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Soziale Studiengänge

Soziale Studiengänge sind beliebt – allein im Fach Sozialwesen sind über 75.000 Studierende eingeschrieben, Tendenz ist steigend. Mehr als 6% der Berufstätigen in Deutschland sind im Sozialwesen tätig. Die meisten Menschen arbeiten aus Überzeugung in dieser Branche. Allein in die Kinder- und Jugendarbeit werden pro Jahr fast 50 Milliarden Euro investiert. Jugendämter, soziale Einrichtungen und kirchliche Organisationen betreuen jährlich über 8,5 Milliarden junge Menschen. Außerdem gibt es immer mehr alte Menschen, neue Migrationsbewegungen und 20% der Deutschen sind von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen. All diese Herausforderungen muss unsere Gesellschaft meistern – dafür braucht es soziale Studiengänge und Berufe. Wir sagen Dir, welche Studiengänge Soziales und Management verbinden, welche passenden Arbeitgeber es gibt und für wen sich ein soziales Studium überhaupt eignet.

1. Für wen sind soziale Studiengänge die richtige Wahl?

Über 600 soziale Studiengänge gibt es in Deutschland. Besonders beliebt ist der allgemeine Studiengang Pädagogik/Erziehungswissenschaften, den Du an vielen Universitäten und Fachhochschulen findest. Soziale Studiengänge bereiten auf wichtige Berufe vor, in denen Du anderen Menschen hilfst und sie in einer Krise oder einem bestimmten Lebensabschnitt begleitest. Dementsprechend trägst Du viel Verantwortung und musst zuverlässig sein, schließlich bist Du häufig die wichtigste Bezugsperson. Du kannst z.B. mit Kindern und Jugendlichen, alten Menschen, Geflüchteten, Menschen mit Behinderung oder Obdachlosen arbeiten.

Darauf solltest Du Dich einstellen:

  • Praxisorientierter Arbeitsalltag
  • Viel Kontakt mit Menschen und persönlichen Schicksalen
  • Direkte Erfolgs- und Misserfolgserlebnisse
  • Evtl. Schichtarbeit
  • Mittlere bis niedrige Bezahlung

Ob Du für soziale Berufe ein Studium, duales Studium oder eine Ausbildung bevorzugen solltest, hängt von mehreren Faktoren ab. Berufe im Sozialwesen sind oft sehr praktisch ausgelegt. Klar sitzt Du auch mal am Schreibtisch und musst Verwaltungsarbeit erledigen, aber häufig bist Du direkt mit Klienten oder Patienten unterwegs, führst Gespräche und bietest Unterstützung im Alltagsleben. Es kann daher von Vorteil sein, sich für soziale Studiengänge an Fachhochschulen, im dualen oder berufsbegleitenden Modell zu entscheiden. So sammelst Du schon während der Ausbildung Praxiserfahrung und lernst unterschiedliche Arbeitsumfelder kennen. Aber auch an der Uni beinhaltet ein soziales Studium normalerweise eine oder mehrere Praxisphasen.

Studiengangsempfehlungen

Soziale Arbeit (B.A.)

Standorte:

  • Frankfurt
  • Hamburg
  • Köln
  • München
  • Heidelberg

Soziale Arbeit (B.A.)

Standorte:

  • mehrere Standorte

Soziale Arbeit (B.A.)

Standorte:

  • online

Kindheits­pädagogik (B.A.)

Standorte:

  • online

Soziale Arbeit (B.A.)

Standorte:

  • Online

Sozial­management (B.A.)

Standorte:

  • Online

2. Soziale Studiengänge – nur was für Frauen?

Der Frauenanteil in den sozialen Studiengängen liegt bei über 80%. In den 20 beliebtesten Fächern der Männer tauchen keine Studiengänge im sozialen Bereich auf. Bei den Frauen belegt Pädagogik/Erziehungswissenschaften Rang 6, das Fach Soziale Arbeit folgt direkt danach. Auch Gesundheitswissenschaften-/Management und Sozialwesen tauchen in der Liste auf. Das heißt aber nicht, dass Männer für Studiengänge, die sozial oder pädagogisch sind, nicht geeignet sind. Viele Einrichtungen wie Kindergärten suchen sogar explizit nach männlichen Fachkräften.

Im Sozialwesen ist der Frauenanteil traditionell sehr hoch. Die Gründe für dieses Ungleichgewicht sind historischer und gesellschaftlicher Natur. Das ist aber kein Grund, um soziale Studiengänge abzuwerten. Ganz im Gegenteil: die Arbeit ist oft emotional und manchmal körperlich fordernd, verlangt Verantwortungsbewusstsein und Durchsetzungsvermögen.

