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Sparbuch: Wo gibt's die höchsten Zinsen?

Das Sparbuch ist ein Klassiker - oft totgesagt und doch nicht totzukriegen. Und das, obwohl die Sparbuch-Zinsen im Vergleich zur Inflation so niedrig sind, dass das am Sparbuch geparkte Geld laufend an Wert verliert! Wir sagen Dir, welche Vor- und Nachteile das Sparbuch wirklich hat und wann Du das Büchlein besser kündigen solltest. Außerdem verraten wir Dir Alternativen zum Sparbuch, die wesentlich lukrativer und dabei ebenso sicher sind.

Was ist ein Sparbuch?

Beim Sparbuch handelt es sich um eine Urkunde, die Dir die Bank ausstellt, wenn Du einen unbefristeten Sparvertrag abschließt. Dabei gelten keine besonderen Regeln: Wieviel Geld Du einzahlst und wann, bleibt Dir überlassen. Je nach Bankinstitut kann eine geringe Mindesteinlage (z.B. 10 Euro) erforderlich sein. Das Geld im Sparbuch nennt man auch Spareinlage.

In seiner klassischen Form ist das Sparbuch (oder Sparkassenbuch) ein gebundenes Büchlein, in dem alle Einzahlungen, Abhebungen und Zinsgutschriften vermerkt werden.

Heute vergeben Banken oft zusätzlich eine sogenannte SparCard, mit der Du an bankeigenen Automaten Geld beheben kannst. Einige Institute bieten sogar ein reines Online-Sparbuch an, das Du komplett über Internet-Banking verwaltest. Im Unterschied zu einem Girokonto fallen dafür normalerweise keine Gebühren an.

Egal ob gebundenes Buch oder Online-Sparkonto: Im Sinne des Gesetzgebers (§ 21 Abs. 4 RechKredV) ist jede Geldanlage ein "Sparbuch", wenn sie die folgenden Bedingungen erfüllt:

  • Kein Zahlungsverkehr: Spareinlagen sind zum Aufbau von Vermögen gedacht, nicht für den täglichen Zahlungsverkehr.
  • 2.000 Euro pro Monat verfügbar: Bis zu 2.000 Euro pro Monat stehen Dir jederzeit frei zur Verfügung. Wenn Du vom Sparbuch mehr Geld abheben willst, musst Du es kündigen.
  • 3 Monate Kündigungsfrist: Um ein Sparbuch aufzulösen, ist eine Kündigungsfrist von 3 Monaten einzuhalten. Wenn Du früher an Dein Geld herankommen willst, zahlst Du Strafzinsen, sogenannte Vorschusszinsen.

Welche Alternativen zum Sparbuch gibt es?

Das große Dilemma beim Sparbuch sind die niedrigen Zinsen: Faktisch verliert Dein Geld durch die Inflation laufend an Wert.

Die zeitgemäßeren und etwas besser verzinsten Alternativen zum klassischen Sparbuch nennen sich Tagesgeld und Festgeld. Diese Sparformen sind genauso sicher, denn die gesetzliche Einlagensicherung gilt für Konten und Spareinlagen aller Art.

  • Tagesgeld-Sparkonten: Das ist die flexibelste Form, Du bist nicht an eine bestimmte Laufzeit gebunden. Im Vergleich zum Sparbuch sind die Zinsen mit 0,20 - 0,50 Prozent höher. Sie sind aber immer noch niedriger als die Inflation. Außerdem ist der Zinssatz variabel, die Bank kann ihn jederzeit ändern. Tagesgeld-Sparkonten sind vor allem als Notreserve praktisch, falls Deine Waschmaschine kaputt geht oder Du eine unerwartet hohe Zahnarzt-Rechnung zu bezahlen hast. Anders als beim Sparbuch kannst Du Geld abheben, so viel das Konto hergibt.
  • Festgeld-Sparkonten: Geld, das Du für einige Jahre sicher nicht brauchen wirst, ist auf einem Festgeld-Sparkonto besser aufgehoben. Dort bekommst Du feste Zinsen von bis zu 1,2 Prozent. Im günstigsten Fall kann die Rendite sogar die Inflation wettmachen. Das Geld ist über die vereinbarte Laufzeit hinweg aber fest gebunden.

