Was ist ein Augenoptiker?
Ein Augenoptiker oder eine Augenoptikerin ist eine Person, die beruflich Sehhilfen in Form von Brillen und Kontaktlinsen anfertigt und anpasst. Der Optiker-Beruf ist ein sogenannter „Monoberuf“, der keiner Berufsgruppe zu-, bei-, über- oder untergeordnet wird.
Was macht ein Augenoptiker?
Personen, die den Augenoptiker-Beruf ausüben, führen Tests zur Bestimmung der Sehstärke durch, beraten und unterstützen Kunden bei der Auswahl der passenden Sehhilfe, die optische Fehlsichtigkeit korrigiert. Zudem sind sie geschultes Verkaufspersonal, was Brillengestelle, darunter auch Sonnenbrillen mit und ohne Sehstärke, und Kontaktlinsen sowie entsprechendem Zubehör betrifft.
Während der Optiker-Ausbildung werden zudem die Herstellung von Brillenfassungen aus Metallen und Kunststoffen sowie das Schleifen von Linsen gelehrt. In der Praxis jedoch wird diese Art der Arbeit im Optiker-Beruf immer seltener angewandt, da Brillen heutzutage meist industriell gefertigt werden. Dafür nimmt die Beratung und Auswertung von Sehtests im Zusammenhang mit Medikamenten und anderen medizinischen Aspekten zur ganzheitlichen Beratung des Sehens eine immer größere Rolle im Berufsbild des Optikers ein.
Wie wird man Augenoptiker?
Die Optiker-Ausbildung kann als klassische duale Ausbildung absolviert werden, bei der Du in einem Betrieb beschäftigt bist und nebenbei die Berufsschule besuchst. Es gibt jedoch auch die Möglichkeit, eine Ausbildung zum Augenoptiker zu machen, indem Du ein Studium absolvierst. Der Studiengang, den Du studieren musst, wenn Du Optiker werden möchtest, heißt „Optometrie“. Die unterschiedlichen Wege, eine Augenoptiker-Ausbildung abzuschließen, stellen wir Dir an dieser Stelle vor, genau wie die Voraussetzungen, die Du benötigst, um zur Ausbildung zum Optiker zugelassen zu werden.
Schulabschluss
Wenn Du eine Augenoptiker-Ausbildung anstrebst, solltest Du zunächst Deinen Schulabschluss absolvieren. Strebst Du eine duale Augenoptiker-Ausbildung an, empfiehlt es sich, zumindest den mittleren Bildungsabschluss zu machen. Mehr als die Hälfte der zukünftigen Optiker/innen hat einen Realschulabschluss in der Tasche. Sieben Prozent der Personen, die eine Ausbildung zum Augenoptiker machen, verfügen über einen Hauptschulabschluss und ein Prozent hat gar keinen Schulabschluss gemacht. Es ist also kein Ausschlusskriterium für die Augenoptiker-Ausbildung, wenn Du die Schule nicht beendet hast.
Strebst Du ein Studium der Optometrie an, benötigst Du allerdings die Hochschulreife. Das Studium wird ausschließlich an Fachhochschulen angeboten, weshalb das Fachabitur für ein Optometrie-Studium völlig ausreichend ist. Auch mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung zum Augenoptiker kannst Du Dich auf ein Studium im Fach Optometrie bewerben – selbst dann, wenn Du nicht über ein Fachabitur verfügst.
Schulfächer, die für die Augenoptiker-Ausbildung von Relevanz sind, sind die
- Naturwissenschaften
- Mathematik
- Biologie
- Physik
So musst Du beispielsweise die optische Wirkung und die Geometrie von Brillengläsern berechnen können, um Deinen Kunden die passenden Gläser anbieten zu können, das Zusammenspiel von Auge und Gehirn nachvollziehen können, um eine anatomische Brillenanpassung vornehmen zu können und Kenntnisse über physikalische Gesetze und Zusammenhänge haben, um bestimmte Eigenschaften von Brillengläsern und optischen Instrumenten zu verstehen. Das meiste davon lernst Du während Deiner Ausbildung zum Optiker, gute Noten in diesen Fächern sind für einen erfolgreichen Abschluss der Augenoptiker-Ausbildung jedoch definitiv von Vorteil.
