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Anleihen: Was ist das & lohnt sich das?

Anleihen sind für Privatanleger eine interessante Alternative zu Aktien: Sie gelten als sicher und eignen sich für eine langfristige Geldanlage. Doch Anleihen sind ein breites Feld: Es gibt unzählige Varianten, die unterschiedliche Chancen und Risiken bieten. Wir erklären Dir, wie Anleihen funktionieren und wie Du als Privatanleger das meiste aus den Wertpapieren herausholst.

Was sind Anleihen?

Anleihen sind an der Börse handelbare Wertpapiere. Anders als Aktien bringen sie aber einen von vornherein festgelegten Zinsertrag. Man nennt sie daher auch "festverzinsliche Wertpapiere". Weitere Begriffe sind Renten, Rentenpapiere, Obligationen oder Bonds.

Herausgegeben werden Anleihen von Staaten und von Unternehmen, die sich damit Geld leihen. Wenn Du eine Anleihe kaufst, gibst Du einem Staat oder einer Firma quasi einen Kredit. Dafür bekommst Du Zinsen, die in der Regel laufend ausbezahlt werden. Am Ende der Laufzeit erhältst Du außerdem das geliehene Geld zurück - das nennt man auch "Tilgung". Da Anleihen handelbare Wertpapiere sind, kannst Du sie aber schon vor Ende der Laufzeit weiterverkaufen.

Vom Grundprinzip her sind Anleihen also an der Börse gehandelte Kredite. Im Detail kann sich ihre Funktionsweise aber stark unterscheiden. Auch bei Rendite und Risiko gibt es eine große Bandbreite. Als Daumenregel gilt: Je sicherer die Anleihe ist, desto weniger Rendite bringt sie Dir. Und umgekehrt: Je höher das Risiko, desto besser ist die Anleihe verzinst.

Wo kann ich Anleihen kaufen?

Anleihen kaufen kannst Du als Privatperson über

  • (Online-)Banken
  • (Online-)Broker (Wertpapierhäuser)
  • die Bundeswertpapierverwaltung in Bad Homburg (nur deutsche Staatsanleihen)

Anleihen werden auch über die Börse gehandelt. Als Privatperson hast Du aber keinen direkten Zugang zur Börse. Du bist daher auf Banken und Wertpapierhäuser (Broker) angewiesen, die festverzinsliche Wertpapiere entweder über die Börse oder von anderen Banken für Dich kaufen.

Um Anleihen oder Anleihenfonds zu kaufen, musst Du zuerst ein Wertpapier-Depot eröffnen. Das ist eine Art Konto für Wertpapiere. Wir empfehlen Dir, Dein Depot bei einer Online-Bank oder einem Online-Broker zu eröffnen. Diese bieten meist bessere Konditionen als Filialbanken. So sparst Du Dir im Online-Geschäft normalerweise die Jahresgebühr für das Wertpapier-Depot, die Dir Filialbanken verrechnen. Auch die Gebühren für das Kaufen oder Verkaufen von Wertpapieren (die sogenannten Order-Gebühren) sind sehr moderat. Hohe Gebühren können Deinen Ertrag beim Handel mit Wertpapieren erheblich schmälern!

Über den Vergleichsrechner kannst Du mit wenigen Klicks prüfen, wo Du das günstigste Online-Depot bekommst. Damit Du möglichst genaue Ergebnisse erhältst, solltest Du ungefähr abschätzen, um wieviel Geld Du Anleihen kaufen möchtest und wie häufig Du generell mit Wertpapieren handeln willst. Denn die Gebührenmodelle können unterschiedlich sein: Bei einigen Brokern zahlst Du für jede Bestellung etwa gleich viel, bei anderen bekommst Du Rabatte, wenn Du häufig handelst. Manchmal zahlst Du feste Order-Gebühren, manchmal hängt die Order-Gebühr vom Kaufwert ab.

Den von vornherein besten Anbieter gibt es daher nicht! Es hängt von Deiner Anlage-Strategie ab, mit welchem Online-Broker Du am günstigsten fährst. Informiere Dich unbedingt auch direkt auf der Webseite des Anbieters über die genauen Konditionen, bevor Du Dein Online-Depot eröffnest!