Neben Festgeld und Tagesgeld kommen die folgenden Sparformen in Frage, wenn Du eine sichere Anlageform bevorzugst:

  • Prämiensparbuch / Bonussparbuch: Bei Prämien- oder Bonussparbüchern wirst Du für höhere Spareinlagen durch Prämien belohnt. Oft steigen die Sparbuchzinsen stufenweise mit dem Guthaben an, ohne dass Du zu regelmäßigen Sparraten verpflichtet bist.
  • Sparplan: Beim Sparbuch ist es egal, wann Du welche Beträge einzahlst. Mit einem Sparplan dagegen verpflichtest Du Dich, in regelmäßigen Abständen vereinbarte Sparbeiträge zu leisten. Hältst Du das Sparziel ein, winken etwas höhere Zinsen als beim Sparbuch.
  • Sparbrief: Bei einem Sparbrief erhältst Du über eine bestimmte Laufzeit hinweg einen garantierten Zinssatz. Im Vergleich zum Sparbuch sind die Zinsen höher, dafür ist das Geld aber fest gebunden.

Wie hoch sind die Zinsen beim Sparbuch?

Im Jahr 1980 brachte ein Sparbuch noch Zinsen von durchschnittlich 4,6 Prozent ein und war damit eine ziemlich lukrative Geldanlage. Heute liegen die Sparbuchzinsen bei mageren 0,01 Prozent - je nach Bankinstitut und aktueller Zinsentwicklung. Das bedeutet, dass die Mini-Zinsen beim Sparbuch bei Weitem nicht die Inflation wettmachen können. Die lag im Februar 2022 nämlich bei 5,1 Prozent. Dein hart erspartes Geld verliert am Sparbuch bei diesen Zinsen also laufend an Wert.

Dazu ein paar Beispielrechnungen:

  • Anlagesumme: 10.000 Euro
  • Inflationsrate: 5,1 %
  • Aktueller Zinssatz Sparbuch: 0,01%
  • Auszahlung nach 1 Jahr: 10.001 Euro
  • Realer Wert nach Abzug der Inflation: 9.491 Euro

Das bedeutet: Im besten Fall hast Du in einem Jahr "nur" 509 Euro Verlust gemacht. Mit Sparbuch-Zinsen einen realen Gewinn zu erwirtschaften funktioniert in der derzeitigen Niedrigzinsphase leider nicht.

Höhere Sparbuchzinsen als 0,01 Prozent sind derzeit (April 2022) die absolute Ausnahme. Falls eine Bank ein Sparbuch mit Zinsen im Bereich von 0,50 Prozent oder mehr bewirbt, dann wirf unbedingt einen Blick in das Kleingedruckte! Möglicherweise verstecken sich darin nachteilige Konditionen, etwa längere Kündigungsfristen oder eine eingeschränkte Verfügbarkeit.

Die Zinsen von Sparkonto und Sparbuch im Vergleich

In Sachen Rendite bist Du mit einem modernen Tagesgeld- oder Festgeld-Konto wesentlich besser dran! Das sind die durchschnittlichen Zinssätze von Tagesgeld, Festgeld und Sparbuch im Vergleich:

  • Aktueller Zinssatz Sparbuch: 0,01 Prozent
  • Aktueller Zinssatz Tagesgeld-Konto: 0,10 - 0,20 Prozent
  • Aktueller Zinssatz Festgeld-Konto: 0,80 - 1,00 Prozent (bei langer Laufzeit bis zu 1,20 Prozent)

Mit einem gut verzinsten Festgeld-Konto kannst Du zumindest den Wertverlust durch die Inflation einigermaßen ausgleichen. Beim Sparbuch sind die Zinsen dagegen zu gering, um die Kaufkraft Deines Vermögens zu erhalten.

Kann die Bank den Zinssatz ändern?

Normalerweise bleiben die Zinsen bei einem Sparbuch über einen begrenzten Zeitraum, meist ein Jahr, konstant. Die Banken passen die Sparbuchzinsen aber in regelmäßigen Abständen an den aktuellen Marktzins an. Alte Sparbücher, die früher einmal lukrativ waren, werfen daher heute kaum noch Rendite ab. Umgekehrt können natürlich auch beim Sparbuch die Zinsen wieder steigen, falls sich das allgemeine Zinsniveau ändert.

Wie oft werden beim Sparbuch die Zinsen ausgezahlt?

Üblicherweise werden die Zinsen beim Sparbuch nur einmal pro Jahr ausgeschüttet und zum Guthaben hinzugerechnet. Dadurch ist das Sparbuch gegenüber zeitgemäßen Sparkonten erneut im Nachteil: Die Zinsen bei einem Sparkonto werden meist einmal pro Quartal oder sogar einmal pro Monat ausgezahlt. Dadurch entsteht ein Zinseszinseffekt, der den realen Ertrag erhöht.

Wie sicher ist ein Sparbuch?

