Das Wichtigste auf einen Blick
- An fast allen Hochschulen gehört ein Kolloquium zur Bachelorarbeit.
- Das Kolloquium ist die Verteidigung Deiner Bachelorarbeit: Du präsentierst zuerst Deine Ergebnisse vorm Prüfungskomitee, dann beantwortest Du Fragen und diskutierst mit den Prüfern.
- Die Note Deiner Bachelorarbeit ändert sich durch die Verteidigung zwar nicht, aber in der Regel wird das Kolloquium selbst benotet.
Die Verteidigung der Bachelorarbeit im Kolloquium
Du hast nach monatelangem Schreiben endlich die Bachelorarbeit fertig und hältst das gebundene Exemplar in den Händen. Eigentlich ein Grund zum Feiern – wäre da nicht noch die Verteidigung. Doch was ist ein Kolloquium überhaupt? Ganz einfach: Du präsentierst Deine Arbeit noch einmal vor den Prüfern. Anschließend folgt eine Diskussion, in der Du Fragen beantwortest. Mit mündlichen Vorträgen ist es ja immer so eine Sache, deshalb ist die Aufregung bei vielen Studenten groß. Völlig zu Unrecht: Schließlich bist Du durch den langen Schreibprozess ein echter Profi auf Deinem Gebiet geworden. Wir erklären, was Du zu erwarten hast, und wie Du das Kolloquium meisterst.
Warum braucht die Bachelorarbeit eine Verteidigung?
In der Welt der Wissenschaft ist es üblich, die fertige Arbeit nach der langen Forschungszeit zu „verteidigen“. Wobei „verteidigen der Bachelorarbeit“ bedeutet, dass Du die Prüfer überzeugst, dass Bachelorarbeits-Thema und Fragestellung ein interessantes Problem behandeln und Du das im Studium erlernte Wissen gekonnt eingesetzt hast. In erster Linie handelt es sich deshalb beim Kolloquium um die Präsentation Deiner Arbeit. Anschließend werden Deine wichtigsten Thesen diskutiert. Außerdem musst Du darauf vorbereitet sein, dass Dir Fragen zu Inhalt, Methode und Ergebnis gestellt werden. Meistens wird die Verteidigung benotet. An der Note Deiner Bachelorarbeit ändert sich dadurch aber nichts: Du kannst sie mit dem Kolloquium weder verbessern, noch verschlechtern.
Was ist ein Kolloquium?
Der Begriff „Colloquium“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „Gespräch“. Das heißt nicht, dass es sich dabei um einen netten Plausch bei Kaffee und Kuchen handelt: Vielmehr findet ein Gespräch unter Experten statt. Unter Kolloquium versteht man vor allem die Verteidigung einer wissenschaftlichen Arbeit. Der Begriff wird in der Wissenschaft allerdings auch andernorts verwendet. Das regelmäßige Gruppentreffen von Studierenden oder Doktoranden mit dem Prüfer, um über den aktuellen Stand ihrer Abschlussarbeit zu sprechen, nennt sich ebenfalls Kolloquium.
Das Kolloquium der Bachelorarbeit ist Teil der Prüfungsleistung
In den meisten Prüfungsordnungen ist festgelegt, dass das Kolloquium Teil der Prüfungsleistung ist. Das bedeutet in dem Fall, dass Du Dein Studium nicht abschließen kannst, wenn Du das Kolloquium nicht besuchst. Du kommst also nicht darum herum, Deine Bachelorarbeit zu verteidigen. Meistens gibt es noch eine Note für die Verteidigung, die in die Gesamtnote Deines Abschlusses einfließt.
Wie läuft das Kolloquium der Bachelorarbeit ab?
Das Kolloquium setzt sich aus einem Präsentationsteil und einer anschließenden Diskussion zusammen. In der Regel dauert die Verteidigung der Bachelorarbeit insgesamt nicht länger als eine Stunde.
