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Broker vergleichen & verstehen

Um mit Wertpapieren zu handeln, kommst Du um einen Broker nicht herum. Aber was genau macht der eigentlich, welche Gebühren verlangt er für seine Leistungen und was sind die wichtigsten Unterschiede zwischen den Anbietern? Die Antworten findest Du hier.

Was ist ein Broker?

Ein Broker ist eine Art Finanzdienstleister, der in Deinem Auftrag mit Wertpapieren handelt. Der Hintergrund ist, dass Privatpersonen nicht selbstständig an den Börsen Wertpapiere kaufen und verkaufen können. Dazu braucht es Anbieter, die eine entsprechende Zulassung bei der Finanzbehörde besitzen. Ihr Geschäft nennt man auch "Brokerage".

Doch nicht alle Finanzgeschäfte laufen über die Börse. Über einen Broker kannst Du auch sogenannte Interbanken-Geschäfte tätigen. Darunter versteht man im Wesentlichen den Handel mit Devisen (Fremdwährungsprodukten). Das Geschäftsmodell der Brokerage besteht also darin, Privatpersonen den Zugang zu den großen Finanzmärkten zu ermöglichen.

Es gibt im Wesentlichen zwei Gruppen von Anbietern:

  • (Online-)Banken haben häufig eine Lizenz für Börsengeschäfte und erfüllen damit die Funktion eines Brokers. Du kannst also bei Deiner Hausbank oder einer Online-Bank ein Wertpapier-Depot eröffnen und sie mit dem Einkauf von Wertpapieren beauftragen.
  • (Online-)Broker sind auf den Wertpapier-Handel spezialisierte Anbieter. Du kannst über sie Deine Wertpapier-Geschäfte abwickeln, aber kein Girokonto eröffnen oder andere Bankgeschäfte erledigen. Für Auszahlungen brauchst Du daher zusätzlich ein Girokonto bei einer normalen Geschäftsbank.

Welcher Online-Broker ist im Vergleich der beste?

Damit Du mit Wertpapieren Rendite machst, solltest Du unbedingt auf die Nebenkosten achten. Vor allem bei Filialbanken zahlst Du für ein Wertpapier-Depot häufig eine Grundgebühr, während Du es bei Online-Anbietern meist gratis bekommst. Unabhängig davon fallen Gebühren für das Bestellen von Wertpapieren an (sogenannte Order-Gebühren), die sich mitunter um den 5-fachen Betrag unterscheiden! Du solltest daher unbedingt die genauen Kostenmodelle vergleichen, bevor Du ein Wertpapier-Depot eröffnest. Welche Kriterien beim (Online-)Broker-Vergleich neben den Gebühren und Spesen wichtig sind, erklären wir Dir weiter unten.

Welche Arten von Brokern gibt es?

Die zahlreichen (Online-)Broker, die am Markt tätig sind, erbringen sehr unterschiedliche Leistungen. Für einen ersten, groben Überblick lassen sich die Anbieter nach zwei Kriterien unterscheiden:

  • nach den Finanzprodukten, mit denen sie handeln
  • nach der Art, wie der Handel erfolgt und Bestellungen ausgeführt werden
Wichtig ist

Es handelt sich dabei nicht um ganz eindeutig abgrenzbare Kategorien, sondern es gibt vielfach Überschneidungen. Viele Anbieter ermöglichen etwa den Handel mit mehreren Finanzprodukten oder lassen unterschiedliche Arten von Bestellungen zu.

Unterscheidung nach Art der Finanzprodukte

Wertpapierbroker

Wertpapierbroker handeln mit klassischen Börsenprodukten wie Aktien, Anleihen (Rentenpapiere) und Wertpapier-Fonds. Für die breite Masse der Anleger sind das die mit Abstand wichtigsten Finanzprodukte.

Forex-Broker (Devisenbroker)

Dabei handelt es sich um Anbieter, die auf den außerbörslichen Devisenhandel spezialisiert sind. Darunter versteht man den Handel mit Fremdwährungen. Üblicherweise spekuliert man bei Devisengeschäften auf das Wertverhältnis zwischen zwei Währungen, also beispielsweise auf die Kursentwicklung von Euro und Dollar. Für Einsteiger sind diese Geschäfte oft schwer zu verstehen und daher nur bedingt geeignet.