Obwohl beim Sparbuch die Zinsen im Vergleich zu anderen Sparformen deutlich niedriger sind, besitzt nach wie vor fast jeder zweite Deutsche ein Sparbuch! In einer Umfrage haben 17 Prozent angegeben, dass sie das Sparbuch als besonders sicher empfinden. Doch das stimmt nur teilweise: Bei einem Bankencrash sind die Spareinlagen zwar gut geschützt. Das Sparbuch ist im Vergleich zu modernen Sparkonten aber weniger betrugssicher.

Was passiert bei einer Insolvenz der Bank?

Seit der letzten großen Bankenkrise im Jahr 2008 sorgen sich viele Sparer, ob sie bei einer Bankenpleite ihr angespartes Vermögen wiedersehen. Als Kleinanleger bist Du vergleichsweise gut abgesichert. Dafür sorgen zwei unabhängige Schutzsysteme:

  • gesetzliche Einlagensicherung
  • freiwillige Einlagensicherungsfonds der Banken

Beide Schutzsysteme gelten für Spareinlagen aller Art, also für

  • Sparbuch, Online-Sparbuch und Sparkonto
  • Tagesgeld und Festgeld-Konten
  • Girokonten
  • Sparpläne
  • Sparbriefe

Das bedeutet: Das Geld ist am Sparbuch nicht sicherer angelegt als bei zeitgemäßeren Sparformen, die aber höhere Zinsen als das Sparbuch bringen!

Gesetzliche Einlagensicherung

Im Jahr 2014 ist die EU-Richtlinie zur Einlagensicherung in Kraft getreten. Im gesamten EU-Raum sind damit Spareinlagen von bis zu 100.000 Euro pro Person und Bankinstitut gesetzlich abgesichert. Wenn Ehepaare gemeinsam ein Konto oder Sparbuch anlegen, verdoppelt sich die Summe sogar auf 200.000 Euro. Geht eine Bank in Konkurs, dann sorgen nationale Einlagensicherungsfonds dafür, dass Sparer diese Beträge erstattet bekommen.

Freiwillige Einlagensicherung der deutschen Banken

In Deutschland garantieren praktisch alle Banken freiwillig eine höhere Einlagensicherung. Verantwortlich dafür sind spezielle Einlagensicherungsfonds, die sich durch Mitgliedsbeiträge der einzelnen Bankinstitute finanzieren, wie z.B.:

  • Entschädigungseinrichtung deutscher Banken (EdB)
  • Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB)
  • Entschädigungseinrichtung des Bundesverbandes Öffentlicher Banken Deutschlands (EdÖ)
  • Sicherungseinrichtung des Bundesverbandes der Volks- und Raiffeisenbanken (BVR)

Die meisten Banken garantieren Spareinlagen in der Höhe von mindestens 1 Million Euro, viele sogar darüber hinaus. Es ist aber schwer zu sagen, wie leistungsfähig diese Einlagensicherungsfonds im Fall einer schweren Bankenkrise sind, die mehrere Bankinstitute zugleich erfasst.

Einlagensicherung bei ausländischen Banken

Ein Sparbuch anlegen kannst Du nicht nur bei deutschen, sondern auch bei ausländischen Bankinstituten. Manchmal sind die Zinsen bei einem Sparkonto oder Sparbuch im Ausland höher als bei deutschen Banken.

Doch diese Institute gehören nicht automatisch den deutschen Einlagensicherungsfonds an. Bei ausländischen Banken sind in der Regel die Einlagensicherungsfonds des jeweiligen Landes zuständig, in dem die Bank ihren Hauptsitz hat.

Handelt es sich um ein EU-Land, dann greift als unterstes Sicherheitsnetz immer die EU-weite Einlagensicherung in der Höhe von mindestens 100.000 Euro pro Person und Bankinstitut. In vielen Ländern gelten - ähnlich wie in Deutschland - sogar freiwillige höhere Garantien durch Staat oder Banken.

Außerhalb der EU sind die jeweiligen nationalen Richtlinien entscheidend: In der Schweiz, die bei deutschen Anlegern sehr beliebt ist, gilt etwa ein staatlich garantierte Einlagensicherung in der Höhe von 100.000 Franken, was rund 87.900 Euro entspricht.

Was passiert bei Verlust oder Diebstahl?

Ein Sparbuch gilt rechtlich als sogenanntes "hinkendes Inhaberpapier". Das bedeutet, dass jeder, der das Büchlein in die Finger bekommt, vom Sparbuch Geld abheben kann. Die Banken sind nicht verpflichtet, die Identität der Person am Schalter zu überprüfen. Es liegt im Ermessen des Bankangestellten, einen Ausweis zu verlangen oder nicht. Immerhin: Mehr als das Limit von 2.000 Euro pro Monat können auch Betrüger nicht abheben.

