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Lebenshaltungskosten in Deutschland berechnen & vergleichen

Um Deine monatlichen Lebenshaltungskosten berechnen zu können, musst Du viele verschiedene Faktoren wie Wohnung, Auto oder Freizeit im Blick behalten. Wir möchten Dir im nachfolgenden Beitrag einen Überblick geben, welche Ausgaben Du überhaupt zu diesen Kosten zählen musst und in welchem Verhältnis sie zueinander stehen. Darüber hinaus klären wir Dich auf, welchen Einfluss Dein Familienstand hat und an welchen Orten Du in Deutschland mehr bzw. weniger aufwenden musst, um Deine alltäglichen Kosten zu bewältigen.

Was sind Lebenshaltungskosten?

Definition

Lebenshaltungskosten sind Aufwendungen, die regelmäßig im Alltag anfallen und zur Sicherung Deines Überlebens notwendig sind. Diese monatlichen Kosten für den Lebensunterhalt werden auch private Konsumausgaben genannt. Neben den Ausgaben für lebensnotwendige Dinge wie Wohnen, Essen oder Trinken zählen auch Ausgaben für Unterhaltung, Bildung oder Reisen dazu.

Unterschiede zur Haushaltpauschale

Die Haushaltpauschale ist ein durchschnittlicher Betrag, den Banken dazu nutzen, um die Kreditwürdigkeit eines Haushalts zu bestimmen. Auf Basis von statistischen Daten wird die Haushaltpauschale von den Banken selbst festgesetzt. Sie kann, je nachdem welche Art von Lebenshaltungskosten berücksichtigt werden, unterschiedlich ausfallen. Momentan beträgt die monatliche Haushaltpauschale

  • Für einen 1-Personen-Haushalt: mindestens 790 Euro
  • Für einen 2-Personen-Haushalt: mindestens 995 Euro

Gehören Kinder zu Deinem Haushalt, erhöht sich die Haushaltspauschale um 154 Euro pro Kind.

Unterschiede zum Verbraucherpreisindex

Anders als die meisten Banken, die Lebenshaltungskosten mittels Pauschale berechnen, berücksichtigt der Verbraucherpreisindex folgende Positionen nicht:

  • Unterhaltszahlungen
  • Versicherungen
  • Raten für bestehende Kredite
  • Bewirtschaftungskosten für bestehende Immobilien.

Der Verbraucherpreisindex fasst Ausgaben für die wichtigsten Produkte und Dienstleistungen aus allen möglichen Lebensbereichen in einem Warenkorb zusammen. Er ist die Berechnungsgrundlage, auf der das Statistische Bundesamt die durchschnittlichen Lebensunterhaltskosten für die Bundesrepublik Deutschland in regelmäßigen Abständen ermittelt. Berücksichtigt werden Güter aus 600 unterschiedlichen Gütergruppen sowie deren durchschnittliche Preisentwicklung.

Was zählt zu den Lebenshaltungskosten?

In der nachfolgenden Auflistung findest Du die wichtigsten Positionen, aus denen sich durchschnittliche Lebenshaltungskosten in Deutschland zusammensetzen.

1. Wohnkosten

Zu den Wohnkosten zählen v.a.

  • Mietzins
  • Untermietzins
  • Ratenzahlungen für einen Haus- oder Wohnungskauf
  • Nebenkosten (z.B. für Betrieb, Wasser, Heizung, Steuern oder Instandhaltung)

2. Verpflegung

Hierunter fallen Ausgaben für

  • Lebensmittel
  • Nichtalkoholische Getränke
  • Alkoholische Getränke
  • Tabakwaren

3. Transport

Unter die Transport- oder Mobilitätskosten fallen zunächst alle Ausgaben rund um Dein Auto wie

  • Anschaffungskosten (Anzahlung, Kaufraten)
  • Steuern
  • Versicherungen
  • Wartungs- und Instandhaltungskosten

Aber auch Kosten für den öffentlichen Personenverkehr fallen unter die Transportkosten, bspw. Einzel- oder Langzeittickets für den ÖPNV oder für die Bahn (Bsp: Bahncard).

4. Kleidung

Sowohl Kleidung für den privaten als auch für den beruflichen Gebrauch (z.B. Bürokleidung) zählen zu Deinen Lebensunterhaltskosten; es sei denn, sie werden vom Arbeitgeber gestellt.

5. Freizeitausgaben

Ausgaben wie z.B. für

  • Freizeitelektronik (Fernseher, Computer, Spielekonsole etc.)
  • Kino
  • Theater
  • Zoo
  • Schwimmbad
  • Sportverein oder anderen Verein mit Freizeitcharakter
  • Reisen

6. Hygiene & Körperpflege

Unter diese Kategorie fallen u.a. Kosten für

  • Hygiene-Artikel
  • Friseurbesuch
  • Nagelstudiobesuch
  • Massage u. andere körperliche Anwendungen
  • Andere therapeutische Maßnahmen, die nicht von der Krankenkasse übernommen werden

Ärztliche und therapeutische Maßnahmen, die von der Krankenkasse bezahlt werden, gehören nicht zu Deinen Lebenshaltungskosten.

