Die Geodäsie vermisst die Erde und bildet sie ab – im Großen wie im Kleinen. So bestimmen Geodäten Grundstücksgrenzen oder erstellen Landkarten, aber auch digitale Navigationssysteme. Diese werden in Zukunft immer wichtiger. Nach dem Geodäsie-Studium gibt es deshalb viele verschiedene Jobchancen, von der Mitarbeit an neuer europäischer Satellitennavigation bis zur Begleitung von Crashtests.
Das Geodäsie-Studium in Zahlen: Abschluss, Jobaussichten, Gehalt
Gehalt
Abschluss
Beschäftigung
Zufrieden
Einstiegsbranchen für Geodäsie Absolventen
Die Mehrheit der Geodäsie Absolventen arbeitet im Bereich Bildung und Forschung
Gehaltsentwicklung Geodäsie Absolventen
Nach 10 Jahren erhöht sich das Einstiegsgehalt von Geodäsie Absolventen deutlich
Wo kann ich Geodäsie studieren?
Einige (Technische) Universitäten und Fachhochschulen (FH) bieten ein Geodäsie-Studium an. An manchen Universitäten heißt der Studiengang auch Geomatik, Geoinformatik oder Geoinformation. Hier liegt der Schwerpunkt zum Teil noch mehr auf der digitalen und informatischen Auswertung der Geodaten. An manchen Hochschulen kannst Du eine Vertiefung wählen: An der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden kannst Du Dich im zweiten Semester zwischen den Schwerpunkten Vermessung und Kartographie entscheiden, an der Hochschule Karlsruhe zwischen Geodäsie und Navigation. Da die Studiengänge oft einen ähnlichen Namen, aber unterschiedliche Inhalte haben, ist es wichtig, dass Du sie vor der Bewerbung gut vergleichst.
Welche Inhalte hat ein Geodäsie-Studium?
Die Geodäsie ist eine interdisziplinäre Ingenieurwissenschaft. Am Anfang stehen deshalb vor allem die naturwissenschaftlichen und technischen Grundlagenfächer. Später kommen Fachmodule hinzu, die Dir die wissenschaftlichen Methoden vermitteln sowie einen Einblick in die möglichen Arbeitsfelder bieten. Auf dem Stundenplan vom Geodäsie-Studium stehen in der Regel:
- Ingenieurmathematik
- Experimentalphysik
- Geoinformation
- Messtechnik
- Statistik
- Kartographie
- Navigation
- Städtebau
- Photogrammetrie
- Astronomische, Physikalische und Mathematische Geodäsie
Welche Berufe gibt es mit einem Geodäsie-Studium?
Nach dem Studium hast Du hervorragende und vielfältige Jobaussichten.
Berufe
Typische Berufsfelder für Geodäten sind zum Beispiel:
- Entwicklung von Navigations- und Steuerungssystemen: GPS ist für Navigationssysteme, aber auch für Maps auf unserem Smartphone essentiell, um uns so exakt wie möglich zu positionieren. Aktuell wird mit GALILEO ein europäisches Satellitennavigationssystem entwickelt. Alleine dabei entstehen viele Jobs für Dich nach dem Geodäsie-Studium. Darüber hinaus gibt es ähnliche Jobs in der Luft- und Raumfahrtindustrie, um den immer enger werdenden Luftraum besser zu managen. Und auch das autonome Fahren für Autos steckt mitten in der Entwicklung. Hierbei kommt es ganz besonders auf exakte Steuerungssysteme an.
- Stadtplanung und Immobilienbewertung: Ob Megacity oder kleines Dorf – Grundstücke müssen hier wie dort vermessen und bewertet werden. Außerdem kannst Du nach dem Studium in der Raumplanung dazu beitragen, dass möglichst lebenswerte Städte entstehen.
- Präzisionsvermessung: Nach Deinem Geodäsie-Studium kannst Du bei Crashtests mitwirken, denn auch hier geht es um räumliche Informationen. Mithilfe von genauesten Messmethoden stellst Du fest, wie sich das Auto bei einem Unfall verhält, und ob die Fahrer geschützt sind.
- Hoch-, Tief- und Straßenbau: Ein kilometerlanger Tunnel oder eine riesige Autobahnbrücke müssen auf den Millimeter genau geplant und gebaut werden. Das zu überwachen, kann Deine Aufgabe nach dem Studium sein.
- Erdvermessung: Die Erde ist gar keine Kugel – das lernst Du im Geodäsie-Studium schon im ersten Semester. Wenn Du später in der Erdvermessung arbeitest, kannst Du darauf aufbauend das Abschmelzen der Polarkappen oder den steigenden Meeresspiegel und dessen Auswirkungen berechnen.
Gehalt
Das Gehalt nach Deinem Geodäsie-Studium hängt davon ab, in welcher Branche Du arbeitest. Da Geodäten jedoch händeringend gesucht werden, wirst Du in der Regel die Auswahl zwischen mehreren Jobs und eine entsprechend gute Verhandlungsposition haben. Das Einstiegsgehalt liegt etwa zwischen 2.800 und 3.300 Euro brutto, später können es bis zu 6.000 Euro werden.
Welche Voraussetzungen brauche ich, um Geodäsie zu studieren?
