Einstiegsgehalt 
2.296
Durchschnittsgehalt 
2.656
Ausbildung 
Ausbildung

Was ist ein Hörakustiker?

Hörakustiker beraten Kunden mit Hörschäden bei der Nutzung und Einstellung von Hörgeräten und fertigen individuellen Gehörschutz an. Die offizielle Bezeichnung für diesen Handwerksberuf in Deutschland ist seit einigen Jahren Hörakustiker.

Was macht ein Hörakustiker?

Als Hörakustiker (bis 2016 hieß die Berufsbezeichnung Hörgeräteakustiker) berätst Du Kunden mit Hörschwächen oder extremer Lärmbelastung in Sachen Hörsysteme oder Gehörschutz. Um Hörgeräte individuell anpassen zu können, führst Du mit Deinen Kunden Hörtests durch. Dabei prüfst Du die Fähigkeit des Ohrs, hohe oder tiefe Töne erkennen oder Sprache wahrnehmen zu können. Um Hörgeräte optimal an das Ohr anzupassen, nimmst Du Abdrücke vom Gehörgang und formst danach das Ohrstück. Die akustische Feineinstellung eines Hörgeräts gehört ebenso zu Deinen Aufgaben als Hörakustiker wie die Einführung der Kunden in die Handhabung. Regelmäßige Wartungs- und Instandhaltung von Hörgeräten sowie kaufmännische und verwaltende Tätigkeiten runden das berufliche Profil eines Hörakustikers ab.

Wie wird man Hörakustiker?

Hörakustiker-Ausbildung

Bevor Du in den Beruf starten kannst, musst Du eine Ausbildung zum Hörakustiker machen. Hierbei handelt es sich um eine so genannte duale Ausbildung, also um eine Ausbildung, die sowohl in einem Ausbildungsbetrieb als auch an der Berufsschule stattfindet. Für Deine Hörakustiker-Ausbildung werden formal keine besonderen schulischen Voraussetzungen erwartet. Die meisten Bewerber für die Ausbildung als Hörakustiker haben einen mittleren Bildungsabschluss, Abitur oder Fachabitur. Auch mit einem Hauptschulabschluss hast Du gute Chancen auf einen Ausbildungsplatz, wenn Du insbesondere gute Noten in den Fächern Mathematik, Physik und Biologie hast. Überdurchschnittliche Leistungen im Fach Werken machen sich ebenfalls gut im Abschlusszeugnis. Die Hörakustiker-Ausbildung dauert drei Jahre und wird mit der Gesellenprüfung abgeschlossen.

Hörakustiker-Ausbildung im Betrieb

Während Deiner Hörakustiker-Ausbildung im Betrieb wirst Du von Beginn an mit den praktischen Aspekten Deines späteren Berufs vertraut gemacht. Ausbildungsbetriebe sind vor allem Betriebe des Hörakustiker-Handwerks und industrielle Hersteller von Hörsystemen. Hier lernst Du u.a., wie man ärztliche Diagnosen von Hörstörungen einordnet und betroffene Patienten mit passenden Hörsystemen versorgt. Auch die Durchführung von Hörtests und deren korrekte Auswertung steht auf dem Programm. Darüber hinaus lernst Du, wie man Abdrücke von Gehörgängen herstellt und als Vorlage für individuell angepasste Maßohrstücke verwendet. Neben den technischen Ausbildungsinhalten, die Dir die notwendigen handwerklichen Fähigkeiten vermitteln, wirst Du während Deiner Ausbildung zum Hörakustiker auch von Anfang an im Umgang mit Kunden geschult.

Praktische Inhalte, die Dir während Deiner Hörakustiker-Ausbildung aus technischen oder sonstigen Gründen nicht im Ausbildungsbetrieb vermittelt werden können, lernst Du außerhalb des Standorts an überbetrieblichen Ausbildungsstätten kennen. Zur Ausbildung als Hörakustiker gehört darüber hinaus die Pflege eines Berichtshefts, in dem Du Deine Aufgaben und Tätigkeiten sorgfältig dokumentierst. Dieses Berichtsheft gilt als wichtiger Nachweis für Deine Hörakustiker-Ausbildung im Betrieb und wird regelmäßig von Deinem Ausbilder kontrolliert.