Das klassische Sparbuch ist im Vergleich zu modernen Sparkonten also weniger betrugssicher. Denn bei Online-Sparbuch, Online-Sparkonto oder SparCard kannst Du nur nach Eingabe einer TAN oder eines PIN-Codes Geld beheben.

Es gibt aber auch beim klassischen Sparbuch Möglichkeiten, um die Sicherheit zu erhöhen:

  • Losungssparbuch: Bei dieser Variante hinterlegst Du bei der Bank ein Losungswort, das Du bei jeder Transaktion am Schalter nennen musst. Das Losungswort hat damit eine ähnliche Funktion wie ein PIN-Code. Selbstverständlich solltest Du das Losungswort nirgends notieren, schon gar nicht direkt im Sparbuch!
  • Namenssparbuch: Bei einem Namenssparbuch musst Du Dich vor jeder Behebung identifizieren, also einen Ausweis vorlegen. Dadurch wird es für Langfinger oder Betrüger schwerer, an Dein Geld zu kommen.
  • Sperrvermerk: Durch einen Sperrvermerk kannst Du bestimmen, dass das Geld nur an eine dritte Person ausgezahlt werden darf. Im Sparbuch steht dann der Vermerk "Gesperrt zugunsten (Name der Person)". Ein Sperrvermerk ist beispielsweise bei Mietkautions-Sparbüchern sinnvoll, die oft auf den Namen des Vermieters ausgestellt werden, obwohl die Kautionssumme eigentlich dem Mieter gehört.

Sparbuch verloren - das ist jetzt zu tun

Wenn ein klassisches Sparbuch verloren geht, bedeutet das zwar nicht, dass das Geld weg ist. Es kann aber mühsam und teuer werden, wieder an Dein Geld heranzukommen! Einfacher ist es bei einem reinen Online-Sparkonto oder Online-Sparbuch: Verlierst Du Deine Zugangsdaten, dann kannst Du Dir einfach neue ausstellen lassen.

Ein Sparbuch in Papierform gilt dagegen als Urkunde, ein Verlust wiegt schwerer. Folgende Schritte sind nötig, damit Du wieder Zugang zu Deinem Geld bekommst:

1. Sperren lassen

Sobald Du bemerkst, dass das Büchlein weg ist, solltest Du es sperren lassen, damit Fremde kein Geld damit abheben können. Ein kurzer Anruf bei der Hotline der Bank oder Deiner Bankfiliale reicht. Der Bankmitarbeiter benötigt entweder die Sparbuchnummer oder den Namen des Inhabers.

2. Verlustmeldung

Um eine schriftliche Verlustmeldung aufzusetzen, musst Du anschließend oft in die Bankfiliale kommen und dort einen Ausweis vorzeigen. Danach ist das Sparbuch für 4 Wochen gesperrt. Viele Banken berechnen dafür eine Gebühr von rund 20 Euro.

3. Haftungserklärung oder Aufgebotsverfahren

Wie es danach weitergeht, hängt davon ab, wieviel Geld auf dem Sparbuch liegt. Bei den meisten Banken liegt die kritische Grenze bei 2.000 Euro.

  • Unter 2.000 Euro: Bei diesen Kleinbeträgen reicht es meist, dass Du eine Haftungserklärung unterschreibst. Du versicherst damit, dass Du die Haftung übernimmst, falls andere Personen Ansprüche auf das Geld erheben.
  • Über 2.000 Euro: Hier wird es komplizierter. Die Sparbuch-Urkunde muss vom zuständigen Amtsgericht für kraftlos erklärt werden. Dieser Vorgang nennt sich "Aufgebotsverfahren". Zuerst erfolgt eine Ausschreibung im Bundesanzeiger oder in Tageszeitungen, in der Finder oder Besitzer des Sparbuchs aufgefordert werden, sich innerhalb einer bestimmten Frist beim Gericht zu melden. Erst nach Ablauf der Frist kann das Sparbuch für ungültig erklärt werden. Das ganze Verfahren dauert rund 6 bis 9 Monate und kann bis zu 500 Euro kosten.

4. Ersatz-Sparbuch beantragen

Ist das alte Sparbuch ungültig, dann kannst Du entweder ein neues beantragen oder es auflösen und das Geld anders anlegen. Für die Ausstellung des neuen Sparbuchs verlangen viele Banken eine Gebühr von bis zu 100 Euro. Es kommt Dir in der Regel billiger, das Sparbuch aufzulösen und stattdessen ein Sparkonto oder Sparbuch online zu eröffnen.

Worauf sollte ich beim Sparbuch-Vergleich achten?