7. Bildung

In diesen Kosten enthalten sind private Fortbildungen oder Kurse an staatlichen oder privaten Ausbildungsinstituten wie z.B.

  • Bildungszentren
  • Volkshochschulen
  • Musikschulen

8. Tierhaltung

Bei den Tierhaltungskosten berücksichtigen musst Du vor allem

  • Anschaffungskosten
  • Nahrungskosten
  • Tierärztliche Versorgung
  • Steuern
  • Eventuell Unterbringung (bspw. eines Pferdes in einem Reitstall)

Wie hoch sind die durchschnittlichen Lebenshaltungskosten in Deutschland?

Wie hoch Deine Lebenshaltungskosten in Deutschland sind, hängt davon ab, in welchem Teil der Republik Du lebst. Darüber hinaus spielt es eine entscheidende Rolle, ob Du single bist oder verheiratet. Der nachfolgende Abschnitt soll Dir zeigen, wo Du selbst mit Deinen durchschnittlichen Kosten fürs tägliche Leben stehst. Hierfür haben wir die Lebenskosten mit dem jeweiligen durchschnittlichen Haushaltseinkommen in Relation gesetzt.


Was kostet das Leben in Deutschland?

Gesamtdeutschland

Damit Du Dich besser orientieren kannst, geben wir Dir zunächst einen Überblick über durchschnittliche Nebenkosten sämtlicher Haushalte in Deutschland. Sie sind nicht nach Zusammensetzung oder Größe differenziert und beruhen auf den aktuellen Angaben des Statistischen Bundesamts (zuletzt ausgewertet für 2022).

Art der Ausgabe Haushalte in Deutschland insgesamt
In Euro In Prozent
Private Konsumausgaben 2.623 100
Nahrungsmittel, Getränke und Tabakwaren 402 15,3
Bekleidung und Schuhe 98 3,7
Wohnen, Energie, Wohnungsinstandhaltung 966 36,8
Innenausstattung, Haushaltsgeräte u. Haushaltsgegenstände 167 6,3
Gesundheit 115 4,4
Verkehr 322 12,3
Post und Telekommunikation 70 2,7
Freizeit, Unterhaltung und Kultur 255 9,7
Bildungswesen 18 0,7
Beherbergungs- und Gaststättendienstleistungen 113 4,3
Andere Waren und Dienstleistungen 98 3,7

Anteil vom Netto-Einkommen

Wenn Du das durchschnittliche monatliche Einkommen von 4.100 Euro zu Grunde legst, das das Statistische Bundesamt für alle Haushalte in Deutschland errechnet hat, musst Du knapp 64 Prozent davon für Deine Lebenshaltungskosten aufwenden.

Unterschiede nach Regionen

Bevor wir Dir die Lebenshaltungskosten für unterschiedliche Haushaltstypen aufsplitten, hier noch ein Überblick, an welchen Orten Dich in Deutschland besonders hohe, bzw. besonders niedrige durchschnittliche Lebenshaltungskosten pro Person erwarten.

Überdurchschnittliche Kosten

Eine verlässliche Übersicht über Regionen mit deutlich Abweichungen hat der Anbieter Finanzscout24 nach Daten des Statistischen Bundesamts veröffentlicht. Gemessen an den allgemeinen Lebenshaltungskosten für alle Haushalte sind demnach die Städte mit den höchsten Lebenshaltungskosten:

Stadt Bundesland Abweichung vom Durchschnitt
München Bayern + 45 %
Stuttgart Baden-Württemberg + 38,9 %
Hamburg Hamburg + 38,7 %
Berlin Berlin + 37,3 %
Köln Nordrhein-Westfalen + 36.6 %

Aus dieser Auflistung kannst Du bereits schließen, dass das Leben in den südlichen Bundesländern Baden-Württemberg, Bayern und Nordrhein-Westaflen derzeit generell am teuersten ist. Aber auch Großstädte und Metropolregionen in anderen Bundesländern wie Hamburg oder Berlin sind deutlich teurer als der Durchschnitt.