Soziale Studiengänge und Berufe sind meistens eine Herzensangelegenheit - die Karriere sollte hier nicht im Vordergrund stehen. Das heißt aber nicht, dass es keine Möglichkeit dazu gibt: wer sich in Richtung Management orientiert, in der Wissenschaft bleibt oder Weiterbildungen absolviert, hat gute Chancen auf einen beruflichen Aufstieg durch soziale Studiengänge.

3. Welcher soziale Studiengang passt zu mir?

Beliebte soziale Studiengänge

Ganz vorne auf der Beliebtheitsskala im Bereich soziale Studiengänge: Pädagogik und Erziehungswissenschaften. Bei Frauen liegt der Studiengang auf Platz 5. Auch das Studium auf Lehramt im Bereich Sonderpädagogik ist gefragt: hier kommen auf einen Studienplatz 10 Bewerber und mehr. Die Klassiker Soziale Arbeit und die eher theoretischen Sozialwissenschaften sind außerdem beliebt.

4. Ungewöhnliche soziale Studiengänge

Viele soziale Studiengänge sind echte Klassiker – Soziale Arbeit, Pädagogik oder Sozialwissenschaften kennt jeder. Aber der gesellschaftliche Wandel und veränderte Ausbildungsstrukturen sorgen dafür, dass immer wieder neue soziale Studiengänge entstehen. Wir stellen Dir ein paar spannende Optionen vor!

  • Gerontologie bezeichnet die Wissenschaft vom Alter. Bis 2030 soll sich die Zahl der über 80-Jährigen in Europa mehr als verdoppeln – und Deutschland ist keine Ausnahme. Hier lernst Du, mit welchen Konzepten die Gesellschaft auf Überalterung reagieren und eine Beteiligung aller Generationen sicherstellen kann.
  • Wirtschafts- und Finanzsoziologie ist ein spezieller Zweig der Sozialwissenschaften, der Wirtschaft im gesellschaftlichen Kontext und als soziales Phänomen untersucht. Es geht vor allem um die Beziehung zwischen Bürgern, Staat und Markt.
  • Geschlechterforschung und Empowerment Studies beschäftigen sich mit gesellschaftlichen Machtverhältnissen. Ziel ist es, strukturelle Diskriminierungen zu verstehen und ihnen entgegenzuwirken.
  • Integrationsmanagement ist ein Studiengang, der Soziale Arbeit mit interkulturellem Austausch verbindet. Hier kommen juristische, sozialpolitische, psychologische und pädagogische Inhalte zusammen und Du arbeitest z.B. mit Geflüchteten.
  • Angewandte Familienwissenschaften beruhen auf den Sozialwissenschaften und beleuchten das Konzept Familie aus verschiedenen Perspektiven. Die Studierenden werden auf Beratungs- und Bildungsarbeit mit Familien vorbereitet.

5. Arbeitgeber für Absolventen sozialer Studiengänge

Wer ein Sozialwesen-Studium erfolgreich absolviert hat, hat gute Chancen auf einen Job. Momentan werden z.B. 56% der Kinder- und Jugendarbeit von Ehrenamtlichen übernommen, zum Teil, weil Fachkräfte schlichtweg fehlen. Fachkräfte in Bereichen wie Pädagogik, Gesundheitsmanagement oder Soziale Arbeit werden dringend gesucht. Viele Stellen gibt es im öffentlichen Dienst, z.B. bei Behörden wie den Jugend- oder Arbeitsämtern.

Auch kirchliche und private Träger oder Stiftungen sind beliebte Arbeitgeber im sozialen Bereich. Viele Fachhochschulen haben einen religiösen Träger und bereiten die Studierenden spezifisch auf den Dienst bei der Caritas oder Diakonie vor.

Wie es in Zukunft für soziale Studiengänge weitergeht, hängt auch von der Politik ab. Themen wie die Inklusion an Schulen, die Überalterung der Gesellschaft oder die Integration von Geflüchteten werden heiß diskutiert. Damit wir diese Aufgaben gut meistern können, müssen Ausbildungen, Studiengänge und soziale Berufe gut organisiert und finanziert werden. Menschen, die im sozialen Bereich tätig sind, verdienen nicht nur unsere Anerkennung, sondern auch ein gutes Gehalt.