Hörakustiker-Ausbildung in der Berufsschule

Neben Deiner praktischen Ausbildung im Betrieb lernst Du an der Berufsschule den theoretischen Teil Deines Berufs kennen. Der Unterricht findet hier an bestimmten Tagen in der Woche statt oder als Blockveranstaltung. Hier stehen in erster Linie berufsspezifische Lernfelder auf dem Stundenplan, z.B. die Durchführung von Hörtests und die Herstellung von Hörpassstücken für Gehörschutze oder Hörhilfen. Allerdings vermittelt Dir der Unterricht an der Berufsschule auch vertiefenden Kenntnisse in allgemeinbildenden Grundlagenfächern wie Mathematik, Deutsch, Wirtschafts- und Sozialkunde.

Abschluss

Bereits zwei Jahre nach Beginn Deiner Ausbildung zum Hörakustiker erwartet Dich eine Zwischenprüfung, in der Du das bisher im Betrieb und an der Berufsschule erlangte Wissen nachweist. Den Abschluss Deiner Hörakustiker-Ausbildung bildet dann nach drei Jahren die Gesellenprüfung, die Du vor der Industrie- und Handelskammer (IHK) ablegen musst. Die Abschlussprüfung umfasst einen praktischen, einen schriftlichen und einen mündlichen Teil. Wenn Du sie erfolgreich bestanden hast, darfst Du Dich staatlich anerkannter Hörakustiker bzw. staatliche anerkannte Hörakustikerin nennen.

Zusatzqualifikation Betriebsassistent/ Handwerk

Wenn Du über die Fachhochschul- oder Hochschulreife verfügst, kannst Du mit dem Titel Betriebsassistent/ Handwerk eine besondere Qualifikation in Deinem Beruf erwerben. Diesen Teil Deiner Ausbildung absolvierst Du parallel zu den anderen Ausbildungseinheiten an der Berufsschule. Er umfasst besondere Kenntnisse im kaufmännischen Bereich und schließt mit einem eigenen Prüfungsteil ab. Dafür musst Du u.a. auch den Nachweis über den erfolgreichen Besuch von Fremdsprachenunterricht erbringen.

Zusatzqualifikationen Europaassistent

Mit einem mittleren Bildungsabschluss steht Dir die Zusatzqualifikation "Europaassistent des Handwerks" offen. Dabei kannst Du interkulturelle Kompetenzen ausbauen, Fremdsprachenkenntnisse verbessern und Deinen fachlichen Horizont erweitern. Auch diese Zusatzqualifikation erhältst Du in eigenen Unterrichtseinheiten an der Berufsschule. Vorgesehen ist darüber hinaus ein mehrwöchiges Praktikum im Ausland.

Hörakustiker-Meister

Wenn Du Dich als Hörakustiker mit einem eigenen Betrieb selbstständig machen möchtest, muss Du hierfür einen Meister machen. Dabei handelt es sich um eine berufliche Weiterbildung, die bundeseinheitlich geregelt ist und mit der Meisterprüfung vor der IHK abgeschlossen wird. Die Weiterbildung umfasst fachpraktische und fachtheoretische Teile. Hier bekommst Du neben vertiefenden Kenntnisse Deines Handwerks auch das kaufmännische und arbeitspädagogische Wissen vermittelt, das Du brauchst, um eigenständig einen Betrieb zu führen und selbst Azubis auszubilden. Die Ausbildung selbst kannst Du sowohl in Teilzeit als auch in Vollzeit ausführen. Die Kosten hierfür musst Du selbst tragen, allerdings gibt es finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten wie bspw. das Aufstiegs-BAföG.

Wo arbeitet ein Hörakustiker?

Als Hörakustiker findest Du vor allem in Betrieben des Hörakustiker-Handwerks sowie bei industriellen Herstellern von Hörsystemen einen Arbeitsplatz. Außerhalb spezialisierter Fachgeschäfte kannst Du als Hörakustiker bzw. Hörakustikerin auch im Einzelhandel mit allgemeinen medizinischen oder orthopädischen Produkten einen Job finden oder bei einem Optiker, dem eine eigene Hörakustik-Abteilung angeschlossen ist.

Wie sieht der Arbeitsalltag aus?

Der Beruf des Hörakustikers hat den Vorteil, dass Du hier selten mit unvorhergesehenen Situationen konfrontiert bist. Da Du immer mit unterschiedlichen Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen und Wünschen zu tun hast, kommt bei aller Geregeltheit dennoch kaum Langeweile auf. Ein typischer Tag aus Deinem Arbeitsleben könnte etwa folgendermaßen aussehen:

Wie sieht der Arbeitsplatz aus?