Um an Universitäten zu studieren, brauchst Du in der Regel ein Abitur. Für Fachhochschulen reicht ein Fachabi. Es ist jedoch auch möglich, nach einer Ausbildung und Berufserfahrung, zum Beispiel zum Vermessungstechniker, Geodäsie zu studieren. Wie Du ohne Abi studieren kannst, regelt jedes Bundesland selbst.
NC fürs Geodäsie-Studium
An allen deutschen Universitäten und Hochschulen ist das Geodäsie-Studium aktuell zulassungsfrei. Deine Abiturnote spielt also keine Rolle für die Zulassung.
Wie läuft das Geodäsie-Studium ab?
Geodäsie ist in der Regel ein Vollzeit- und Präsenzstudium. Du kannst jedoch auch in Teilzeit studieren. In manchen Bundesländern gibt es auch im Präsenzstudium keine Anwesenheitspflicht, in anderen schon. Vor dem Studium bieten viele Hochschulen Vorkurse an, damit alle Studienanfänger etwa auf demselben Level sind.
Bachelor
Der Bachelor dauert an Universitäten sechs, an FHs sieben Semester, weil an der Fachhochschule noch ein Praxissemester dazukommt. Das Studium schließt Du mit dem Grad „Bachelor of Engineering“ (B. Eng.) oder „Bachelor of Science“ (B. Sc.) ab. Bis es so weit ist, schreibst du während des Studiums vor allem Klausuren. Um den Umgang mit Messtechnik und -instrumenten zu lernen, gehören bei vielen Studiengängen auch mehrwöchige Praktika sowie Exkursionen zum Studienplan.
Master
Der Master dauert in der Regel drei oder vier Semester, wenn Du ihn in Vollzeit machst. Im Master erweiterst Du Dein Wissen aus dem Bachelor. Manche Universitäten bieten auch Spezialisierungen an, an der TU München kannst Du etwa „Earth Oriented Space Science and Technology“ im Master studieren. Andere Masterstudiengänge sind allgemeiner gehalten.
Wie soll ich das Geodäsie-Studium bezahlen?
Ein Studium ist nicht günstig. Dennoch sollte Dich die Finanzierung nicht daran hindern, mit einem Geodäsie-Studium anzufangen. Als Student hast Du sehr viele Möglichkeiten, an Geld zu kommen.
Stipendien
Wenn Du in ein Stipendienprogramm aufgenommen wurdest, erhältst Du einen monatlichen Geldbetrag auf Dein Konto überwiesen. Anders als viele denken, sind Stipendien nicht nur etwas für Leute mit Einser-Abi. Es gibt Hunderte verschiedene Stipendien, und alle haben andere Anforderungen. Es lohnt sich also, unsere Online-Stipendiensuche zu nutzen, denn vielleicht ist auch das perfekte Stipendium für Dich dabei.
BAföG
Wenn Du studierst, Deine Eltern Dich aber nicht oder nicht genug finanziell unterstützen können, hast Du ein Recht auf BAföG. Das ist Geld, das Dir der Staat monatlich überweist. Eine Hälfte ist geschenkt, die andere Hälfte zahlst Du nach dem Studium zinsfrei zurück. Der BAföG-Höchstsatz ist aktuell 934 Euro im Monat. Wie viel BAföG du bekommen kannst, verrät Dir unser kostenloser BAföG-Rechner.
Studienkredit
Wenn das BAföG nicht reicht, hast Du immer noch die Möglichkeit, einen Studienkredit aufzunehmen. Der funktioniert wie ein normaler Kredit, nur dass er speziell für Studenten ohne hohes monatliches Einkommen angepasst ist. Du bekommst einen monatlichen Betrag, und nach dem Studium zahlst Du den Kredit in monatlichen Raten plus Zinsen zurück. Bevor Du einen Studienkredit abschließt, solltest Du jedoch verschiedene Angebote vergleichen.
Studentenjob
Mit einem Nebenjob verdienst Du nicht nur Dein eigenes Geld, sondern sammelst im Idealfall auch schon erste praktische Erfahrungen in Deinem späteren Berufsfeld. Wenn Du nicht genug Zeit hast, eine feste Stundenanzahl pro Woche zu arbeiten: Kein Problem. Gerade in Studentenstädten gibt es häufig auch tage- oder wochenweise Jobs, zum Beispiel bei Messen oder Events. Wenn Du BAföG bekommst, solltest Du allerdings darauf achten, nicht mehr als 538 € zu verdienen.
Passt das Geodäsie-Studium zu mir?
Um Geodäsie zu studieren, solltest Du Spaß an Mathematik, Physik und Informatik haben. Besonders wichtig ist auch ein gutes räumliches und zeitliches Vorstellungsvermögen. Außerdem solltest Du gerne (digitale) Daten erheben und sie auswerten sowie mit logischen und statistischen Verfahren umgehen können. Du solltest ein gutes Beobachtungsvermögen und Spaß am Experimentieren haben, aber genauso gut geduldig im Labor oder auf einer Baustelle stehen können. Da Du später häufig im Team arbeiten wirst, gehört auch Teamfähigkeit zu den Voraussetzungen.
Ist der Studiengang das Richtige für mich?
Wenn das alles zutrifft, könnte Geodäsie genau das Richtige für Dich sein. Vielleicht passt aber auch ein anderer Studiengang zu Dir? Dann mach diesen Online-Studiengangstest, der Dir sagt, welche anderen Fächer Dir gefallen könnten.