Einstiegsgehalt 
4.300
Durchschnittsgehalt 
7.065
Ausbildung 
Master

Was ist ein Gerichtsmediziner?

Ein Gerichtsmediziner ist ein Facharzt für Rechtsmedizin, der gerichtlich angeordnete Untersuchungen und Obduktionen durchführt. Er kommt immer dann zum Einsatz, wenn es um die Aufklärung von nicht natürlichen Todesfällen geht.

Was macht ein Gerichtsmediziner?

Ein Rechtsmediziner übernimmt die Leichenschau, die im Falle von Tötungsdelikten direkt am Tatort durchgeführt wird. Zunächst ermittelt er Alter, Körpermaße und Todeszeitpunkt, bevor er Sektionen durchführt und die Ursachen ermittelt, die zum Tod der betreffenden Person geführt haben. Die Untersuchungsergebnisse werden ausgewertet, protokolliert und als Gutachten festgehalten. Vor Gericht trägt ein Gerichtsmediziner seine Befunde dann mündlich vor und hilft so bei der Aufklärung von vorsätzlichen Morden und andern Tötungsdelikten.

Wie wird man Gerichtsmediziner?

Um Gerichtsmediziner werden zu können, benötigst Du einen Studienabschluss im Fach Medizin und einen entsprechenden Facharzttitel. Die Gerichtsmedizin-Ausbildung erstreckt sich somit über mehrere Stationen, die wir Dir hier vorstellen möchten:

Medizin-Studium

Der erste Schritt in der Gerichtsmedizin-Ausbildung ist ein Medizinstudium. Für dieses benötigst Du im Normalfall eine Hochschulzugangsberechtigung in Form des Abiturs mit einem sehr guten Notendurchschnitt. In Ausnahmefällen werden auch Bewerber mit einem Meistertitel oder einer fachverwandten Berufsausbildung zugelassen, die eine entsprechende Eignungsprüfung bestanden haben. Hast Du ein eher mittelmäßiges Abitur abgeschlossen und möchtest trotzdem unbedingt eine Ausbildung in der Gerichtsmedizin absolvieren, kannst Du auch nach einer gewissen Wartezeit noch zum Medizin-Studium zugelassen werden. Das Studium selbst hat eine Regelstudienzeit von 12 Semestern und dauert somit rund 6 Jahre.

Facharzt-Ausbildung

Im Anschluss an Dein Medizin-Studium benötigst Du noch eine entsprechende Facharzt-Ausbildung, um Gerichtsmediziner werden zu können. Die Facharzt-Ausbildung im Gebiet der Rechts- oder Gerichtsmedizin findet an Hochschul- und Universitätskliniken oder aber rechtsmedizinischen Instituten statt und dauert weitere fünf Jahre. Es handelt sich dabei um eine medizinische Weiterbildung, in der Du speziell in den Bereichen Sektionstechnik, Leichenschau, aber auch der Auswertung und Beurteilung von Spuren und der Erstellung von schriftlichen wie mündlichen Gutachten geschult wirst. Die Gerichtsmediziner-Ausbildung wird mit der sogenannten Facharztprüfung abgeschlossen.

Wo arbeitet ein Gerichtsmediziner?

Anstellungen findest Du in den folgenden Bereichen und Institutionen:

  • Landes- oder Bundeskriminalamt
  • Gerichtsärztlicher Dienst
  • Krankenhäuser
  • Rechtsmedizinische Institute von Universitäten
  • Forschung und Lehre

Solltest Du irgendwann genug davon haben, mit Leichen zu arbeiten, kannst Du in den normalen Gesundheitsbereich wechseln. Auch im Vertrieb findest Du Anstellungen und kannst so beispielsweise innovative Produkte an Deine Kollegen in der Gerichtsmedizin verkaufen.

Wie sieht der Arbeitsalltag aus?

Nach der Gerichtsmedizin-Ausbildung sieht für Dich kein Tag so aus wie der Tag zuvor. Du wirst mit den unterschiedlichsten Fällen konfrontiert werden und täglich etwas Neues lernen. Ein Tag in dem Beruf des Gerichtsmediziners kann zum Beispiel so aussehen:

Wie sieht der Arbeitsplatz aus?

Neben dem klassischen Sektionssaal wirst Du Deine Arbeit häufig auch direkt am jeweiligen Tatort verrichten müssen, wo die Arbeitsumstände nicht immer so perfekt sind, wie das in einem Obduktionssaal oder einer Leichenhalle der Fall ist. Zu Deinem Arbeitsplatz gehört zudem ein Schreibtisch mit PC, an dem Du Deine Erkenntnisse festhältst und ein Labor, in dem Du Gewebeproben überprüfst und anhand kleinster Überreste fremde DNA entschlüsselst, die zur Überführung eines Täters führen kann oder andere Aufschlüsse über die Todesart einer Person geben kann. In Deiner Arbeit als Gerichtsmediziner bist Du zudem häufig in Gerichtssälen beschäftigt, wo Du als Sachverständiger aussagen musst. Es kann auch sein, dass Du in Krankenhäuser gerufen wirst und dort Deiner Tätigkeit nachgehen musst, in etwa, weil ein Patient bei einer Routine-Operation gestorben ist und die genaue Ursache noch geklärt werden muss.