Falls Du trotz seiner Nachteile ein Sparbuch eröffnen willst, dann informiere Dich gut und vergleiche die Angebote. Denn es gibt durchaus Unterschiede zwischen den einzelnen Anbietern! Die folgenden Punkte solltest Du prüfen:

Aktueller Zinssatz Sparbuch

Einer der großen Minuspunkte beim Sparbuch sind die Zinsen: Sie liegen derzeit bei nur 0,01 Prozent und können daher nicht einmal die Inflation ausgleichen. Doch ein Vergleich lohnt sich, denn je nach Guthaben können die Zahlen durchaus einen Unterschied machen.

Wenn ein Sparbuch mit Zinsen deutlich über dem Durchschnitt beworben wird, dann achte darauf, ob Du Dir den vermeintlichen Vorteil durch andere nachteilige Konditionen "erkaufst"! Das kann beispielsweise eine längere Kündigungsfrist sein, eine beschränkte Verfügbarkeit oder eine geringe Einlagensicherung bei ausländischen Banken.

Zugang zu Online-Banking

Ein modernes Sparkonto oder Sparbuch kannst Du online eröffnen und komplett online verwalten. Das ist ein Vorteil gegenüber klassischen Sparbüchern, weil Du Dir den Gang zum Schalter ersparst. Online-Sparbücher oder -Sparkonten werden häufig von Direktbanken ohne Filialnetz angeboten. Weil Direktbanken durch ihre schlanke Struktur Kosten sparen, sind bei einem online geführten Sparbuch die Zinsen im Vergleich zu Filialbanken oft höher.

Mindesteinlage

Bei einigen Sparbüchern ist eine Mindesteinlage erforderlich, die vom Cent-Bereich bis hin zu einigen hundert Euro reichen kann. Eine hohe Mindestanlage ist eher nachteilig. Oft bezahlst Du Strafgebühren, wenn Dein Guthaben unter das festgelegte Limit fällt.

Startprämie

Einige Banken schenken Dir für die Eröffnung eines Sparbuchs oder Sparkontos eine Startprämie von bis zu 100 Euro, die aber an Bedingungen geknüpft sein kann, etwa eine bestimmte Mindestanlagesumme. Lass Dich von hohen Startprämien nicht blenden, sondern prüfe immer das "Gesamtpaket"!

Kündigungsfrist

Die übliche Kündigungsfrist für Sparbücher beträgt 3 Monate. Wenn Du Dich länger bindest, bekommst Du oft etwas höhere Zinsen.

Tipp

Falls Du Dein Geld für längere Zeit nicht brauchen wirst, dann sieh Dich besser nach einem Festgeld-Sparkonto um. Die Zinsen beim Sparkonto sind im Vergleich zum klassischen Sparbuch deutlich höher und das Geld ist ebenso sicher angelegt.

Verfügbarkeit

Normalerweise kannst Du bis zu 2.000 Euro pro Monat jederzeit frei abheben. Falls der verfügbare Betrag geringer ist, sollte Dir die Bank im Gegenzug höhere Zinsen für das Sparbuch anbieten.

Einlagensicherung

Oft bieten ausländische Bankinstitute etwas bessere Sparbuch-Zinsen im Vergleich zu deutschen Banken. Prüfe, ob das zu Lasten der Sicherheit geht! Die Höhe der Einlagensicherung hängt vom Sitz der Bank ab. Innerhalb der EU sind 100.000 Euro pro Person und Bank garantiert - und höhere Beträge solltest Du aufgrund der schlechten Verzinsung ohnehin nicht auf dem Sparbuch parken. Bei einer Bank mit Sitz außerhalb der EU bist Du möglicherweise schlechter geschützt. Selbst wenn eine Einlagensicherung greift: Es kann sehr mühsam und teuer werden, im Ausland wieder an Dein Geld heranzukommen!

Serviceangebot

Wenn Du ein Sparkonto oder Sparbuch anlegen willst, ist auch die Servicequalität der Bank nicht unwichtig. Achte bei Filialbanken unbedingt darauf, ob es Filialen in Deiner Nähe gibt! Wie zufrieden andere Kunden mit dem Serviceangebot sind, zeigen Dir Online-Bewertungsportale.

Wie kann ich ein Sparbuch eröffnen?

Das Mindestalter, um ein Sparkonto oder Sparbuch zu eröffnen, beträgt normalerweise 18 Jahre. Davon ausgenommen sind spezielle Kinder-Sparbücher oder Sparkonten, die auch Minderjährige mit Einverständnis der Eltern anlegen können.

Ein Sparbuch zu eröffnen ist normalerweise kein großer Aufwand. Entweder gehst Du dazu in eine Bankfiliale und regelst alles vor Ort. Bei Direktbanken und vielen Filialbanken kannst Du ein Sparbuch auch online eröffnen.

