Definition: Was ist ein Forensiker?
Forensiker sind Experten auf unterschiedlichen wissenschaftlichen und technischen Arbeitsgebieten, die sich systematisch mit der Untersuchung krimineller Handlungen beschäftigen. Zu ihnen gehören neben Rechtsmedizinern und Psychologen auch Naturwissenschaftler wie Physiker, Biologen und Chemiker, aber auch IT-Fachleute.
Was macht ein Forensiker?
Jeder Täter hinterlässt Spuren. Diese gründlich und nach wissenschaftlichen Methoden auszuwerten, ist Deine Aufgabe als Forensiker oder Forensikerin. Je nach Fachrichtungen können Deine Arbeitsmethoden dabei sehr unterschiedlich sein:
- Als Rechtsmediziner nimmst Du vom Blutalkoholtest bis zur vollständigen Autopsie hauptsächlich Untersuchungen an lebenden und toten Körpern vor.
- Wenn Du in der forensischen Psychologie und Psychiatrie arbeitest, gehört vor allem die Begutachtung und Betreuung psychisch kranker Straftäter zu Deinen Aufgaben.
- In der forensischen Genetik untersuchst Du DNA-Spuren, die am Tatort gefunden wurden.
- Im Einsatz gegen die stetig wachsende Cyber-Kriminalität bist Du als IT-Forensiker eine gefragte Fachkraft.
Deine Untersuchungsergebnisse teilst Du den Strafverfolgungsbehörden mit. Wenn ein Strafverfolgungsverfahren mit Deiner Hilfe abgeschlossen wurde, bist Du als Sachverständiger wichtiger Teilnehmer im anschließenden Gerichtsprozess.
Wie wird man Forensiker?
Nahezu jedes Spezialgebiet in der Forensik setzt eine eigenständige Ausbildung voraus. Hierfür musst Du in allen Fällen zwingend ein abgeschlossenes Studium vorweisen. Darüber hinaus werden in den meisten Fällen auch noch weitere akademische Qualifikationen wie eine Promotion von Dir erwartet. Klassische Ausbildungswege sind z.B.:
- Rechtsmediziner/Rechtspsychiater: Medizinstudium und anschließende fünfjährige Facharztausbildung
- Rechtspsychologie: Psychologie-Studium mit Bachelor-Abschluss und anschließende Spezialisierung auf Rechtspsychologie im Master-Studium
- Chemiker, Biologen und Physiker: Entsprechendes naturwissenschaftliches Studium und idealerweise Promotion
- Computer-Forensiker: Informatikstudium
Neben dem allgemeinen naturwissenschaftlichen oder Informatik-Studium kannst Du an einigen Hochschulen in Deutschland mittlerweile auch Studiengänge mit spezieller forensischer Ausrichtung belegen. Bevor Du Dich hierfür einschreibst, solltest Du Dir allerdings klar darüber sein, ob Du Deinen Schwerpunkt eher auf Biologie und analytische Chemie legen möchtest oder auf IT-Inhalte. In Deutschland existiert derzeit nur ein Studiengang, der beide Aspekte gleichwertig behandelt.
Top 5 Studiengänge
Wo arbeitet ein Forensiker?
Wie man es bereits aus den Fernsehkrimis kennt, liegt der klassische Einsatzbereich für Forensiker in den Kriminalämtern. Auf Bundes- und internationaler Ebene sind das hauptsächlich:
- Bundeskriminalamt
- Kriminalämter der Bundesländer
- Interpol
- FBI
Forensiker werden darüber hinaus auch bei anderen Strafverfolgungsbehörden beschäftigt wie z.B.:
- Staatsanwaltschaft
- Polizei
- Zoll
Außer dem öffentlichen Dienst gibt es noch andere Branchen, in denen Du als Forensiker gefragt bist, u.a.:
- Banken
- Chemische oder pharmazeutische Chemie
- IT-Sicherheit
- Wirtschafts- oder Versicherungsunternehmen
Liebst Du die Unabhängigkeit und möchtest Dich selbstständig machen? Mit einer Forensik-Ausbildung hast Du die idealen Voraussetzungen für eine Detektiv-Karriere.
Wie sieht der Arbeitsalltag aus?
Egal ob Du in der Rechtsmedizin, in der Psychiatrie oder als naturwissenschaftlicher Forensiker arbeitest: Über mangelnde Abwechslung kannst Du Dich in Deinem Beruf nicht beklagen. Ein typischer Tag in Deinem Arbeitsleben könnte ungefähr folgendermaßen aussehen:
Wie sieht der Arbeitsplatz aus?
In der forensischen Physik, Biologie oder Chemie arbeitest Du die meiste Zeit des Tages in einem Labor. Neben Mikroskopen und Spektrometren gehören hier auch Kittel und Schutzbrille zu Deinen Arbeitsgeräten. Da Dein Beruf neben den wissenschaftlich-praktischen Tätigkeiten auch viel Schreibtischarbeit verlangt, steht Dir im Regelfall auch ein eigenes Büro zur Verfügung.
In der Gerichtsmedizin wirst Du statt im Labor den größten Teil Deines Arbeitstages im Sektionssaal verbringen. Daneben wird Dir auch in diesem Berufsfeld der Schreibtischdienst nicht erspart bleiben. Abwechslung bringen häufige Ausflüge an einen Tatort oder vor Gericht.
Wenn Du Straftäter als forensischer Psychologe oder Psychiater betreust, arbeitest Du in einer Einrichtung, in der solche Täter untergebracht sind. Das sind im Regelfall Anstalten außerhalb des Maßregelvollzugs, in die Außenstehende nicht einfach herein- und herausspazieren können. Umfangreiche Bewachung und Sicherheitsmaßnahmen sorgen dafür, dass Du hier in Sicherheit bist.
Was verdient ein Forensiker?
Wenn Du als Forensiker oder Forensikerin bei einem bundesdeutschen Kriminalamt arbeitest, wirst Du nach der Besoldungsordnung für den öffentlichen Dienst bezahlt. Forensiker werden als Berufseinsteiger mit rund 3.500 Euro im Monat besoldet. Gerichtsmediziner können sogar mit einem Einstiegsgehalt von zirka 4.500 bis 5.000 Euro rechnen. Der öffentliche Dienst mit seiner Gehaltsstufenregelung hat den Vorteil, dass Du im Laufe Deiner Dienstjahre oft mit einer Beförderung rechnen kannst und ohnehin periodische Gehaltserhöhungen erhältst. Je nach Dienstdauer und Erfahrung kannst Du hier auch bis zu 6.500 Euro im Monat verdienen. Wenn Du Führungsaufgaben übernimmst, kann sich Dein Gehalt gerade in der Rechtsmedizin auch deutlich erhöhen.
Wie viel Du in der Privatwirtschaft verdienst, hängt nicht nur von Deinem Verhandlungsgeschick, sondern auch von der Größe Deines Arbeitgebers und dem Firmensitz ab.