Tipp

Bei vielen Online-Brokern kannst Du ein kostenloses Demo-Konto eröffnen, um den Wertpapierhandel ohne echten Geldeinsatz und damit ohne jedes Risiko erst einmal unverbindlich auszuprobieren.

Wie funktionieren Anleihen?

Wenn Du Anleihen kaufen möchtest, ist es wichtig ihre genaue Funktionsweise zu kennen. Dazu solltest Du Dich mit ein paar grundlegenden Begriffen vertraut machen:

Nennwert und Kurswert

Eine Anleihe kann zur gleichen Zeit zwei unterschiedliche "Werte" haben:

Der Nennwert ist der Betrag, den Dir der Herausgeber der Anleihe schuldet und den Du am Ende der Laufzeit wieder bekommst. Bei Anleihen, die an Privatanleger verkauft werden, beträgt der Nennwert oft 1.000 Euro. Du kannst das Wertpapier aber schon vor Ende der Laufzeit weiterverkaufen.

Der Kurswert ist der Betrag, zu dem die Anleihe an der Börse zum aktuellen Zeitpunkt gehandelt wird. Er kann sich vom Nennwert unterscheiden. Angegeben wird der Kurswert immer in Prozent des Nennwerts. Beträgt der Kurswert 105 Prozent, dann müsste der Käufer für das Wertpapier 1.050 Euro zahlen, obwohl der Nennwert nur 1.000 Euro beträgt. Es gibt bei Anleihen daher ein Kursrisiko.

Für die Berechnung der Zinsen ist immer der Nennwert entscheidend. Die Zinsen steigen also nicht, wenn der Kurswert der Anleihe steigt.

Kupon

Anleihen haben einen von vornherein festgelegten Zinssatz - deshalb nennt man sie auch festverzinsliche Wertpapiere. Die Höhe der Zinsen nennt man Kupon.

Die Bezeichnung stammt noch aus einer Zeit, als Wertpapiere tatsächlich in Papierform ausgegeben wurden. Der Zinssatz oder Nominalzins wurde auf dem sogenannten Kuponblatt vermerkt. Heute verwendet man "Kupon" als Synonym für den Zinssatz (Nominalzins).

Rendite

Doch Vorsicht: Der Kupon ist nicht dasselbe wie Deine Rendite, also der Ertrag, den Du mit der Anleihe erzielst! Denn für die Rendite spielt auch das Verhältnis von Nennwert und Kurswert eine Rolle. Wenn der Kurswert beim Verkauf höher ist als beim Einkauf, machst Du zusätzlich einen Kursgewinn. Ist der Kurswert beim Verkauf niedriger als beim Einkauf, machst Du dagegen einen Kursverlust.

Unabhängig von den Kursentwicklungen gilt: Wenn Du die Anleihe bis zum Ende der Laufzeit behältst, bekommst Du immer den Nennwert zurück. Entscheidend ist, wie hoch der Kurswert zum Zeitpunkt des Einkaufs ist. Liegt er höher als der Nennwert, dann frisst der Kursverlust einen Teil Deines Zinsertrags auf.

Es gibt eine - leider etwas komplizierte - Formel, um die Rendite von festverzinslichen Wertpapieren zu berechnen:

Rendite = {Nominalzins + (Verkaufskurs - Kaufkurs) / Laufzeit} / Kaufkurs x 100

Wichtig ist: Die Rendite von Anleihen hängt sowohl vom Zinssatz (Kupon) als auch von der Kursentwicklung ab. Während der Zinssatz feststeht, ist die Kursentwicklung nicht von vornherein vorhersehbar.