So funktioniert es im Detail:

Direkt in der Filiale

Um ein Sparbuch anlegen zu können, musst Du Deine Identität nachweisen. Das funktioniert entweder mit einem Personalausweis oder Deinem Reisepass zusammen mit einer Meldebestätigung. Falls eine Mindestanlage für das Sparbuch erforderlich ist, solltest Du auch ein wenig Bargeld dabei haben, um es vor Ort einzuzahlen.

Der Bankmitarbeiter geht mit Dir alle Unterlagen durch, so dass Du selbst nicht sonderlich viel zu tun hast. Beachte aber, dass das Verfahren etwas Zeit in Anspruch nehmen kann!

Sparbuch online eröffnen

Moderne Online-Sparbücher kannst Du auch bequem von der Wohnzimmer-Couch aus eröffnen. Falls Du bereits Kunde der Bank bist und einen Online-Banking-Zugang eingerichtet hast, ist das Ganze sehr rasch und einfach erledigt. Du füllst ein Online-Antragsformular aus und musst Dich anschließend über eine TAN oder einen PIN-Code legitimieren. Mit wenigen Klicks hast Du das Sparbuch eröffnet.

Als Neukunde oder ohne bestehenden Online-Banking-Zugang musst Du aus Sicherheitsgründen erst ein Authentifizierungs-Verfahren durchlaufen, bei dem Deine Identität festgestellt wird. Dafür gibt es 2 Möglichkeiten:

Postident-Verfahren

Dazu druckst Du Dir zuerst ein Online-Antragsformular aus und füllst es aus. Zusätzlich benötigst Du einen sogenannten Postident-Coupon. Normalerweise findest Du die Unterlagen im Download-Bereich der Webseite der jeweiligen Bank, Du kannst sie Dir auch per Post zusenden lassen.

Mit den ausgefüllten Formularen und einem Ausweis gehst Du zur nächsten Postfiliale. Akzeptiert wird entweder Dein Personalausweis oder ein Reisepass mit einer Meldebestätigung. Der Post-Mitarbeiter prüft Deine Unterlagen und Deinen Ausweis und leitet den Antrag anschließend an die Bank weiter, bei der Du das Sparbuch eröffnen willst.

Videoident-Verfahren

Bei zahlreichen Banken kannst Du ein Sparkonto oder Sparbuch auch online eröffnen, ohne zur Post zu gehen. Dazu benötigst Du nur einen PC, ein Tablet oder Smartphone mit Webcam-Funktion. Die Identifizierung erfolgt ganz einfach per Video-Chat.

Ebenso wie beim Postident-Verfahren füllst Du im ersten Schritt ein Online-Antragsformular aus. Du musst es nicht ausdrucken, sondern sendest es direkt per Mausklick an die Bank. Anschließend wirst Du zur "Online-Identifizierung" weitergeleitet, wo Deine Identität mittels Video-Chat-Verbindung direkt online überprüft wird. Bereite dazu Deinen Personalausweis oder Deinen Reisepass und eine Meldebestätigung vor. Ist die Verbindung aufgebaut, dann hältst Du Deinen Ausweis in die Kamera und folgst den Anweisungen des Service-Mitarbeiters. Anschließend wird Dir per E-Mail oder SMS ein TAN-Code zugestellt. Mit der Eingabe des Codes ist die Authentifizierung abgeschlossen und Du hast Dein Online-Sparbuch eröffnet.

Wie kündige ich ein Sparbuch?

Da bei einem klassischen Sparbuch die Zinsen sehr unattraktiv sind, ist es oft besser, Dein Erspartes beispielsweise als Tagesgeld oder Festgeld anzulegen. Üblicherweise gilt eine Kündigungsfrist von 3 Monaten, wenn Du das Sparbuch komplett auflösen willst. Für eine vorzeitige Auszahlung berechnet die Bank sogenannte Vorschuss-Zinsen. Alternativ kannst Du auch ohne Kündigung schrittweise jeweils 2.000 Euro pro Monat abheben, denn dieser Betrag ist immer frei verfügbar.

Wenn Du Dein Sparbuch lieber heute als morgen kündigen willst, dann lasse Dich von den Strafzinsen der Bank nicht abschrecken! Die Vorschuss-Zinsen beim Sparbuch sind normalerweise "Peanuts", sie betragen bei einer Spareinlage von 10.000 Euro weniger als 1 Euro.