Die duale Augenoptik-Ausbildung ist staatlich anerkannt und dauert im Regelfall drei Jahre. Der konkrete Ausbildungsplan ist dabei nicht wie bei anderen Ausbildungsberufen in Jahre, sondern in Monate aufgeteilt und besteht aus zwei Abschnitten, die jeweils eine Dauer von 18 Monaten haben.
Während der Augenoptik-Ausbildung arbeitest Du in einem Betrieb, meist einem Fachgeschäft für Brillen und andere Sehhilfen, und besuchst die Berufsschule, bei der Dir theoretisches Wissen über Deinen zukünftigen Beruf vermittelt wird. Die schulische Ausbildung zum Augenoptiker kann entweder tageweise an ein bis zwei Tagen in der Woche oder blockweise stattfinden. Das bedeutet, dass Du drei Wochen am Stück Deiner normalen Arbeit nachgehst und dann eine bis zwei Wochen am Stück die Berufsschule besuchst.
Ausbildungsinhalte
Im Ausbildungsbetrieb lernst Du während Deiner Augenoptiker-Ausbildung unter anderem:
- die manuelle und maschinelle Bearbeitung von Brillengläsern
- das Einsetzen von Brillengläsern in Vollrandbrillenfassungen
- das Führen von Verkaufsgesprächen
- die Anpassung von Brillenfassungen nach anatomischen Gegebenheiten des Kopfes der Kunden
- das Rillen, Bohren, Feilen, Fräsen, Polieren und Montieren von Brillengläsern in randlose Brillen
- die Unterscheidung von Kontaktlinsen nach Werkstoffeigenschaften
- die Beurteilung von Auswirkungen der Kontaktlinsenkorrektur
- die Analyse des Korrektionsbedarfs unter Berücksichtigung von Sehschärfe, Anatomie und Physiologie, insbesondere bei Kurz- oder Weitsichtigkeit, Hornhautverkrümmungen und Altersweitsichtigkeit
- die Kontrolle der Zentrierung von Brillen
- das Entgegennehmen und die Bearbeitung von Kundenreklamationen
- die Durchführung von Kalkulationen nach bestimmten Vorgaben
- die Durchführung von Aufgaben aus dem Bereich des Rechnungswesens
Darüber hinaus erhältst Du während Deiner Optiker-Ausbildung Kenntnisse in den Bereichen und Themen:
- Rechte und Pflichten während der Ausbildung
- Organisation des Ausbildungsbetriebs
- Umweltschutz
Während dem schulischen Teil Deiner Ausbildung zum Optiker lernst Du zum Beispiel:
- wie Du Deinen Kunden Sehtestergebnisse erklärst
- die Versorgung Deiner Kunden mit Sondergläsern oder Schutzbrillen
- die Präsentation Deines Betriebs und des Berufsbilds des Optikers
- den Verkauf von Zusatzprodukten und Kontaktlinsenpflegemittel
- das Instandsetzen und Modifizieren von Brillen
- die Beratung und Versorgung von sphärisch fehlsichtigen Kunden
- die Beratung und Versorgung von astigmatisch fehlsichtigen Kunden
- die Durchführung von Verwaltungsaufgaben und Dienstleistungen
- wie Du Deinen Kunden die Anwendung von vergrößernden Sehhilfen erklärst
Daneben wirst Du in allgemeinbildenden Fächern unterrichtet, darunter:
- Deutsch
- Wirtschaft
- Sozialkunde
- Mathematik
- Naturwissenschaften
Prüfungen
Die duale Ausbildung wird mit einer Prüfung abgeschlossen. Diese ist in zwei Teile unterteilt. Teil 1 der sogenannten Gesellenprüfung erfolgt kurz vor Ende des zweiten Ausbildungsjahres, also in etwa zwischen dem 16. und 18. Ausbildungsmonat und wird häufig auch als Zwischenprüfung bezeichnet. Teil 2 der Gesellenprüfung erfolgt nach dem dritten Ausbildungsjahr beziehungsweise nach dem 36. Ausbildungsmonat. Umgangssprachlich wird diese als Abschlussprüfung bezeichnet, auch wenn das Bestehen beider Prüfungen notwendig ist, um den Beruf des Optikers ausüben zu dürfen.
