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Promovieren: So kannst Du Deinen Doktor machen

Ein Dr. würde sich hervorragend vor Deinem Namen machen, aber Du hast keine Ahnung wie die Promotion funktioniert? Wir erklären Dir die verschiedenen Modelle, Voraussetzungen und Finanzierungsmöglichkeiten!

Beim Promovieren geht es um die Verleihung eines akademischen Grades, dem Doktortitel. Der Kern einer Promotion ist die Doktorarbeit. Diese stellt eine eigenständige wissenschaftliche Leistung dar und liefert neue Erkenntnisfortschritte in der jeweiligen Fachdisziplin. Auch eine mündliche Prüfung ist Teil der Promotion. Prinzipiell kannst Du in Eigenregie oder an einem Graduiertenkolleg promovieren. In der Regel brauchst Du hierfür einen höheren universitären Studienabschluss wie Master, Diplom, Staatsexamen oder Magister. Doch auch mit einem Bachelor oder Fachhochschulabschluss ist die Promotion unter gewissen Voraussetzungen möglich. Hier erfährst Du, wie eine Promotion genau funktioniert, welche Kriterien Du erfüllen musst und wie Du Deinen Doktor finanzieren kannst.

Promovieren: Wie funktioniert das?

Unter einer Promotion versteht man die Verleihung eines Doktorgrades durch eine Universität. Sie erfolgt im Rahmen des sogenannten Promotionsverfahrens. Kern Deiner Promotion ist die Dissertation, die eine abgeschlossene Forschungsarbeit darstellt. Außerdem musst Du eine mündliche Prüfung bestehen oder in einer Disputation Deine Doktorarbeit in einer Fachdiskussion den Lehrenden der Universität vorstellen. Hast Du auch dies erfolgreich gemeistert, wird Dir der akademische Grad „Doktor“ verliehen, also z.B. Dr. rer. nat. im Bereich Naturwissenschaften oder Dr. med. im medizinischen Bereich, z.B. nach einer Promotion an der Charité Berlin.

Eine Promotion kann grundsätzlich in Eigenregie – als individuell betreutes Projekt – oder in Form eines strukturierten Programms wie z.B. an einem Graduiertenkolleg oder an einer Graduiertenschule durchgeführt werden.

Die klassische Variante ist die Individualpromotion an einer Fakultät. Dabei überlegst Du Dir ein eigenes Thema und suchst Dir selbst Deinen Doktorvater/Doktormutter, der/die Deine Doktorarbeit betreut. Nach einer Zusage bekommst Du vom Prüfungsamt die Promotionsberechtigung.

Bei einem Graduiertenkolleg handelt es sich um eine befristete Einrichtung an einer Hochschule, in der mehrere Dozenten interdisziplinär an einem gemeinsamen Forschungsprojekt arbeiten. Auch an Graduiertenschulen, die sich durch besonders intensive Betreuungs- und Seminarangebote mit einem eigenständigen Management auszeichnen, kannst Du promovieren.

Unterschiede Individualpromotion versus Graduiertenkolleg:

Individualpromotion

Promovierende beschäftigen sich mit ihrem Forschungsthema weitgehend allein, erhalten dabei aber Unterstützung durch ihren Doktorvater

Promotion am Graduiertenkolleg

Promovierende sind in die Forschungsarbeit der beteiligten Einrichtungen eingebettet

Individualpromotion

Möglichkeit, fokussiert am eigenen Projekt zu arbeiten

Promotion am Graduiertenkolleg

Zusammengehörigkeitsgefühl und erhöhte Motivation durch Austausch mit anderen Forschern

Individualpromotion

Zeit wird überwiegend allein am Schreibtisch verbracht

Promotion am Graduiertenkolleg

Regelmäßige Diskussionsmöglichkeiten mit anderen Forschern

Individualpromotion

freie Zeiteinteilung und Flexibilität

Promotion am Graduiertenkolleg

Eingliederung in feste Struktur mit regelmäßig zu besuchenden Veranstaltungen, Kolloquien und Workshops