Wie kommt es überhaupt zu den Kursschwankungen? Abhängig ist die Kursentwicklung vor allem von diesen Faktoren:

  • Zinsniveau am Kapitalmarkt: Wenn das Zinsniveau steigt, dann sinkt der Kurswert der bereits herausgegebenen Anleihen. Denn die neu auf den Markt kommenden Wertpapiere sind höher verzinst und daher für Anleger attraktiver. Wenn umgekehrt das Zinsniveau sinkt, dann ist die alte, höher verzinste Anleihe attraktiver. Ihr Kurswert wird daher steigen.
  • Bonität des Herausgebers: Die Bonität (Kreditwürdigkeit) des Herausgebers kann während der Laufzeit herauf- oder herabgestuft werden. Bei einer schlechteren Bonität sinkt in der Regel der Kurswert, bei einer verbesserten Bonität erhöht er sich.
  • Restlaufzeit: Am Ende der Laufzeit einer Anleihe nähert sich der Kurswert immer mehr dem Nennwert an.

Laufzeit

Festverzinsliche Wertpapiere werden mit unterschiedlichen Laufzeiten herausgegeben - von wenigen Monaten bis zu 30 Jahren. Über die Laufzeit bestimmt der Herausgeber. Er wird normalerweise eine kurze Laufzeit wählen, wenn das Zinsniveau gerade hoch ist. Umgekehrt wird er die Laufzeit höher ansetzen, wenn der aktuelle Marktzins niedrig ist. Denn bei einer festen Verzinsung kann er sich so langfristig günstige Zinsen sichern.

Unabhängig von der Laufzeit kannst Du Anleihen als handelbare Wertpapiere aber jederzeit verkaufen!

Stückelung

Die Stückelung bezeichnet die kleinsten Einheiten, zu denen man festverzinsliche Wertpapiere kaufen kann. Häufig beträgt sie 1.000 Euro und entspricht damit dem Nennwert. Deutsche Staatsanleihen sind bereits mit einer Stückelung von 0,01 Euro erhältlich, Du könntest sie schon um einen kleinen Cent-Betrag kaufen. Bei manchen Unternehmensanleihen beträgt die Stückelung dagegen 100.000 Euro oder mehr. Damit sind Kleinanleger faktisch ausgeschlossen.

Welche Arten von Anleihen gibt es?

Es gibt heute zahlreiche Arten von Anleihen, die man nach mehreren Kriterien unterscheiden kann. Damit verbunden sind sehr unterschiedliche Chancen und Risiken. Die wichtigsten Arten stellen wir Dir hier vor.

Unterscheidung nach der Anlageform

Einzelanleihe

Einzelanleihen haben einen definierten Herausgeber. Dabei handelt es sich immer um juristische Personen, also Staaten, Unternehmen oder staatsnahe Institutionen.

Anleihenfonds

Du kannst nicht nur einzelne Anleihen kaufen, sondern auch Anteile an einem Anleihenfonds erwerben. Anleihenfonds funktionieren ähnlich wie Aktienfonds: Sie bündeln eine größere Anzahl verschiedener Anleihen. Herausgegeben werden sie von Fondsgesellschaften, die für die Zusammenstellung und den Vertrieb zuständig sind. Der Vorteil ist die Risikostreuung: Du würdest nicht Dein gesamtes Geld verlieren, falls ein Unternehmen bankrott geht. Darüber hinaus gleichen sich die Kursschwankungen der einzelnen Wertpapiere aus. Nachteilig sind bei Anleihenfonds die Gebühren, die die Fondsgesellschaft einhebt. Vergleichsweise kostengünstig sind passiv gemanagte Anleihen-ETF-Fonds, die sich auf Börsenkennzahlen (Indizes) stützen.

Unterscheidung nach dem Herausgeber

Staatsanleihen

Um ihren Haushalt zu finanzieren, leihen sich Staaten am Kapitalmarkt Geld. Auch Du als Privatperson kannst Staatsanleihen kaufen und so dem deutschen Staat oder anderen Nationen eine Finanzspritze geben. Neben Bundesanleihen gibt es festverzinsliche Wertpapiere, die von Ländern oder Gemeinden herausgegeben werden.