So kündigst Du ein Sparbuch Schritt für Schritt:

1. Kündigungsschreiben aufsetzen

Banken akzeptieren in der Regel nur eine schriftliche Kündigung. Grundsätzlich kann das auch eine E-Mail sein. Ein Kündigungsschreiben in Papierform ist aber oft die bessere Variante. Da Du auch das Sparbuch zurückgeben musst, bleibt es Dir ohnehin nicht erspart, zur Post oder direkt in die Bankfiliale zu gehen.

Im Internet findest Du zahlreiche Vorlagen für ein formgerechtes Kündigungsschreiben. Die folgenden Informationen sollten unbedingt enthalten sein:

  • Name und Anschrift des Sparbuchinhabers
  • Name und Anschrift der Bank
  • Sparbuchnummer
  • Titelzeile oder Betreff "Kündigung des Sparbuchs"
  • Bitte um Kündigungsbestätigung
  • handschriftliche Unterschrift
  • Bankverbindung (Kontonummer und IBAN), falls die Bank das Guthaben überweisen soll

2. Sparbuch entwerten lassen

Ein physisches Sparbuch musst Du zusammen mit dem Kündigungsschreiben bei der Bank einreichen, damit sie es für ungültig erklärt. Dazu wird es in der Regel gelocht, zerschnitten oder mit einem Stempel versehen.

3. Guthaben auszahlen oder überweisen lassen

Anschließend kannst Du Dir das Geld direkt in der Filiale in bar auszahlen lassen. Bequemer und sicherer ist eine Überweisung auf ein Girokonto, doch das ist oft gar nicht so einfach: Weil ein Sparbuch nicht für den Zahlungsverkehr zugelassen ist, kannst Du rein technisch gesehen das Geld nicht direkt überweisen, sondern musst es Dir zuerst auszahlen lassen und anschließend wieder einzahlen.

Hast Du bei derselben Bank ein Girokonto, dann ist dieser Service in der Regel kostenlos. Für eine Überweisung an eine Fremdbank verrechnen viele Bankinstitute dagegen Gebühren von bis zu 100 Euro! Wenn Du diese Kosten vermeiden willst, bleibt Dir oft nichts anderes übrig, als mit einem Paket an Geldscheinen nach Hause zu laufen.

Wie lange bleiben alte Sparbücher gültig?

Ein Sparbuch ist eine unbefristete Vermögensanlage. Grundsätzlich bleibt jedes Sparbuch so lange gültig, bis es gekündigt wird und die Bank es durch Lochung oder Stempel als ungültig kennzeichnet. Falls Du ein altes, nicht entwertetes Sparbuch in einer Schublade findest, kannst Du Dir das Geld auszahlen lassen. Das gilt selbst dann, wenn das Sparbuch noch in D-Mark ausgestellt ist. Das Guthaben wird dann einfach in Euro umgerechnet. Nur Sparbücher mit Reichsmark-Einträgen sind heute nicht mehr gültig.

Einigen Gerichtsurteilen zufolge liegt die Beweislast, dass ein Sparbuch ungültig ist, übrigens bei der Bank. Ist das Buch nicht eindeutig als entwertet gekennzeichnet, dann kann die Bank also nicht einfach behaupten, dass das Geld bereits ausgezahlt wurde.

Wer erbt ein Sparbuch?

Wenn der Inhaber eines Sparbuchs verstirbt, geht das Guthaben an die rechtmäßigen Erben über. Hat der Verstorbene ein Testament aufgesetzt, dann sind das die darin angeführten Personen. Ohne Testament gilt die gesetzliche Erbfolge: Zuerst sind Ehepartner, Kinder und Enkelkinder anspruchsberechtigt, danach folgen Geschwister, Eltern, Nichten und Neffen. Um von einem geerbten Sparbuch Geld abheben zu können oder es aufzulassen, brauchst Du folgende Unterlagen:

  • Sterbeurkunde
  • Testament oder Erbschein
  • Sparbuch
  • Personalausweis

Etwas komplizierter wird es, wenn es mehrere Erben gibt: Dann müssen alle eine Vollmacht unterschreiben, dass ein gemeinsamer Auszahlungswunsch besteht.

Was ist steuerlich zu beachten?

Sparbuch-Zinsen bzw. die Zinsen beim Sparkonto gelten als Kapitalerträge und unterliegen grundsätzlich der Abgeltungssteuer. Dabei gilt jedoch ein Steuerfreibetrag von 801 Euro jährlich. Bei den geringen Zinsen, die ein Sparbuch abwirft, müsstest Du schon sehr viel Guthaben am Sparbuch horten, um den Freibetrag zu überschreiten! Falls Du weitere besser verzinste Geldanlagen hast, kann es aber sein, dass Deine Erträge steuerpflichtig werden.