CFD-Broker

Die Abkürzung CFD steht für "Contracts for Difference", zu Deutsch "Differenzkontrakte". Dabei handelt es sich um eine spezielle Art von Wertpapieren, deren Wertentwicklung immer von bestimmten Basiswerten (z.B. Aktien, Währungen, Rohstoffen) abhängt. Mit CFDs geht man eine Art Wette auf die Kursentwicklung ein. Dadurch kann man mit minimalem Kapitaleinsatz sehr hohe Gewinne, aber auch sehr hohe Verluste erzielen. Seit Sommer 2018 hat die Europäische Wertpapieraufsichtsbehörde (Esma) den CFD-Handel für Kleinanleger aus Verbraucherschutz-Gründen stark eingeschränkt.

Unterscheidung nach der Art des Handels

Dealing-Desk-Broker

Bei diesen Anbietern läuft jede Bestellung über einen internen "Handelstisch" (Dealing Desk) in der Handelsabteilung des Brokers. Von dort wird sie an die Finanzmärkte weitergeleitet, entweder an eine Börse oder z.B. an den Interbankenhandel.

Market Maker

Beim Market Maker-Modell werden Bestellungen nicht unmittelbar an die Börse weitergeleitet. Stattdessen versucht der Anbieter das Geschäft innerhalb seines eigenen Systems auszuführen, er baut also einen "internen Markt" auf. Wenn Kunde X ein bestimmtes Finanzprodukt verkaufen will, dann sucht der Market Maker einen Kunden Y, der zufällig gerade dasselbe Finanzprodukt kaufen will. Oft gibt es feste Handelsaufschläge (Spreads).

ECN-Broker

Die Abkürzung ECN steht für "Electronic Communication Network", zu Deutsch etwa "elektronisches Kommunikationsnetzwerk". Diese Anbieter leiten die Bestellungen ihrer Kunden direkt an die Börse oder den Interbankenhandel weiter. Das heißt, bei einem ECN-Broker ist im Vergleich zum Dealing-Desk-Modell keine interne Handelsabteilung dazwischen geschaltet. Der Handelsaufschlag ist flexibel und orientiert sich an den aktuellen Marktbedingungen.

STP-Broker

STP bedeutet "Straight Through Processing", auf Deutsch übersetzt etwa "direkte Weiterleitung". Diese Anbieter sind Zwischenhändler, die Bestellungen an einen oder mehrere Partner weiterleiten. Dabei handelt es sich meistens um große Banken, die Zugang zu den Finanzmärkten haben. Im Idealfall nimmt der Online-Broker einen Vergleich zwischen seinen Partnern vor und leitet die Bestellung an den günstigsten Anbieter weiter.

Introducing-Broker (IB)

Diese Anbieter sind eine Unterform von STP-Brokern. IB-Broker haben im Vergleich zu typischen STP-Brokern aber nur einen einzigen Handelspartner, dessen System sie nutzen. Sie vermitteln also lediglich Geschäfte und erhalten dafür eine Provision. Oft besitzen sie selbst nicht einmal eine Handelslizenz. IB-Anbieter sind vor allem im Devisenhandel (Forex-Bereich) verbreitet.

Welche Gebühren und Kostenmodelle gibt es?

Die Brokerage ist natürlich kein gemeinnütziges Geschäft, sondern muss für den Anbieter Gewinne abwerfen. Broker finanzieren sich durch verschiedene Einnahmen, die sie teils über Geschäftspartner, teils über ihre Kunden erzielen. Damit die Gebühren für die Brokerage nicht zu sehr an Deiner Rendite knabbern, solltest Du beim Broker-Vergleich auf eine schlanke Kostenstruktur achten.

Prinzipiell können bei der Brokerage verschiedene Arten von Kosten anfallen:

Depot-Grundgebühr

Eine jährliche Grundgebühr für Dein Wertpapier-Depot zahlst Du in erster Linie bei Filialbanken. Sie kann bei einem Depotvolumen von 11.000 Euro mehr als 50 Euro betragen! Online-Banken und Online-Broker heben normalerweise keine Grundgebühr ein.