Staatsanleihen finanzkräftiger Staaten wie Deutschland gelten als eine der sichersten Anlageformen überhaupt, vergleichbar mit Festgeld. Sie sind derzeit aber mehr als schlecht verzinst. Im Mai 2019 notierten deutsche Staatsanleihen mit 10-jähriger Laufzeit sogar mit einem Negativ-Zinssatz von - 0,08 Prozent!

Der Zinssatz hängt grundsätzlich von der Kreditwürdigkeit (Bonität) des herausgebenden Staates ab. Diese wird regelmäßig von Rating-Agenturen wie Moody´s oder Standard & Poor´s ermittelt. Griechische Staatsanleihen waren im Mai 2019 mit 3,36 Prozent verzinst, italienische Staatsanleihen mit 2,65 Prozent. Für US-Staatsanleihen bekamen Anleger immerhin noch 2,39 Prozent Zinsen.

Unternehmensanleihen

Neben Staaten geben Unternehmen der Privatwirtschaft festverzinsliche Wertpapiere heraus. Für die Unternehmen ist das eine Alternative zu herkömmlichen Bankkrediten, denn für diese verlangen die Geldinstitute Sicherheiten. Bei einer Anleihe kann dagegen das Unternehmen die Bedingungen flexibler festlegen.

Die meisten Unternehmensanleihen sind im Vergleich zu Staatsanleihen besser verzinst und bieten höhere Renditechancen. Genauso wie bei Staatsanleihen ist auch bei Unternehmensanleihen der Zinssatz stark von der Kreditwürdigkeit (Bonität) des Unternehmens abhängig. Unternehmen mit schlechter Bonität können sich Geld nur zu hohen Zinsen leihen. Diese Unternehmensanleihen bieten höhere Renditechancen, gelten aber auch als riskanter. Falls das Unternehmen bankrott geht, kannst Du als Gläubiger Dein Geld verlieren.

Unterscheidung nach der Verzinsung

Standardanleihe (Festzinsanleihe, Straight Bond)

Das ist der Normalfall. Die Verzinsung (Kupon) bleibt über die gesamte Laufzeit hinweg konstant.

Nullkupon-Anleihe (Zerobond)

Darunter versteht man Wertpapiere ohne Zinssatz (Kupon). Der Anleger verdient nur an der Differenz zwischen dem Herausgabe- und dem Rückzahlungs-Kurswert. Meist wirft der Herausgeber das Wertpapier unter seinem Nennwert auf den Markt und kauft es zum Nennwert zurück - darin "versteckt" sich die Verzinsung. Für Dich als Anleger kann das Steuervorteile haben, weil Du nur einmal am Ende der Laufzeit Gewinne zu versteuern hast.

Anleihen mit variabler Verzinsung (Floater, Floating Rate Notes)

Anleihen sind festverzinsliche Wertpapiere - eigentlich. Doch es gibt auch eine Variante mit variablem Zinssatz. Dabei ändern sich die Zinsen während der Laufzeit abhängig vom allgemeinen Marktzins-Niveau. Das hat den Effekt, dass die Abhängigkeit des Kurswerts vom Marktzinssatz ausgehebelt wird. Denn normalerweise sinkt ja der Kurswert, wenn die Zinsen steigen - und umgekehrt. Das macht die Rendite für den Anleger unsicher, zumindest dann, wenn er das Wertpapier vor Ende der Laufzeit verkaufen will. Auch wenn es auf den ersten Blick paradox klingt:

Die variable Verzinsung kann so für mehr Sicherheit sorgen.

Inflationsgebundene Anleihe

Vor allem Staatsanleihen werden oft inflationsgebunden herausgegeben. Ihr Nennwert ändert sich abhängig von der Inflationsentwicklung (Geldentwertung), meist gemessen am Verbraucherpreis-Index. Damit ändern sich auch die Zinsen, die sich ja auf der Grundlage des Nennwerts berechnen. Auch das bedeutet für den Anleger mehr Sicherheit.