Häufige Fragen im Bachelor-Kolloquium
Besonders vor den Fragen des Prüfungskomitees fürchten sich viele Studenten. Meistens geht es mit einfachen Erkundigungen los, um miteinander warm zu werden. Die schwierigen Fragen kommen zum Schluss. Besonders bei den kniffeligen Angelegenheiten kannst Du glänzen und Dir eine gute Note sichern. Typische Fragen der Prüfer sind:
- „Sie verwenden häufig den Begriff ...(Kernbegriff Deiner Arbeit). Könnten Sie ihn näher definieren?“
- „Wir haben im Gutachten angemerkt, dass wir in Ihrer Arbeit ... vermissen (Kritikpunkt). Was können Sie zu dieser Kritik sagen?“
- „Sie haben auf die Theorien von ... und ... zurückgegriffen. Warum haben Sie nicht auch die Theorie von ... herangezogen?“
Die Präsentation der Bachelorarbeit
Bei der Präsentation stehst Du dem Prüfungsausschuss gegenüber. Hier geht es darum, Deine wichtigsten Ergebnisse zu präsentieren und zu begründen, weshalb Du Dich gerade mit diesem Thema auseinandergesetzt hast.
Checkliste für Kolloquium & Präsentation
Um fit für das Kolloquium und Deine Präsentation zu sein, kannst Du Dir folgende Checkliste zur Hilfe nehmen, die wir im Folgenden noch weiter ausführen:
- Du hast die Präsentation so gut geübt, dass Du frei sprechen kannst.
- Du hast die Zeit gestoppt und liegst mit Deiner Präsentation im Rahmen von maximal 20 Minuten.
- Details zu Technik, Raum und Co. hast Du mit dem Prüfer geklärt.
- Dein Vortrag beinhaltet Deine wesentlichen Thesen.
- Du gehst auf alle wichtigen Theorien und Begriffe ein.
- Dir gelingt eine gute Überleitung zur Diskussion.
Kolloquium: Tipps für die Verteidigung der Bachelorarbeit
Vor der Bachelor-Verteidigung Panik schieben? Absolut unnötig! Das Kolloquium ist halb so wild. Damit alles glatt über die Bühne geht, haben wir einige Tipps für Dich, mit denen Du bleibenden Eindruck bei den Prüfern hinterlässt:
Du bist der Experte: Sei vorbereitet
In der Verteidigung geht es allein um Dich – deshalb kommt es auf Deine optimale Vorbereitung an. Die Abgabe Deiner Arbeit liegt schon etwas zurück. Lies sie Dir vorher mehrmals durch. Schau Dir alle Theorien an, die darüber hinaus für Deine Fragestellung relevant sein könnten. Gerne stellen die Prüfer am Ende Bonusfragen, um zu testen, wie weit Deine Kompetenzen reichen. Deine Präsentation kannst Du Dir vorher stichpunktartig aufschreiben, um sie zu üben.
Rahmenbedingungen
Kümmere Dich im Vorfeld um alle Bedingungen wie Technik, Uhrzeit und Raumangabe, damit Dich keine unnötigen Schwierigkeiten zu Beginn der Verteidigung aus der Bahn werfen. Frage den Prüfer, ob Du eine Powerpoint-Präsentation verwenden darfst oder sollst und falls ja: Checke vorher, ob der Beamer mit Deinem Laptop kompatibel ist. Für den Notfall kannst Du die Präsentation zusätzlich auf einem USB-Stick mitbringen. Wenn Dein Rechner streiken sollte, stellt Dir der Prüfer vielleicht sein Gerät zur Verfügung.
Üben, Üben, Üben
Selbst wenn Du Dir die Präsentation oft durchgelesen hast, solltest Du sie auch mehrmals laut nachsprechen. Imitiere die Prüfungssituation zu Hause, indem Du Kommilitonen oder Freunden Deinen Vortrag präsentierst. So kommst Du in der Verteidigung garantiert nicht ins Stocken.
Zeitplan und Zeitmanagement
“Viel hilft viel“? Hier nicht, denn das Überschreiten der Zeit kann die Note Deiner Verteidigung vermiesen. Deshalb solltest Du beim Üben der Präsentation auch mit Stoppuhr trainieren. Sofern nicht anders gefordert, sollte Dein Vortrag nicht mehr als 20 Minuten in Anspruch nehmen.
