Was ist ein Heilpädagoge?
Ein Heilpädagoge arbeitet mit Menschen, die körperlich, geistig oder seelisch beeinträchtigt sind und ihren Alltag deshalb nicht alleine bewältigen können. Je nach Alter erzieht oder begleitet der Heilpädagoge diese Menschen und unterstützt sie mit pädagogisch-therapeutischen Maßnahmen dabei, eine größtmögliche Selbstständigkeit in ihrem Alltag aufzubauen.
Was macht ein Heilpädagoge?
Als Heilpädagoge arbeitest Du in einem ganz speziellen Bereich der Pädagogik: mit Menschen mit Behinderungen, chronischen Krankheiten und Verhaltensstörungen. Das können sowohl Kinder und Jugendliche als auch Erwachsene oder ältere Menschen sein. Ziel ist es, diese Menschen in die Gesellschaft einzugliedern und ihnen beispielsweise eine Teilnahme am Berufsleben zu ermöglichen. Du bist der Experte, der weiß, wie man Probleme und Störungen diagnostiziert, aber auch ermitteln kann, welche Fähigkeiten der Klient mitbringt.
Wie wird man Heilpädagoge?
Wenn Du Heilpädagoge werden möchtest, dann hast Du die Wahl zwischen einer Berufsausbildung und einem Studium, die je unterschiedliche Zugangsvoraussetzungen haben und unterschiedlich lange dauern.
Ausbildung zum Heilpädagogen
Da die Ausbildung in Heilpädagogik Ländersache ist, ist es von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich, welchen Schulabschluss Du benötigst. Dies kann entweder der Hauptschulabschluss oder ein mittlerer Schulabschluss sein.
Bei der Ausbildung zum Heilpädagogen handelt es sich genau genommen um eine Weiterbildung, für die Du bereits eine erste Ausbildung absolviert haben musst. Viele Heilpädagogen machen deshalb zunächst eine Ausbildung zum Erzieher und absolvieren dann eine Heilpädagogik-Ausbildung an einer Fachschule, Fachakademie oder an einem Berufskolleg. Auch mit einer sozialpädagogischen oder sozialpflegerischen Ausbildung und mindestens einem Jahr Berufserfahrung in einer sozial- oder sonderpädagogischen Einrichtung gelingt Dir die Zulassung zur Weiterbildung.
Wenn Du eine Ausbildung in Heilpädagogik machst, stehen folgende Fächer auf Deinem Stundenplan:
- Medizin
- Pädagogik
- Psychologie
- Diagnostik
- Didaktik
- Sozialmanagement
- Soziologie
- Rechtskunde
- Bewegungstherapie
- Musik
- Werken
- Kunstgestaltung
- Wahrnehmungsförderung
- Sprachförderung
- Entspannungsmethoden
Deine Ausbildung kannst Du in Vollzeit, in Teilzeit oder per Fernunterricht absolvieren, sie dauert abhängig davon zwischen eineinhalb und vier Jahren. Ergänzt wird die Theorie durch Praktika, Hospitationen und Exkursionen, in denen Du stationäre oder ambulante heilpädagogische Einrichtungen besuchst oder dort für einige Zeit mitarbeitest.
Deine Ausbildung zum Heilpädagogen endet mit einer staatlichen Prüfung. Wenn Du den schriftlichen, mündlichen und praktischen Teil bestanden hast, darfst Du Dich staatlich anerkannter Heilpädagoge nennen.
Studium an einer Fachhochschule oder Uni
Alternativ kannst Du auch ein Studium der Heilpädagogik an einer Fachhochschule machen, für das Du die Fachhochschulreife oder das Abitur benötigst. Weil es sich um ein sehr praxisorientiertes Studium handelt, legen viele Hochschulen neben einem Notendurchschnitt von 2,0 bis 2,5 sehr großen Wert auf Deine praktische Erfahrung im sozialen Bereich und außerdem auf Deine Motivation. Deshalb hast Du gute Chancen auf einen Studienplatz, wenn Du schon mindestens ein Praktikum oder den Bundesfreiwilligendienst in dem Bereich absolviert und dazu ein überzeugendes Motivationsschreiben angefertigt hast.
Wichtig ist, dass Du weißt, dass das Heilpädagogik-Studium nicht dasselbe ist wie Erziehungswissenschaften oder Sonderpädagogik. Zwar gibt es inhaltlich große Überschneidungen, trotzdem beschäftigst Du Dich anders als in einem Studium der allgemeinen Erziehungswissenschaft ganz speziell mit der Förderung von geistig und körperlich eingeschränkten Menschen, wobei der Fokus aber nicht auf der Tätigkeit als Lehrende wie im Sonderpädagogik-Studium liegt.
In Deinem Studium erlangst Du viel Grundlagenwissen in den folgenden Fächern:
Dazu kommen dann die Fächer, die noch vertiefter auf den Bereich eingehen:
- Diagnostik
- Medizin
- Pflege
- Kinder-, Jugend- und Familienrecht
- Kulturpädagogik
- Entwicklungspsychologie
- Inklusionspädagogik
- Wissenschaftliches Arbeiten
Dein Bachelorstudium beendest Du schließlich mit Deiner Abschlussarbeit und bekommst dafür den Titel „Bachelor of Arts“ verliehen.
Im Anschluss kannst Du noch ein Masterstudium absolvieren, das Du auch aufnehmen kannst, wenn Du vorher beispielsweise Sonderpädagogik, Ergotherapie, Logopädie oder Physiotherapie studiert hast. In Deinem Masterstudium kannst Du Dich dann noch einmal auf einen bestimmten Bereich spezialisieren und so für eine Leitungsposition im heilpädagogischen Bereich qualifizieren oder im Anschluss sogar promovieren.