Unterscheidung nach den Sicherheiten

Pfandbriefe

Unter Pfandbriefen versteht man eine Anleihenform mit zusätzlichen Sicherheiten. Meist sind die Wertpapiere durch Immobilien oder Grundstücke gedeckt. Im Fall eines Konkurses hättest Du als Anleger das Recht, auf diese Sicherheiten zuzugreifen. Pfandbriefe gelten daher als sehr sicher. Ihr Nachteil ist, dass sie dafür recht niedrig verzinst sind.

Nachranganleihen

Bei diesen Wertpapieren ist vertraglich festgelegt, dass Du als Anleger bei einer Insolvenz Nachrang gegenüber anderen Gläubigern hast. Im Ernstfall würdest Du Dein Geld wahrscheinlich nicht wieder sehen. Im Gegenzug für das höhere Risiko sind Nachrangleihen aber höher verzinst.

Hochzinsanleihen (High-Yield-Bonds)

So bezeichnet man festverzinsliche Wertpapiere, die von bekannten Rating-Agenturen die Bewertung BB+ oder schlechter erhalten haben. Ihre Herausgeber sind meist Schwellenländer oder Unternehmen mit geringer Kreditwürdigkeit (Bonität). Um Geld aufnehmen zu können, müssen diese Staaten oder Unternehmen deutlich mehr Zinsen zahlen. Als Anleger kannst Du eine hohe Rendite machen, gehst andererseits aber auch ein höheres Risiko ein.

Sonderformen

Wandelanleihen

Unter Wandelanleihen versteht man festverzinsliche Wertpapiere, die Du zu einem bestimmten Kurs in Aktien umtauschen kannst. Meist sind sie niedrig verzinst. Ihre eigentlichen Gewinne machen Anleger durch die Umwandlung, falls sich der Kurs günstig entwickelt hat. Wandelanleihen setzen etwas Wissen voraus und sind eher etwas für Profis.

Ewige Anleihe (Perpetual)

Das sind festverzinsliche Wertpapiere ohne festgelegten Rückzahlungstermin. Der Herausgeber zahlt das Geld nie zurück, als Anleger profitierst Du nur von den Zinsen, die dafür meist einen Tick höher angesetzt sind.

Worauf sollte ich beim Anleihen kaufen achten?

Beim Anleihen kaufen solltest Du - wie bei allen Wertpapieren - auf einige Punkte achten, um Dein Risiko zu begrenzen und Deine Ertragschancen zu erhöhen:

Rating

Festverzinsliche Wertpapiere können unterschiedlich riskant sein - das hängt in erster Line von der Kreditwürdigkeit (Bonität) des Herausgebers ab. Die musst Du aber nicht selbst abschätzen. Du kannst Dich beim Anleihen kaufen an den Bewertungen von bekannten Rating-Agenturen orientieren. Die höchste Sicherheit bieten Wertpapiere mit der Bewertung "Triple-A (AAA)". Auch mit "AA+" oder "AA" ist eine Anleihe noch sehr sicher. Bei einer Bewertung von "BB+" oder schlechter gilt das Wertpapier als spekulativ, die Zinszahlungen und die Rückzahlung sind nicht mehr absolut sicher.

Rendite

Für die Rendite einer Anleihe ist der Zinssatz (Kupon) zwar ein wichtiges, aber nicht das einzige Kriterium. Deshalb wird zusätzlich zum Nominalzins die zu erwartende Rendite als Kennzahl in Prozent angegeben. Das erlaubt Dir, verschiedene Wertpapiere zu vergleichen.

Ausgabevolumen

Achte darauf Anleihen zu kaufen, die mit einem ausreichend hohen Ausgabevolumen auf den Markt kommen. Ein guter Richtwert ist 1 Milliarde Euro. Sonst könnte es schwierig sein, wieder einen Käufer für das Wertpapier zu finden. Staatsanleihen sowie bekannte Unternehmensanleihen sind in der Regel problemlos handelbar.