Als Hörakustiker bist Du einerseits häufig im Ladengeschäft anzutreffen, wo Du Kunden berätst und in die Handhabung von Hörsystemen einweist. Darüber hinaus verbringst Du viel Zeit bei Hörtests in der Hörkabine und im Werkstattbereich, wo Hörsysteme gewartet und ausgebessert werden. Hier hantierst Du mit Präzisionsgeräten und feinmechanischen Instrumenten wie Bohrern, Fräsen, Lupen oder Pinzetten. Eine besondere Berufsbekleidung brauchst Du als Hörakustiker nicht, üblicherweise wirst Du gedeckte, unauffällige Businesskleidung tragen.

Was verdient ein Hörakustiker?

Beruf

Wenn Du Deine Ausbildung beendet hast, kannst Du von einem durchschnittlichen Einstiegsgehalt um 2.300 Euro brutto im Monat ausgehen. Wie viel Du in diesem Beruf verdienst, hängt wesentlich von der Größe Deines Betriebs und Deinem Wohnort ab. Üblicherweise kannst Du in der industriellen Herstellung von Hörsystemen mehr verdienen als im Einzelhandel. Mit fortschreitender Berufserfahrung kannst Du so oder so Dein Gehalt später steigern.

Ausbildung

Schon während Deiner Ausbildungszeit hast Du Anspruch auf eine monatliche Vergütung. Da die meisten handwerklichen Betriebe in dieser Branche nicht tarifvertraglich gebunden sind, kann Dein Azubi-Verdienst je nach Ausbildungsbetrieb aber sehr unterschiedlich ausfallen. Die durchschnittliche Vergütung eines Hörakustiker-Azubis liegt bei 650 bis 1.008 Euro im ersten Ausbildungsjahr, 750 bis 1.065 Euro im zweiten und 850 bis 1.210 Euro im dritten Ausbildungsjahr.

Wo finde ich einen Job als Hörakustiker?

Wie sind die Berufsaussichten für Hörakustiker?

In diesem Beruf hast Du momentan sehr gute Aussichten, Deinen Traumjob zu bekommen. Im gesamten Bundesgebiet herrscht eine große Nachfrage in diesem Berufszweig, die vielerorts auch in Ballungsgebieten das Angebot an potenziellen Bewerbern übersteigt. Besonders in den letzten Jahren und Jahrzehnten hat aufgrund der steigenden Lärmbelastung durch Umwelt- und Freizeiteinflüsse die Nachfrage nach Hörsystemen und Hörschutz deutlich zugenommen, Tendenz weiter steigend. Somit sollte auch in Zukunft ein Bedarf nach Fachkräften im Hörakustiker-Handwerk bestehen.

Welche Spezialisierungen gibt es?

Mit einer Fortbildung zum Techniker kannst Du Dir zusätzlich zu Deinen handwerklichen Kompetenzen noch Kenntnisse in Feinwerktechnik oder Medizintechnik erwerben. Diese ermöglichen Dir eine Karriere in der Produktentwicklung.

Passt der Beruf Hörakustiker zu mir?

Du bist ein Technikfreak und interessiert Dich gleichzeitig für einen Beruf, bei dem Du unter Leute kommst? Wenn das der Fall ist, bringst Du schon mal zwei wichtige Eigenschaften für die Ausbildung zum Hörakustiker mit. Es gibt noch einige andere Voraussetzungen, die Du erfüllen solltest, wenn Du wirklich in diesem Bereich arbeiten möchtest. Einige davon findest Du in den nachfolgenden Abschnitten aufgeführt. Erkennst Du Dich in ihnen wieder?

Handwerkliches Geschick
Im Umgang mit Hörsystemen musst Du nicht nur technisch versiert sein. Auch mechanisch-handwerkliche Tätigkeiten gehören zu den Anforderungen Deines Berufs. Nicht zuletzt ist es von Vorteil, wenn Du ein Händchen für filigrane Arbeiten hast.
Kontaktfreude
Wenn Du Menschen beraten möchtest und ihnen außerdem noch etwas verlaufen willst, solltest Du in der Lage sein, unbefangen auf andere zuzugehen. Gerade bei Neukunden, die noch nie zuvor auf ein Hörgerät angewiesen waren, ist es wichtig, dass Du ihnen möglichst einfühlsam entgegentrittst. Ein Lächeln auf den Lippen ist für ein erfolgreiches Verkaufsgespräch sicherlich nicht hinderlich.
Sorgfalt und Genauigkeit
Um Deinen Kunden wirklich helfen zu können und ständige Nachbesserungen zu vermeiden, musst Du sorgfältig und präzise zu Werke gehen. Wenn ein Hörsystem nicht exakt eingestellt ist, wird sein Nutzer weiterhin beeinträchtigt sein – und mit einem nach fehlerhafter Vorlage gestalteten Ohrstück kann man nichts anfangen.