen,
kannst Du um die 20 Euro sparen.
- Online-Tarifvergleich: Nutze doch einfach unseren
Online-Rechtsschutz-Vergleich, um die für Dich individuell beste Rechtsschutzversicherung zu
finden! Der Tarifrechner vergleicht mehr als 240 Tarife, so kannst Du bis zu 80 Prozent an Prämien
sparen.
Wie funktioniert der Wechsel der Rechtsschutzversicherung?
Kündigungsfrist
Du hast bereits eine Rechtsschutzversicherung und willst den Anbieter wechseln? Lies am besten in
den Vertragsunterlagen nach, welche genauen Kündigungsfristen Du beachten musst. Meistens gilt eine
Kündigungsfrist von 3 Monaten. Du solltest Dich also mindestens 3 Monate vor
Auflauf der Mindestvertragszeit bzw. des Versicherungsjahres um den Wechsel der
Rechtsschutzversicherung kümmern.
Wartezeit bei Anbieter-Wechsel
Gut zu wissen: Wenn Du die Rechtsschutzversicherung nahtlos wechselst, entfällt die sonst
übliche Wartezeit. Das gilt allerdings nur für die Bereiche, in denen Du schon bei Deinem
früheren Anbieter versichert warst. Schließt Du beispielsweise einen Berufsrechtsschutz beim neuen
Anbieter erstmalig ab, dann gilt die gleiche Wartezeit wie für jeden Neukunden. Außerdem musst Du
darauf achten, dass Du beim Anbieterwechsel an keinem einzigen Tag unversichert bist.
Laufendes Verfahren
Du kannst grundsätzlich auch während eines laufenden Verfahrens den Anbieter wechseln. Kümmere
Dich aber unbedingt um eine schriftliche Kostenübernahme-Zusage der neuen
Rechtsschutzversicherung, noch bevor Du den Altvertrag kündigst. Sonst kann es Dir passieren, dass
am Ende weder die alte noch die neue Rechtsschutzversicherung für die Kosten aufkommt.