Aktueller Kurswert (Briefkurs)

Kontrolliere unbedingt den aktuellen Kurswert der Anleihe (auch Briefkurs genannt). Je höher er liegt, desto teurer kommt Dir der Kauf. Der aktuelle Briefkurs kann sich manchmal bei verschiedenen Börsenplätzen (Stuttgart, Frankfurt, etc.) unterscheiden und auch sehr kurzfristig schwanken. Wenn Du festverzinsliche Wertpapiere über eine Online-Bank oder einen Online-Broker kaufst, kannst Du eine sogenannte Limit-Order angeben. Damit legst Du einen maximalen Kurswert fest, zu dem der Broker das Wertpapier für Dich kaufen darf.

Geld-Brief-Spanne

Mit der Geld-Brief-Spanne meint man den Unterschied zwischen dem aktuellen Kauf- und Verkaufskurs an der Börse. Sie ist ein Maß dafür, wie gut das Wertpapier handelbar ist. Die Geld-Brief-Spanne sollte möglichst unter 1 Prozent liegen.

Modifizierte Duration

Eine weitere Kennzahl ist die "modifizierte Duration". Sie ist ein Maß dafür, wie stark der Börsenkurs einer Anleihe schwankt. Genauer gesagt drückt sie aus, um wieviel Prozent der Kurswert steigt oder fällt, wenn sich der Marktzins um 1 Prozent ändert. Je höher diese Kennzahl ist, desto stärker reagiert der Kurswert auf Änderungen am Markt.

Die Kursschwankungen können Dir aber relativ egal sein, falls Du vor hast, Deine Wertpapiere bis zum Ende der Laufzeit zu halten. Denn dann bekommst Du immer den Nennwert zurück. Für Einsteiger ist das die sicherste Strategie.

Man kann aber auch Anleihen kaufen, um damit zu handeln und kurzfristige Kursgewinne zu erzielen. Dann sind Kursschwankungen ein wichtiges Kriterium.

Währung

Achte darauf, in welcher Währung festverzinsliche Wertpapiere notiert sind. Handelt es sich nicht um den Euro, dann gehst Du ein Fremdwährungsrisiko ein. Je nachdem, wie sich der Kurs der Währung entwickelt, kannst Du sowohl Gewinne als auch Verluste machen. Sicherer ist es, in Euro notierte Anleihen zu kaufen.

Gebühren und Nebenkosten

Nebenkosten sind vor allem bei Anleihenfonds ein wichtiges Thema. Oft zahlst Du einen Ausgabeaufschlag und eine jährliche Gebühr für Deine Fondsanteile. Diese Gebühren fressen einen Teil Deiner Rendite auf. Aber auch bei Einzelanleihen fallen für die Bestellung und für den späteren Verkauf Kosten an.

Bevor Du ein Wertpapier-Depot eröffnest, solltest Du daher die Order-Gebühren vergleichen, die der Broker oder die (Online-)Bank einhebt. Gerade wenn Du nur kleine Summen investieren willst ist es wichtig auf eine schlanke Kostenstruktur zu achten.

Welche Vor- und Nachteile haben Anleihen?

Du bist Dir noch nicht sicher, ob Anleihen das richtige für Dich sind? Als Entscheidungshilfe fassen wir hier die wichtigsten Vor- und Nachteile zusammen.