Für alle Kapitalerträge, die 801 Euro pro Jahr überschreiten, zahlst Du pauschal 25 Prozent Abgeltungssteuer. Die Steuer führt die Bank ganz automatisch an das Finanzamt ab. Damit der Freibetrag berücksichtigt wird, benötigt die Bank einen sogenannten Freistellungsauftrag. Normalerweise erhältst Du ein vorgedrucktes Formular von Deiner Bank, das Du nur noch zu unterschreiben brauchst.

Welche Vor- und Nachteile hat das Sparbuch?

Die Vorteile im Überblick

  • Sicherheit: Dank gesetzlicher Einlagensicherung kannst Du Dir sicher sein, dass Dein Vermögen bei einem Bankencrash nicht gefährdet ist.
  • Geringe Mindesteinlage: Im Unterschied zu vielen Festgeld-Konten ist meist nur eine sehr geringe Mindesteinlage nötig.
  • Kleinbeträge jederzeit verfügbar: Bis zu 2.000 Euro pro Monat kannst Du jederzeit abheben - bei einem Festgeld-Konto ist das nicht möglich.
  • Keine Gebühren: Zwar sind beim Sparbuch die Zinsen recht dürftig, dafür entstehen aber auch keine laufenden Kosten.

Die Nachteile im Überblick

  • Mini-Zinsen: Weil die Sparbuch-Zinsen im Vergleich zur Inflation sehr gering sind, verliert Dein Vermögen laufend an Wert. Du verschenkst also Geld an die Bank, wenn Du dem Sparbuch treu bleibst.
  • Kündigungsfrist: Durch die vergleichsweise lange Kündigungsfrist von 3 Monaten sind Sparbücher recht unflexibel.
  • Umständlicher Zahlungsverkehr: Beim klassischen Sparbuch bist Du an die Öffnungszeiten der Bank gebunden, wenn Du vom Sparbuch Geld abheben oder Geld einzahlen willst. Moderne Sparbuch-Konten kannst Du zumindest auch online verwalten.
  • Risiko bei Verlust: Falls das Sparbuch in falsche Hände gerät, ist Dein Geld vergleichsweise schlecht geschützt. Bis zu 2.000 Euro pro Monat kann jeder am Schalter abheben, ohne sich zwingend ausweisen zu müssen.

Wann ist ein Sparbuch sinnvoll?

Aufgrund der geringen Zinsen hat ein Sparbuch heute eher nostalgischen Wert, zum ernsthaften Sparen eignet es sich kaum. Meistens ist es daher sinnvoller, ein Sparbuch aufzulösen und stattdessen ein besser verzinstes Tagesgeld- oder Festgeld-Konto zu eröffnen. Im Vergleich zum Sparbuch sind die Erträge bei diesen modernen Sparformen deutlich attraktiver und die gesetzliche Einlagensicherung greift ebenso.

Seine Berechtigung kann das Sparbuch in folgenden Situationen haben:

Für Kinder

Einige Bankinstitute bieten für Kinder unter 12 Jahren spezielle Sparkonten oder -bücher an, die etwas höher verzinst sind als die herkömmliche Variante für Erwachsene. Oft steigen die Zinsen schrittweise mit dem Guthaben an, was einen Anreiz zum Sparen herstellen soll. Kinder können so spielerisch den richtigen Umgang mit Geld erlernen.

Als Alternative zum Girokonto

Menschen mit schlechter Bonität oder ohne festen Wohnsitz erhalten bei einigen Banken kein Girokonto, können stattdessen aber ein Sparkonto oder Sparbuch anlegen. Diese Konten lassen sich im Unterschied zum Girokonto nicht überziehen. Mittels SparCard kann man an den Automaten der Bank immerhin kostenlos Geld abheben. Für den täglichen Zahlungsverkehr, etwa für die Überweisung von Miete oder Gehalt, sind Sparkonten oder Sparbücher aber nicht geeignet.

Als Mietkautionssparbuch

Wenn Du zur Miete wohnst, darf der Vermieter bis zu 3 Kaltmieten als Sicherheit einfordern, falls am Ende Mieten oder Nebenkosten offen bleiben. Eine häufig genutzte Variante ist ein Mietkautionssparbuch, das entweder im Namen des Vermieters oder des Mieters ausgestellt wird. Durch einen Sperrvermerk lässt sich sicherstellen, dass eine Auszahlung nur im gegenseitigen Einverständnis möglich ist.

Durch die geringen Sparbuchzinsen wird allerdings auch die Kautionssumme laufend entwertet, was ein großer Nachteil ist. Es gibt Alternativen zum Mietkautionssparbuch, die für beide Seiten bequemer und ebenso sicher sind - etwa eine Mietbürgschaft.