Order-Gebühren

Um bestimmte Spesen kommst Du nicht herum: Auch der beste Broker verlangt Order-Gebühren für die Bestellung von Wertpapieren. Bei vielen Anbietern sind die Order-Gebühren nach dem Order-Volumen gestaffelt. Für eine Bestellung im Wert von 1.000 Euro zahlst Du im Schnitt zwischen 2 und 10 Euro. Kaufst Du Wertpapiere um 10.000 Euro, können Gebühren von rund 4 bis 30 Euro fällig werden. Manchmal setzt sich die Order-Gebühr auch aus einem Grundpreis und einem anteiligen Wert zusammen. Es gibt also erhebliche Unterschiede zwischen den Anbietern, die Du beim Broker-Vergleich im Auge behalten solltest.

Du solltest dabei auch die ungefähre Anzahl Deiner Bestellungen und ihr Volumen abschätzen. Denn die Preisstrukturen sind oft unterschiedlich gestaltet. So gibt es bei manchen Anbietern Obergrenzen für die jährlichen Order-Gebühren, so dass Vieltrader eine Art Flat nutzen können. Auch zeitlich begrenzte Rabatt-Aktionen werden immer wieder angeboten.

Entscheidend ist auch, wie Du Deine Bestellungen aufgibst. Am günstigsten kommen Dir in der Regel Online-Bestellungen. Bei klassischen Banken kannst Du den An- und Verkauf oft auch telefonisch oder direkt in der Filiale abwickeln, was aber mit höheren Kosten verbunden ist.

Spreads (Handelsaufschläge)

Du kaufst Finanzprodukte bei einem Broker meist zu einem geringfügig höheren Preis ein, als Du sie wieder verkaufen kannst. Die Differenz zwischen dem Kauf- und Verkaufs-Kurswert des Wertpapiers nennt man im Börsenjargon "Spread". Sie ist eine wichtige Einnahmequelle bei der Brokerage. Die Aufschläge spielen vor allem bei Wertpapieren eine Rolle, die sehr kurzfristig gehandelt werden, wie z.B. im Forex- (Devisen-) oder CFD-Geschäft.

Es gibt grundsätzlich 2 Arten von Spreads:

  • Variable Spreads sind die gängige Variante. Sie hängen von den jeweiligen Marktbedingungen ab und können daher sehr kurzfristigen Schwankungen unterliegen.
  • Feste Spreads sind unabhängig von den gerade aktuellen Marktbedingungen. Der Anbieter muss diese Schwankungen bei der Preisgestaltung aber natürlich mit einkalkulieren, und im Schnitt zahlen Anleger oft sogar mehr als bei variablen Spreads.

Spreads werden im Devisenhandel oft in der Einheit "Pip" angegeben. Die Abkürzung steht für "percentage in point". Es handelt sich jeweils um die hinterste Komma-Stelle, mit der ein Währungskurs notiert ist. Bei großen Währungen wie dem Dollar ist das meist die vierte Nachkomma-Stelle. 1 Pip entspricht dann beispielsweise dem Unterschied zwischen einem Kurswert von 1,3245 und 1,3246 Dollar.

Ausgabeaufschläge

Ausgabeaufschläge sind vor allem beim Fondssparen ein Thema. Wenn Du Anteile an Wertpapier-Fonds kaufst, wird manchmal ein Ausgabeaufschlag von bis zu 5 Prozent fällig - das sind bei einer Order im Wert von 5.000 Euro immerhin 250 Euro an Gebühren! Verantwortlich dafür ist die herausgebende Fonds-Gesellschaft. Es gibt mittlerweile aber Anbieter, die auf einen Ausgabeaufschlag völlig verzichten. Achte daher darauf, ob der Broker auch Fonds ohne Ausgabeaufschlag führt!

Transaktionskosten

Transaktionskosten können für Ein- und Auszahlungen zwischen Wertpapier-Depot und Girokonto anfallen. Erkundige Dich unbedingt danach, um keine bösen Überraschungen zu erleben! Oft ist nicht der Broker selbst, sondern die Bank dafür verantwortlich, bei der Du das Girokonto führst. Auch Ein- und Auszahlungen über eine Kreditkarte können Kosten verursachen.

Welche weiteren Kriterien sind beim Broker-Vergleich wichtig?

Nicht immer muss der billigste auch der beste Broker sein. Entscheidend ist, was Du für Dein Geld bekommst. Beim (Online-)Broker-Vergleich solltest Du daher auch diese Punkte im Auge behalten:

Sitz des Brokers

Wir empfehlen Dir dringend, Dich für einen Broker mit Sitz in Deutschland oder einem anderen EU-Land zu entscheiden. Denn zum einen greift hier die EU-weite Einlagensicherung, die sehr hohe Sicherheitsstandards garantiert. Zum anderen führen die meisten Online-Broker mit deutscher Niederlassung die Abgeltungssteuer automatisch an das Finanzamt ab. Ausländische Anbieter lassen Dich hingegen mit dem komplizierten Steuerthema oft allein.