Die Vorteile im Überblick

  • Regelmäßige Zinsen: Schon während der Laufzeit kannst Du mit regelmäßigen Zinsen rechnen. Du bekommst Deinen Ertrag nicht erst zum Ende der Laufzeit.
  • Fester Zinssatz: Bei Standard-Anleihen ist der Zinssatz fest und damit vorhersehbar. Anders als bei Aktien kannst Du schon vorab recht gut abschätzen, wieviel Dir Deine Geldanlage bringt, wenn Du die Anleihe bis zum Ende hältst.
  • Jederzeit handelbar: Da Anleihen an der Börse handelbar sind, kannst Du sie schon vor Ende der Laufzeit verkaufen und kommst so jederzeit an Dein Geld heran. Das ist ein Vorteil gegenüber Festgeld, wo Du bei einem vorzeitigen Zugriff auf die Geldanlage oft Deine Zinsen verlierst.
  • Hohe Sicherheit: Anleihen von Staaten oder Unternehmen mit hoher Bonität sind eine sehr sichere Anlageform. Das Risiko für einen Totalausfall ist äußerst gering, so dass diese Wertpapiere nahezu ebenso sicher sind wie Festgeld. Zwar gibt es auch bei Anleihen Kursschwankungen, Du bekommst am Ende der Laufzeit aber immer den vollen Nennwert zurück.
  • Möglichkeit unterschiedlicher Anlagestrategien: Die meisten Privatanleger, die Anleihen kaufen, halten sie bis zum Schluss und profitieren während der Laufzeit von den regelmäßigen Zinsen. Diese Strategie nennt man auch "Buy-and-Hold". Man kann Anleihen aber auch kaufen, um mit ihnen zu handeln und zusätzlich zu den Zinsen Kursgewinne einzufahren. Diese Anlagestrategie kann eine höhere Rendite bringen, ist aber auch riskanter. Sie ist daher eher etwas für Profis. Versierte Anleger setzen Anleihen häufig auch als "Beimischung" in ihrem Wertpapier-Portfolio ein, um Kursschwankungen abzuschwächen. Denn oft entwickelt sich der Kurs von Anleihen gegenläufig zum Aktien-Kurs. Die Chancen und Risiken gleichen sich somit besser aus.

Die Nachteile im Überblick

  • Niedriges Zinsniveau bei Staatsanleihen: Staatsanleihen von wirtschaftlich stabilen Ländern sind zwar ein sicherer Hafen für Sparer, lohnen sich aufgrund des derzeitigen Zinsniveaus aber kaum. Eine Alternative sind Anleihen von Unternehmen mit hoher Kreditwürdigkeit (Bonität), die im Vergleich zu Staatsanleihen besser verzinst und trotzdem noch ausreichend sicher sind.
  • Keine Einlagensicherung: Anders als bei Festgeld greift bei Anleihen nicht die EU-weite Einlagensicherung von 100.000 Euro pro Person und Bank. Falls der Herausgeber der Anleihe insolvent wird, kannst Du Dein Geld verlieren. Allerdings ist das Ausfallrisiko bei Anleihen mit guter Bewertung (ab AA) äußerst gering.
  • Kursrisiko: Falls Du eine Anleihe nicht bis zum Ende hältst, besteht das Risiko, dass Du wegen Kursverlusten weniger Geld bekommst als Du eingesetzt hast. Am Ende der Laufzeit bekommst Du aber immer den vollen Nennwert zurück.
  • Währungsrisiko: Bei Anleihen, die nicht in Euro notiert sind, solltest Du außerdem das Fremdwährungsrisiko bedenken.

FAQs

Was sind Anleihen-ETF?

Anleihen-ETF sind passiv gemanagte Wertpapier-Fonds, die auf Anleihen basieren. Das bedeutet: Das Anleihen-Portfolio wird nicht aktiv von einem Fondsmanager zusammengestellt. Ein Anleihen-ETF stützt sich stattdessen auf einen Börsenindex, also eine Kennzahl, die die Wertentwicklung bestimmter Anleihen wiedergibt. Diesen Börsenindex bildet er passiv nach. Anleihen-ETF sind vergleichsweise kostengünstig.

Was ist der Kupon bei Anleihen?

Der Kupon bei Anleihen ist der Zinssatz oder Nominalzins, zu dem das Wertpapier verzinst ist. Er gibt an, wie viel Zinsen regelmäßig an den Anleger ausgeschüttet werden.

Was bedeutet die Stückelung bei Anleihen?

Die Stückelung bei Anleihen bedeutet, dass man sie nur in bestimmten Mindest-Einheiten kaufen kann. Oft beträgt die Stückelung 1.000 Euro. In diesem Fall kann man die Anleihe nur mit einem Mindesteinsatz von 1.000 Euro kaufen.

Was ist der Nennwert bei Anleihen?

Der Nennwert bei Anleihen ist der Betrag, mit dem das Wertpapier am Ende der Laufzeit getilgt (zurückgezahlt) wird. Der Nennwert kann sich vom aktuellen Kurswert an der Börse unterscheiden.