Individualpromotion

Finanzierung wird selbst organisiert

Promotion am Graduiertenkolleg

Finanzielle Mittel sind meist vorhanden und können für Tagungen und Forschungsmittel bewilligt werden

Entscheidungshilfe Individualpromotion versus Graduiertenkolleg

  • Wie wichtig ist Dir Deine Unabhängigkeit?
  • Wie gut kannst Du Dich selbst motivieren?
  • Wie groß ist Dein Bedürfnis nach Eingliederung in eine feste Struktur?
  • Wie sehr interessieren Dich die aktuellen Forschungsthemen der Kollegs?
  • Hast Du Lust und Zeit, Veranstaltungen wie Workshops, Tagungen und Vorträge zu besuchen oder gar an Publikationen teilzunehmen?

Frage

Arbeitest Du lieber unabhängig oder in einer festen Struktur?

Antwort

unabhängig

Promotionsart

Individualpromotion

Antwort

feste Struktur

Promotionsart

Promotion am Graduiertenkolleg

Frage

Wie gut kannst Du Dich selbst motivieren?

Antwort

gut

Promotionsart

Individualpromotion

Antwort

weniger gut

Promotionsart

Promotion am Graduiertenkolleg

Frage

Wie wichtig ist Dir eine feste Struktur, um effizient zu arbeiten?

Antwort

weniger wichtig

Promotionsart

Individualpromotion

Antwort

wichtig

Promotionsart

Promotion am Graduiertenkolleg

Frage

Sind die aktuellen Themen der Forschungskollegs für Dich interessant?

Antwort

Nein

Promotionsart

Individualpromotion

Antwort

Ja

Promotionsart

Promotion am Graduiertenkolleg

Frage

Möchtest Du Workshops, Tagungen, Vorträge etc. besuchen?

Antwort

Nein

Promotionsart

Individualpromotion

Antwort

Ja

Promotionsart

Promotion am Graduiertenkolleg

Egal, ob Du Dich für eine Individualpromotion oder ein Graduiertenkolleg entscheidest – die Dauer einer Promotion ist lang und erfordert eine Menge Arbeit, Geduld und Selbstdisziplin! In der Regel dauert es drei bis fünf Jahre, um zu promovieren. Umso mehr Bedeutung hat es, rechtzeitig folgende Punkte zu klären:

  • Promoviere nur, wenn Du wirklich für Dein Thema brennst und wissenschaftliches Arbeiten magst
  • Karrieregründe oder ein Mangel an Alternativen sind keine gute Entscheidungsgrundlage
  • Suche Dir einen Betreuer, dem Du vertraust, da eine gute Betreuung ausschlaggebend ist
  • Kläre frühzeitig, wie Du Deinen Doktor finanzieren kannst

Voraussetzungen zur Promotion: Wer kann promovieren?

Die formalen Voraussetzungen zur Promotion findest Du in der Promotionsordnung Deiner Fakultät. In der Regel benötigst Du ein erfolgreich abgeschlossenes Hochschulstudium und eine ausreichend gute Durchschnittsnote – mindestens 2,5 - oft noch besser. Außerdem sollte die Promotion fachlich an Dein bisheriges Studium anknüpfen. Manchmal werden auch besondere Sprachkenntnisse verlangt. Auch mit einem ausländischen Studienabschluss kannst Du an deutschen Unis promovieren. Die Anerkennung internationaler Abschlüsse regeln die promotionsführenden Unis meist selbst.

Während Diplom, Magister, Master und Staatsexamen eine direkte Zulassung ermöglichen, erfordern die Abschlüsse Bachelor und FH-Diplom für die Zulassung zur Promotion zusätzliche Voraussetzungen.

Promovieren mit FH-Abschluss möglich?

