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Bachelor of Education (B.Ed.)

Fertiger Lehrer bist Du mit einem Bachelor of Education (B.Ed.) zwar nicht, der Abschluss ist aber der erste Schritt auf Deinem Weg zum Lehrerpult. Doch wie ist das Studium organisiert, welche Voraussetzungen brauchst Du und wie geht es anschließend weiter? Wir bringen ein wenig Licht in die Sache.

Was ist der Bachelor of Education?

Der Bachelor of Education, abgekürzt "B.Ed.", ist der erste akademische Grad, den man im Grundstudium zum Lehramt erwirbt. Zwar handelt es sich um einen berufsqualifizierenden Abschluss, der national und international anerkannt ist. Um an Schulen unterrichten zu dürfen, musst Du aber den weiterführenden Master of Education (M.Ed.) oder das Staatsexamen absolvieren.

Welche Studiengänge schließen mit dem Bachelor of Education ab?

An den meisten deutschen Universitäten ist das alte Lehramtsstudium zum Staatsexamen mittlerweile durch das Bachelor-Master-System ersetzt worden. Wer Lehrer werden will - egal in welchem Fach und für welche Schulform - beginnt seine Ausbildung daher mit einem Bachelor of Education-Studium. Von ein paar Ausnahmen abgesehen, ist ein B.Ed.-Studium nur als sogenannter 2-Fach-Bachelor möglich, Du kombinierst also zwei Schwerpunktfächer.

Grundsätzlich gilt: Die Lehrerausbildung ist in Deutschland Ländersache. Welche Studiengänge konkret angeboten werden und welche Kombinationen möglich sind, ist daher von Bundesland zu Bundesland etwas unterschiedlich.

Folgende "Standard-Fächer" stehen in der Regel zur Auswahl:

Hinzu kommen noch Fächer, die es nur in bestimmten Bundesländern gibt, etwa Pädagogik als Unterrichtsfach in Nordrhein-Westfalen. Für das Berufsschul-Lehramt werden darüber hinaus spezifische Studienfächer wie Elektrotechnik oder Rechnungswesen angeboten.

Einige Fächer sind auf bestimmte Schulformen beschränkt, etwa Latein auf das Gymnasiallehramt. Du kannst die Fächer zudem nicht beliebig kombinieren: Manchmal sind bestimmte Kombinationen vorgeschrieben (häufig etwa Mathematik und Physik), andere wiederum nicht erlaubt (in Brandenburg z.B. Mathematik und Informatik). Fächer wie Musik oder Kunst kannst Du häufig auch als Einzelfach studieren.

Während Deines Bachelor of Education-Studiums entscheidest Du Dich für eine der folgenden Schulformen:

  • Grundschullehramt (Primarstufe)
  • Hauptschullehramt oder Realschullehramt (Sekundarstufe I)
  • Gymnasiallehramt oder Gesamtschule (Sekundarstufe II)
  • Berufsschullehramt
  • Förder- bzw. Sonderschullehramt

In einigen Bundesländern (etwa Berlin, Hamburg oder Brandenburg) werden auch schulartenübergreifende Lehramts-Studien angeboten.

Falls Du Dir noch nicht sicher sein solltest, ob Du wirklich Lehrer werden willst, kannst Du an zahlreichen Universitäten alternativ zum B.Ed.-Studium auch einen 2-Fach-Bachelor mit Lehramtsoption absolvieren. Das sind Studiengänge mit zwei kombinierten Fächern, die zu dem Abschluss Bachelor of Arts (B.A.) oder Bachelor of Science (B.Sc.) führen. Um anschließend zu einem Master of Education-Studium zugelassen zu werden, belegst Du zusätzlich zu den zwei Fächern den Optionsbereich Lehramt.

Welche Voraussetzungen brauche ich für den B.Ed.?

Wie ist der Bachelor of Education aufgebaut?

Weil die Lehrerausbildung in die Kompetenz der Bundesländer fällt, sind viele Details des B.Ed.-Studiums nicht einheitlich geregelt. Die Dauer und der grundsätzliche Aufbau des Studiums sind aber überall vergleichbar: Du brauchst normalerweise 6 Semester bis zu Deinem Abschluss und absolvierst in dieser Zeit eine Reihe an Modulen - das sind Lerneinheiten, in denen fachlich ähnliche Lehrveranstaltungen gebündelt sind. Inhaltlich setzt sich Dein Studium aus folgenden drei Bereichen zusammen:

  • In fachwissenschaftlichen Modulen werden Dir fachspezifische Inhalte Deines Erst- und Zweitfaches vermittelt.
  • In bildungswissenschaftlichen Modulen beschäftigst Du Dich mit den soziologischen, pädagogischen und psychologischen Grundlagen des Lehrerberufs.
  • In fachdidaktischen Modulen lernst Du, den Unterrichtsstoff effektiv und verständlich zu vermitteln.