Was verdient ein Gerichtsmediziner?

Berufsanfänger können mit einem Einstiegsgehalt von 4.200 Euro bis 4.900 Euro pro Monat rechnen, auch wenn der Verdienst wie in allen Berufen natürlich auch von der Region und der Größe des Arbeitgebers abhängig ist. Mit etwas Berufserfahrung steigt das monatliche Gehalt auf bis zu 7.000 Euro, Mitarbeiter in Führungspositionen können sogar noch mehr Geld für ihre Arbeit verlangen.

Wie sind die Berufsaussichten für Gerichtsmediziner?

Der Beruf des Gerichtsmediziners ist nicht zuletzt aufgrund von TV-Serien wie Navy CIS, Cold Case oder dem deutschen Tatort so beliebt. In der Realität sind die Stellen deutlich rarer gesät, als uns das Fernsehen vermuten lässt. Das liegt nicht zuletzt daran, dass in den letzten Jahren die Anzahl der Tötungsdelikte deutlich zurückgegangen ist – Tendenz weiter sinkend. Dennoch sollte Dich das nicht davon abhalten, Dich auf eine Position in der Rechtsmedizin zu bewerben. Aufgrund Deiner naturwissenschaftlichen und medizinischen Ausbildung, die Du im Studium und der anschließenden Facharztausbildung genossen hast, kommst Du auch für viele andere medizinische Berufe infrage. Auch in Pharmaunternehmen, privaten Biologielaboren und in der Forschung warten Anstellungen auf Gerichtsmediziner.

Welche Spezialisierungen gibt es?

Nach der Gerichtsmedizin-Ausbildung kannst Du Dich auf verschiedene Bereiche spezialisieren. Dazu gehören:

  • Medizinische Kriminalistik
  • Klinische Toxikologie
  • Forensische Toxikologie
  • Verkehrsmedizin
  • Forensische Spurensuche
  • DNA-Analyse
  • Vaterschaftsbegutachtung

Zudem musst Du nicht zwangsläufig in der ärztlichen Diagnostik tätig sein, sondern kannst Dich auch auf eine Karriere im Bereich der Laboranalyse spezialisieren.

Passt der Beruf Gerichtsmediziner zu mir?

Wenn Du Gerichtsmediziner oder Gerichtsmedizinerin werden willst, musst Du neben einem Studienabschluss und der Facharztausbildung auch sogenannte „Soft Skills“ mitbringen. Soft Skills sind persönliche Fähigkeiten, die über Dein berufliches Können, die sogenannten „Hard Skills“ hinausgehen. Dazu zählen unter anderem:

Nervenstärke
In diesem Job brauchst Du vor allen Dingen eines: starke Nerven. Du bekommst es unter anderem mit toten Körpern zu tun, bei denen kaum noch zu erkennen ist, dass es sich dabei einmal um einen Menschen gehandelt hat. Das kann schwer zu verkraften sein, insbesondere dann, wenn die Person gewaltvoll durch die Hand eines anderen Menschen gestorben ist und nicht etwa durch eine Naturkatastrophe oder einen Autounfall. Auch unvorstellbare Dinge wie Folter und Vergewaltigung gehören zu Deinem Arbeitsalltag. Eine professionelle Distanz ist in diesem Job also besonders wichtig.
Belastbarkeit und Stressresistenz
Auch in stressigen Situationen musst Du einen kühlen Kopf bewahren. Nichts darf Dich aus der Ruhe bringen – kein Kriminaloberkommissar, der Dich anherrscht, schneller zu arbeiten und auch kein schlechtes Wetter, wenn Du an einen Tatort gerufen wirst, an dem es schneit, regnet oder sogar Gewitter gibt. Du bist immer die Ruhe selbst und erledigst Deinen Job, auch wenn um Dich herum Chaos herrscht.
Aufmerksamkeit und Analysekompetenz
Bei Deiner Arbeit darf Dir absolut nichts entgehen. Selbst das kleinste Insekt kann Dir Auskünfte über die Todesart oder den Todeszeitpunkt eines Menschen geben. Du musst in der Lage sein, sämtliche Details wahrzunehmen, zu analysieren und zu einem Gesamtbild zusammenzusetzen, das keine Zweifel mehr an der Todesursache lässt.