Prinzipiell ist das Promotionsrecht den Unis vorbehalten. Kann eine Eignung für die wissenschaftliche Forschung nachgewiesen werden und wird diese von der entsprechenden Uni festgestellt, kannst Du auch als FH-Absolvent zur Promotion zugelassen werden. Eine Bewerbung für die Promotion als FH-ler ist aber in jedem Fall unerlässlich. Häufig musst Du auch einen sehr guten Abschluss vorweisen.

Promovieren mit Bachelor möglich?

Einige Unis ermöglichen es besonders qualifizierten Bachelor-Absolventen, direkt zu promovieren. Allerdings existieren für diese „Fast-track-Promotion“ sehr hohe Hürden – unter anderem muss eine spezielle Eignungsfeststellungsprüfung abgelegt werden. Wie diese aussieht, entscheidet jede Universität selbst. Während manche Unis verlangen, dass Promovierende parallel ein komplettes Masterstudium absolvieren, müssen an anderen Unis lediglich einige Master-Module besucht werden.

Wer klassisch beim Doktorvater/Doktormutter promovieren möchte, hat es als Bachelor-Absolvent schwer, einen Betreuer zu finden. Die besten Chancen hast Du, wenn Du Deinen Wunsch-Betreuer bereits kennst und konkrete Vorstellungen von Deinem Promotionsthema hast.

Stelle für die Promotion finden

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Offene Stellen werden viele ausgeschrieben. Diese findest Du leicht über unsere Stellenbörse. Darin enthalten sind Stellen von Universitäten, Forschungseinrichtungen und Unternehmen, die mit Universitäten zusammenarbeiten.

Promotion: Finanzierung

Eine Promotion ist von langer Dauer und stellt eine hohe intellektuelle Belastung dar. Daher ist es unbedingt erforderlich für Dich, Dich rechtzeitig mit den Finanzierungsmöglichkeiten auseinanderzusetzen.

Folgende Finanzierungsmodelle stehen Dir zur Verfügung:

  • Anstellung als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Uni

    Bei einer Qualifikationsstelle an der Uni arbeitest Du meist in Teilzeit und hast so genügend Zeit für die eigene Forschung. Der Rest ist für die Mitarbeit am Lehrstuhl gedacht. Solche Universitätsstellen laufen meist bis zu sechs Jahre.

  • Förderung durch ein Stipendium oder Promotionsprogramm (ca. 1.000 € pro Monat)

    Promotionsstipendien werden in erster Linie durch Stiftungen vergeben, z.B. durch die Begabtenförderungswerke. Auch viele kleinere Stiftungen bieten Promotionsstipendien an. Auf mystipendium.de kannst Du Dir eine passende Trefferliste für Deine Stipendien anzeigen lassen. Stipendien haben meist eine Laufzeit von bis zu drei Jahren.

  • 40.000 €
    für Dein Studium.
    Finde Stipendien, die zu Dir passen.
    Kostenlos in zwei Klicks.
  • Promotion im Unternehmen

    Wer für seine Promotion die Finanzierung durch ein Unternehmen anstrebt, kann auch online mit Hilfe von Jobportalen nach geeigneten Promotionsstellen suchen. Auf der Jobbörse von mystipendium.de findest Du z.B. vom Großkonzern bis hin zum Start Up tagesaktuell mehr als 250 offene Stellen für Deine Promotion im Unternehmen.

  • Finanzielle Unterstützung durch Familienangehörige

    Deine Eltern oder Großeltern unterstützen Dich mit einer Finanzspritze. Denke auch im Gegenzug an Deine Eltern und Großeltern, wenn die Rente knapp wird und Du ein gutes Gehalt beziehst.

  • Promovieren neben dem Beruf (außerhalb der Uni)

    Du verdienst selbst Dein Gehalt und bist bereits im Beruf tätig und schreibst nebenbei Deine Doktorarbeit. Auch wenn der Anreiz von einem ansprechenden Gehalt sehr verlockend ist, solltest Du wissen, dass diese Promotionsfinanzierung sehr anstrengend ist.

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