Unterdurchschnittliche Kosten

Deutlich geringere Lebensunterhaltskosten als in den westlichen Bundesländern erwarten Dich generell in Ostdeutschland. Aber auch zwischen Süden (teuer) und Norden (günstig) gibt es grundsätzlich ein ziemlich hohes Gefälle. Lohnt es sich aber deshalb gleich, von Stuttgart nach Magdeburg umzuziehen? Auch im Westen gibt es Orte, an denen das Leben günstiger ist, und vielleicht gibt Dir die Tabelle mit den günstigsten Großstädten eine Entscheidungshilfe für einen eventuellen Umzug. Auch hier wurden sämtliche Alltagskosten für Wohnen, Einkaufen, Mobilität, Freizeit und sonstiges berücksichtigt.

Stadt Bundesland Abweichung vom Durchschnitt
Bremerhaven Bremen -22,6 %
Chemnitz Sachsen -21 %
Magdeburg Sachsen-Anhalt -17,1 %
Halle (Saale) Sachsen-Anhalt -17 %
Paderborn Nordrhein-Westfalen -14,5 %

Einen deutlichen Unterschied in den Lebenshaltungskosten pro Person im Monat macht im Regelfall auch, ob Du in einer Stadt oder auf dem Land wohnst. Im Zentrum des Geschehens sind Nachfrage und Mieten natürlich ungleich höher als in kaum besiedelten Gebieten mit schlechtem Handy-Empfang. Andererseits hast Du in einer Stadt meist weniger Mobilitätskosten: Hier liegen Wohnort und Arbeitsplatz üblicherweise näher beieinander, und Du bist nicht für jeden Einkauf oder Arztbesuch auf ein Auto angewiesen.

Unterschiede nach Personengruppen

Singles

Für einen 1-Personen-Haushalt hat das Statistische Bundesamt folgende Nebenkostenübersicht erstellt:

Art der Ausgabe In Euro In Prozent
Private Konsumausgaben 1.658 100
Nahrungsmittel, Getränke und Tabakwaren 234 14,1
Bekleidung und Schuhe 58 3,5
Wohnen, Energie, Wohnungsinstandhaltung 704 42,5
Innenausstattung, Haushaltsgeräte u. Haushaltsgegenstände 86 5,2
Gesundheit 72 4,3
Verkehr 170 10,2
Post und Telekommunikation 52 3,1
Freizeit, Unterhaltung und Kultur 148 8,9
Bildungswesen 6 0,4
Beherbergungs- und Gaststättendienstleistungen 61 3,7
Andere Waren und Dienstleistungen 67 4,1
Anteil vom Netto-Einkommen

Nimmst Du das monatliche Netto-Einkommen eines durchschnittlichen Single-Haushalts in Deutschland zum Maßstab (2.300 Euro), fließen hiervon rund 78 Prozent in Deine Lebenshaltungskosten. Das Sind über 4 Prozent mehr als in der Gesamtheit aller Haushalte.

Paare

Laut Statistischem Bundesamt kommen in einem 2-Personenhaushalt folgenden Kosten auf Dich zu:

Art der Ausgabe In Euro In Prozent
Private Konsumausgaben 2984 100
Nahrungsmittel, Getränke und Tabakwaren 453 15,2
Bekleidung und Schuhe 101 3,4
Wohnen, Energie, Wohnungsinstandhaltung 1087 36,4
Innenausstattung, Haushaltsgeräte u. Haushaltsgegenstände 193 6,5
Gesundheit 160 5,4
Verkehr 373 12,5
Post und Telekommunikation 73 2,5
Freizeit, Unterhaltung und Kultur 291 9,8
Bildungswesen 9 0,3
Beherbergungs- und Gaststättendienstleistungen 134 4,5
Andere Waren und Dienstleistungen 109 3,7
Anteil vom Netto-Einkommen

Das durchschnittliche Netto-Einkommen für Paare ohne Kinder beträgt 4.046 Euro im Monat. Stellst Du dieses mit Deinen monatlichen Lebenshaltungskosten in Relation, kommst Du auf einen Anteil von 72 Prozent. Damit liegen Deine alltäglichen Aufwendungen in einem 2-Personen-Haushalt rund 2 Prozent unter dem Gesamtdurchschnitt, und Du hast sogar 6 Prozent weniger Lebenshaltungskosten als ein Single.

Lebenshaltungskosten Alleinerziehende

Alleinerzieher bist Du, wenn Du als Erwachsener ohne Partner einen Haushalt mit einem oder mehreren Kindern unter 18 Jahren führst. Hierfür konnte das Statistische Bundesamt folgende Lebenshaltungskosten berechnen:

Art der Ausgabe In Euro In Prozent
Private Konsumausgaben 2192 100
Nahrungsmittel, Getränke und Tabakwaren 374 17,1
Bekleidung und Schuhe 120 5,5
Wohnen, Energie, Wohnungsinstandhaltung 834 38
Innenausstattung, Haushaltsgeräte u. Haushaltsgegenstände 120 5,5
Gesundheit 64 2,9
Verkehr 169 7,7
Post und Telekommunikation 73 3,3
Freizeit, Unterhaltung und Kultur 238 10,9
Bildungswesen 28 1,3
Beherbergungs- und Gaststättendienstleistungen 84 3,8
Andere Waren und Dienstleistungen 88 4,0
Anteil vom Netto-Einkommen