Angebot an Handelsplätzen

Manche Anbieter ermöglichen Dir einen umfassenden Zugang zu allen deutschen Börsen, oft auch zu den großen US-Börsen, bei anderen ist das Angebot an Handelsplätzen etwas beschränkter. Auch den außerbörslichen Devisenhandel unterstützt nicht jeder Anbieter.

Angebot an Finanzprodukten

Entscheidend ist darüber hinaus, wie Du Dein Geld anlegen willst. Achte darauf, ob der Online-Broker neben klassischen Wertpapieren wie Aktien und Anleihen auch Publikumsfonds, Fonds-Sparpläne, ETFs oder ETF-Sparpläne anbietet.

Benutzerfreundliche Handelsplattform

Gerade als Einsteiger im Online-Wertpapierhandel solltest Du prüfen, wie Du mit der Benutzeroberfläche des Anbieters zurecht kommst. Stellt der Broker leicht verständliche Analyse-Instrumente zur Verfügung, die Dir bei der Kaufentscheidung helfen? Unterstützt er auch Mobile Trading mit dem Smartphone?

Tipp

Bei vielen Anbietern kannst Du ein kostenloses Demo-Konto eröffnen. Damit kannst Du ganz ohne realen Geldeinsatz und damit ohne jedes Risiko testen, wie das Brokerage-System funktioniert. Über diese Demo-Versionen findest Du rasch heraus, mit welchem Broker Du im Vergleich am besten zurecht kommst.

Service-Angebot

Bei vielen Brokern bekommst Du als Neuling umfassende Betreuung in Form von Video-Tutorials, Webinaren oder Live-Chat-Angeboten. Prüfe beim Broker-Vergleich auch, ob ein (deutschsprachiger) Kundenservice rund um die Uhr erreichbar ist! Das kann enorm wichtig sein, falls Du etwa einmal eine technische Panne hast und Dir nicht sicher bist, was mit Deiner Bestellung passiert ist.

Welcher ist der beste Broker für mich?

Bei Online-Broker-Vergleich kommt es auf Deine persönlichen Voraussetzungen an! "Alte Hasen" haben ganz andere Ansprüche an ihren Broker als Einsteiger, die einmal probeweise eine kleine Summe in Wertpapiere investieren wollen.

  • Als Wertpapier-Einsteiger solltest Du Dein Augenmerk einerseits auf die Betreuungs- und Service-Angebote legen. Andererseits ist es wichtig, dass Dir der Broker auch für kleinere Bestellungen keine hohen Gebühren abknöpft. Anbieter, bei denen Du eine Grundgebühr für das Wertpapier-Depot bezahlst, solltest Du besser meiden!
  • Für Kleinanleger kann es von Vorteil sein, wenn der Online-Broker eine gute Auswahl an kostengünstigen Fonds-Sparplänen oder ETF-Sparplänen anbietet. Diese Sparprodukte ermöglichen es Dir, bereits mit monatlichen Sparraten ab 20 bis 50 Euro in Wertpapiere zu investieren.
  • Als langfristiger Anleger möchtest Du vielleicht nicht täglich traden, sondern lieber ein oder mehrere sorgsam ausgewählte Wertpapiere längere Zeit in Deinem Portfolio behalten. Wichtig ist, dass Du für Dein Depot keine Grundgebühr bezahlst. Höhere Order-Gebühren kannst Du hingegen verschmerzen, wenn Du nur sehr selten Bestellungen aufgibst.
  • Für Daytrader sind dagegen niedrige Order-Kosten oberstes Gebot. Achte auf spezielle Angebote wie monatliche Aktionen oder Paketpreise, um Deine Nebenkosten zu zügeln. Entscheidend kann auch sein, zu welchen Handelsplätzen oder Finanzprodukten Du Zugang haben möchtest. Für den Handel mit "exotischeren" Wertpapieren gibt es oft spezialisierte Broker mit umfassendem Angebot und besseren Konditionen, als sie die Hausbank um die Ecke bietet.