Teil 1
Teil 1 Deiner Gesellenprüfung umfasst das Prüfungsgebiet „Augenoptische Instandsetzung“ in Theorie und Praxis. Dabei hast du üblicherweise 4 Stunden Zeit für die folgenden praktitschen Aufgaben:
- Umschliff von gerandeten Einstärkengläsern von Hand in eine Metallbrillenfassung nach vorgegebenen Zentrierdaten
- Modifikation der Metallbrillenfassung, zum Beispiel durch verändern der Lage der Stegstützen oder der Bügellänge durch Umlöten der Scharnierröllchen
Der Theorieteil von Teil 1 Deiner Gesellenprüfung ist 90 Minuten lang und erfolgt schriftlich. Die Fragen, die Du dabei beantworten musst, beziehen sich im Regelfall auf die Arbeiten, die Du im praktischen Teil Deiner Zwischenprüfung durchführen musstest.
Teil 2
In Teil 2 Deiner Gesellenprüfung wirst Du im praktischen Prüfungsteil vor die folgenden Aufgaben gestellt:
- Herstellung einer randlosen Korrektionsbrille in 150 Minuten
- Augenoptische Versorgung; üblicherweise ein Fachgespräch mit einer Dauer von maximal 120 Minuten, bei dem Du Kundenwünsche ermitteln musst, eine Beratung vornimmst, Brillenfassungen anpasst, Zentrierdaten ermittelst, Brillengläser einarbeitest und die Endanpassung an einem Kunden vornimmst
Im Theorieteil Deiner Abschlussprüfung erwarten Dich Fragen zum Thema Augen und Sehhilfen. Dabei musst Du innerhalb von 3 Stunden schriftlich Fragen zu den folgenden Gebieten beantworten:
- Auswirkungen von sehleistungsvermindernden Einflüssen und Erkrankungen bei der Auswahl von Sehhilfen
- Auswirkungen von Korrektionsmitteln auf optische, anatomische und physiologische Gegebenheiten
- Unterschiede in der Wirkungsweise von Kontaktlinsenpflegemitteln
- Optische Berechnungen und Eigenschaften von Sehhilfen, einschließlich Abbildungsfehler und Verwendungsmöglichkeiten
Hast Du auch diese Prüfung erfolgreich hinter Dich gebracht, darfst Du Dich endlich Augenoptiker nennen.
Studium der Optometrie
Hast Du das Abitur oder Fachabitur in der Tasche oder bereits eine duale Ausbildung zum Optiker erfolgreich abgeschlossen, so steht Dir auch ein Studium offen. Der Studiengang heißt Optometrie, Personen die eine entsprechende Tätigkeit ausüben Optometristen.
Das Studium der Optometrie ist inhaltlich etwas tiefergehend als die duale Berufsausbildung. Im Regelfall dauert es sechs bis sieben Semester bis zu einem Bachelorabschluss. Das sind drei beziehungsweise dreieinhalb Jahre. Möchtest Du zusätzlich einen Masterabschluss machen, kommen drei bis vier weitere Semester für das Studium oben drauf.
Im Studium der Augenoptik lernst Du zum Beispiel:
- Pharmakologie
- Pathologie
- Physiologie
- Physiologische Optik
- Kontaktlinsenanpassung
- Licht- und Sehhilfentechnik
- Technik der Sehhilfe
- Refraktionsbestimmung
- Elektrotechnik
- Messtechnik
- Fertigungstechnik
- Lasertechnik
- Fertigungselemente
Daneben wirst Du in naturwissenschaftlichen und sogenannten Wahlpflichtfächern unterrichtet, darunter:
- Biologie
- Chemie
- Physik
- Mathematik
- Projektmanagement
- BWL
- Qualitätsmanagement
- Recht
Im Anschluss an das Studium der Optometrie darfst Du Dich entweder „Bachelor of Science“ oder „Master of Science“ nennen.