Ein wesentlicher Bestandteil jedes Bachelor of Education-Studiums sind die Unterrichts-Praktika. Sie sollen Dir schon während der ersten Semester Einblicke in die Praxis bieten, um Dir einen späteren "Praxisschock" zu ersparen. Dauer und Umfang der Praxisphasen sind je nach Bundesland und Schulart unterschiedlich, ebenso Deine konkreten Aufgaben während des Praktikums.

Die ersten Praktika dienen üblicherweise der Orientierung, Du nimmst hier nur beobachtend am Unterricht teil. In späteren Praxisphasen wirst Du auch selbst hinter dem Lehrerpult stehen. Du bereitest kürzere Unterrichtssequenzen, oft auch ganze Schulstunden vor. Begleitet werden die Praktika durch Seminare, in denen Du Deine Erfahrungen wissenschaftlich reflektierst und Rückmeldungen zu Deiner Leistung bekommst.

Den Abschluss Deines Studiums bildet die Bachelorarbeit, die in der Regel 20 bis 40 Seiten umfassen sollte. Du kannst sie entweder in einem Deiner Studienfächer oder im bildungswissenschaftlichen bzw. fachdidaktischen Bereich schreiben.

Für wen ist der Bachelor of Education geeignet?

Wer ein Bachelor of Education-Studium beginnt, hat einen klaren Berufswunsch - nämlich Lehrer zu werden. Doch auch wenn jeder und jede von uns Erfahrungen mit dieser Spezies gemacht hat: Selbst in die Lehrerrolle zu schlüpfen ist gar nicht so einfach! Denn Fachwissen allein reicht nicht aus, Du musst das Wissen Deinen Schülern auch vermitteln können.

Eine der wichtigsten Voraussetzungen ist, dass Du Freude am Umgang mit Kindern oder Jugendlichen und ein offenes Ohr für ihre Wünsche und Sorgen hast. Dafür brauchst Du Empathie, also Einfühlungsvermögen. Zugleich solltest Du auch selbstsicher auftreten und Grenzen setzen können. Das alles setzt eine gewisse psychische Stabilität und Belastbarkeit voraus. Unterschätze nicht, wie anstrengend es sein kann, Tag für Tag mehrere Stunden vor einer Klasse zu stehen!

Darüber hinaus solltest Du kommunikativ sein und Dich gut ausdrücken können, um den Lernstoff verständlich zu vermitteln. Hast Du in der Schule gerne Referate gehalten oder vielleicht sogar schon selbst Nachhilfe gegeben? Dann könnte das Erklären und Präsentieren eine Deiner Stärken sein.

Wie für jedes Studium brauchst Du ein gewisses Durchhaltevermögen, denn das Studium und die Praxisphasen können zeitaufwendig und fordernd sein. Und mit dem Bachelor of Education ist Dein Ausbildungsweg ja noch nicht zu Ende.

Was mache ich nach dem Bachelor of Education?

Zwar gilt der Bachelor of Education als berufsqualifizierender Abschluss, Du bist aber noch kein "fertiger" Lehrer und hast damit faktisch nur sehr begrenzte Arbeitsmöglichkeiten. Du kannst etwa als Assistenzlehrer an Schulen unterrichten, verdienst dabei aber deutlich weniger als Deine fertig ausgebildeten Kollegen. Gewisse Chancen hast Du auch in der Erwachsenenbildung, im Medienbereich oder bei Verlagen, doch insgesamt ist das Stellenangebot für B.Ed.-Absolventen gering.

Die große Mehrheit entscheidet sich daher für ein weiterführendes Master of Education-Studium. In manchen Bundesländern (wie Bayern) haben sich auch noch die "traditionellen" Studien mit Staatsexamen gehalten. Die beiden Abschlüsse gelten als gleichwertig, es ist also egal, ob Du am Ende einen Master of Education-Abschluss oder das erste Staatsexamen hast.

Je nach gewählter Schulstufe und Bundesland dauert Deine akademische Lehrer-Ausbildung zwischen 7 und 10 Semester. Danach wartet der Vorbereitungsdienst, das sogenannte Referendariat. Während des Referendariats gestaltest Du eigenverantwortlich Unterrichtsstunden, hast begleitende Studienseminare und verdienst bereits Dein eigenes Geld. Das Referendariat dauert je nach Bundesland zwischen 18 und 24 Monate und endet mit einer Prüfung, dem zweiten Staatsexamen. Hast Du diese bestanden, bist Du an Deinem Ziel angelangt: Du bist endlich "vollwertiger" Lehrer!