Während des Kolloquiums
Die Vorbereitung hast Du in der Tasche? Dann bist Du schon fast gewappnet für den Ernstfall. Diese Tipps solltest Du während der Verteidigung Deiner Bachelorarbeit berücksichtigen. Tief durchatmen und schon geht’s los!
Das richtige Auftreten
Ein wichtiges Kriterium für die Prüfer ist in jedem Fach das freie Sprechen. Notizen sind in Ordnung, halte Dich aber nicht an ihnen fest. Suche Blickkontakt zum Prüfungskomitee. Bemühe Dich um lebhaftes Sprechen in angemessenem Tempo. Sowohl der verwaschene Kapuzenpulli als auch der viel zu kleine Konfirmations-Anzug bleiben heute mal im Schrank: Ein gepflegtes Äußeres, das weder zu verlottert, noch zu steif daherkommt, ist angemessen.
Interesse wecken
Überzeuge die Prüfer von Deinem Thema, indem Du Interesse weckst. Um eine interessante Einleitung zu bieten, kannst Du darauf eingehen, weshalb Dein Thema so relevant ist. Auch überraschende Ergebnisse, mit denen Du im Vorfeld nicht gerechnet hast, sind gute Aufhänger für einen spannenden Einstieg.
Die gekonnte Präsentation der Bachelorarbeit
Konzentriere Dich aufs Wesentliche: Du musst während der Bachelor-Verteidigung nicht nochmal Deine komplette Arbeit runterrasseln, denn die Prüfer haben sie ja schon gelesen. Konzentriere Dich kurz und knackig auf die Kernthesen, stelle sie in den Vordergrund und führe aus, zu welchen Ergebnissen Du mit welchen Methoden gekommen bist. Vertrödle keine Zeit, indem Du jeden Fachbegriff in aller Ausführlichkeit erklärst – schließlich sprichst Du vor Kennern. Durch die kompetente Anwendung zeigst Du, dass Du die Definition verstanden hast. Gehe zum Schluss zusätzlich auf die Fragen ein, auf die Du keine Antwort gefunden hast. Auch alternative Ansätze kannst Du erwähnen.
Gelungene Überleitung zur Diskussion
Es kann ganz schön unangenehm sein, wenn Deine Präsentation fertig ist und Du nach Deinem letzten Satz erst mal in Gesichter schaust, die fragen: „Kommt da noch was?“ Deshalb sollte Dein Abschlussteil deutlich machen, dass es jetzt in die Diskussion geht. Ein guter Übergang gelingt Dir, indem Du explizit auf offene Fragen aufmerksam machst und hinzufügst, dass Du nun gern eventuelle Lösungsansätze zur Diskussion stellst.
Mehr zum Thema Studium:
- Master ohne Bachelor: Geht das überhaupt?
- Berufsbegleitendes Studium: Wann ist es eine gute Idee?
- Promovieren: Wie sieht der Weg zum Doktortitel aus?
- Erststudium – was zählt dazu?
- Regelstudienzeit: Wie viele Leute schaffen es?
- Langzeitstudenten: Wie erklärt man es im Bewerbungsgespräch?
- Arbeitslos nach dem Studium: Wie viel Geld steht Dir zu?
Artikel zum Thema Bewerbung & Berufseinstieg:
- Kurzbewerbung: Minimaler Aufwand, maximaler Erfolg
- Initiativbewerbung: 80% höhere Erfolgschancen auf Deinen Traumjob!
- Bewerbung per E-Mail: Diese Fehler unbedingt vermeiden!
- Referenzen in der Bewerbung: Wann machen sie Sinn?
- Gehaltsvorstellung in der Bewerbung: Wie viel kann ich fordern?
- Vorbereitung aufs Vorstellungsgespräch: Was musst Du recherchieren?
- Selbstpräsentation im Vorstellungsgespräch: Do’s & Dont’s beim Kurzvortrag