Von einem durchschnittlichen Netto-Einkommen als Alleinerziehender von 2.219 Euro pro Monat bleiben bei durchschnittlichen Lebenshaltungskosten von 2.157 Euro gerade einmal 3 Prozent übrig. Rund 97 Prozent Deiner Einkünfte musst Du im Schnitt für notwendige private Konsumaushaben aufwenden. Das sind über 20 Prozent mehr, als Du in einem durchschnittlichen 2-Personen-Haushalt dafür veranschlagen müsstest.

Lebenshaltungskosten Paare mit Kind(ern)

Wenn Du und Dein Partner mit einem Kind unter 18 Jahren unter einem Dach lebt, sehen die durchschnittlichen Lebenshaltungskosten in Deutschland für Euch folgendermaßen aus:

Art der Ausgabe In Euro In Prozent
Private Konsumausgaben 3.819 100
Nahrungsmittel, Getränke und Tabakwaren 601 15,7
Bekleidung und Schuhe 167 4,4
Wohnen, Energie, Wohnungsinstandhaltung 1226 32,1
Innenausstattung, Haushaltsgeräte u. Haushaltsgegenstände 285 7,5
Gesundheit 127 3,3
Verkehr 530 13,9
Post und Telekommunikation 96 2,5
Freizeit, Unterhaltung und Kultur 415 10,9
Bildungswesen 59 1,5
Beherbergungs- und Gaststättendienstleistungen 180 4,7
Andere Waren und Dienstleistungen 134 3,5
Anteil vom Netto-Einkommen

Das durchschnittliche Einkommen von Paaren mit Kindern (unabhängig von der Anzahl) beträgt in Deutschland 4.981 Euro im Monat. Legst Du diesen Betrag zu Grunde, kommst Du auf einen durchschnittlichen Lebenshaltungskosten-Anteil von rund 62 Prozent. Damit liegen die Lebenshaltungskosten für Deine Familie noch 12 Prozent unter dem Gesamtdurchschnitt und ganze 35 Prozent unter dem Anteil, den Alleinerziehende monatlich von ihren Einkünften aufwenden müssen.

Rentner

Ausgangslage

Für die durchschnittlichen Lebenshaltungskosten in einem Rentnerhaushalt legt das Statistische Bundesamt leider keine spezifischen Daten vor. Nach Auswertung statistischer Daten geht das Bundesministerium für Wirtschaft allerdings davon aus, dass sich die einzelnen Positionen, aus denen sich Deine alltäglichen Ausgaben im Alter zusammensetzen, nicht wesentlich von den vorangegangenen unterscheiden. Als Orientierungsdaten nennt es folgende Werte:

  • Wohnen: 20 bis 30 Prozent
  • Ernährung: ca. 15 Prozent
  • Freizeit und Unterhaltung: ca. 12 Prozent

Insgesamt schätzen die Experten Deine Lebenshaltungskosten im Alter so ein, dass Du im Regelfall mit 70 bis 80 Prozent Deines bisherigen Einkommens auskommen würdest.

Problem Renteninflation

Im Alter erhöhen sich vor allem die Ausgaben für besonders kostenintensiver Dienstleistungen aus dem Pflege- und Gesundheitssektor. Da im Gegensatz dazu die gesetzliche Rente relativ gesehen immer weiter absinkt, haben Senioren oft Probleme, ihre Lebenshaltungskosten allein daraus zu bestreiten. Hinzu kommt noch die reguläre Inflation, die ebenfalls einen Teil Deiner Netto-Rente auffrisst.

Welche Rolle spielen Lebenshaltungskosten bei der Vergabe von Krediten?

Bei der Vergabe von Krediten ziehen Banken Deine Lebenshaltungskosten heran, um mit ihrer Hilfe das Vermögen auszurechnen, das Deinem Haushalt am Ende des Monats zur freien Verfügung steht. Je größer das Plus am Ende des Monats ist, desto mehr finanziellen Spielraum hast Du, um einen Kredit zu tilgen. Wenn Du also darauf achtest, Deine Lebenshaltungskosten im Monat so gering wie möglich zu halten, erhöhst Du damit also die Möglichkeit einen hohen Kredit bspw. für einen Hauskauf o.ä. zu bekommen. Wenn Du wissen möchtest, welcher Kredit zu Dir passt, empfehlen wir Dir unseren Online-Kreditfinder. Hier findest Du ohne großen Aufwand und mit wenigen Klicks einen Kredit, der zu Dir und Deinen Bedürfnissen passt.