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Assessment Center: Mission „Überzeugen“

Immer mehr Unternehmen testen Bewerber in einem Assessment Center. Was das ist, wie es abläuft und wie Du Dich vorbereitest – hier erfährst Du es.

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Ein Assessment Center ist ein Auswahlverfahren, das immer mehr Unternehmen zur Besetzung von Traineestellen und Akademikerjobs sowie zur Beförderung ins Management verwenden.
  • Als Bewerber erwarten Dich verschiedene Aufgaben und Übungen, bei denen Du allein oder in der Gruppe vor allem persönliche Eigenschaften und Soft Skills unter Beweis stellen sollst.
  • Ein Assessment Center erfordert Vorbereitung. Damit legst Du den Grundstein für ein sicheres und selbstbewusstes Auftreten – auch unter Zeitdruck.
  • Analysiere Deine Leistungen im Anschluss selbst und ziehe Schlüsse aus Fehlern – davon profitierst Du beim nächsten Mal.

Assessment Center: Hürdenlauf zum Traumjob

Der Begriff Assessment Center löst vor allem bei Berufseinsteigern zwiespältige Gefühle aus: Einerseits sind es oft die besonders begehrten Jobs, die Unternehmen mit dieser Art von Auswahlverfahren vergeben. Andererseits sind die Anforderungen und Tücken von Assessment Centern beliebter Gesprächsstoff an der Uni und in sozialen Medien – und lösen deshalb bei vielen Studis und Absolventen ein mulmiges Gefühl aus. Zur Beruhigung: Mit der richtigen Vorbereitung und etwas Geschick kannst Du alle Herausforderungen meistern.

Was ist ein Assessment Center genau?

Per Definition ist ein Assessment Center ein komplexes Auswahlverfahren, mit dessen Hilfe viele Unternehmen Bewerbern auf den Zahn fühlen, bevor sie die Stellen vergeben. Wirst Du auf Deine Bewerbung hin zu einem Assessment Center eingeladen, erwarten Dich unterschiedliche Eignungstests. Diese gilt es im Alleingang oder in einer Gruppe mit anderen Bewerbern zu bestehen.

Die gute Nachricht: Hast Du es in ein Assessment Center geschafft, ist die erste wichtige Hürde zum Traumjob genommen. Als Nächstes geht es darum, sich gegen die Konkurrenz zu behaupten. Rechne mit bis zu zwölf Teilnehmern, bei angesagten Arbeitgebern können es sogar mehr sein. In jedem Fall ist Kondition gefragt, denn Du wirst mindestens einen Tag lang auf Herz und Nieren geprüft.

Warum veranstalten immer mehr Firmen Assessment Center?

Diese Form der Mitarbeiterauswahl ist für Unternehmen relativ kostspielig. Immerhin investiert das Unternehmen viel Zeit, um die Bewerber unter die Lupe zu nehmen und den oder die Besten herauszufiltern.

Dennoch überwiegen die Vorteile: Den Verantwortlichen ist es aufgrund der unterschiedlichen Tests möglich, jeden Bewerber umfassend auf dessen persönliche Eigenschaften und sein soziales Verhalten zu testen und mit den anderen Teilnehmern zu vergleichen. In einem normalen Vorstellungsgespräch wäre das nicht möglich.

Assessment Center – nicht nur für externe Bewerber

Viele Firmen nutzen Assessment Center, um Führungskräfte heranzuziehen. In speziellen Development Centern testen inzwischen 27 von 30 Dax-Konzernen, ob bestimmte Mitarbeiter für höhere Aufgaben in Frage kommen. Solche Development Center veranstaltet das betreffende Unternehmen entweder selbst oder lagert sie an eine Beraterfirma aus.

Im Wesentlichen geht es dabei um die Beantwortung zweier Fragen:

  1. Welches Potenzial bringt der Bewerber in Sachen Führungskompetenz mit?
  2. Welche konkreten Schritte kommen in Frage, um dieses Potenzial gezielt weiterzuentwickeln?

Eingesetzt wird diese Variante der Personalentwicklung intern vor allem, um:

  • offene Führungspositionen zu besetzen
  • frühzeitig Kandidaten für den hauseigenen Talentpool auszuwählen
  • den Weiterbildungsbedarf der Mitarbeiter zu ermitteln und
  • Führungskräfte zu beurteilen

Assessment Center: Ablauf und Inhalte

Im Verlauf des Assessment Centers sollen Bewerber möglichst viele Qualitäten unter Beweis stellen. Eine Hauptrolle spielen dabei auch die Soft Skills, also persönliche Fähigkeiten jedes Bewerbers. Dazu zählen neben Meinungs- und Durchsetzungsstärke auch Teamfähigkeit und Einfühlungsvermögen.

Wie lange dauert ein Assessment Center?

Ein Assessment Center findet meist in der Firmenzentrale oder einer Niederlassung statt und dauert im Regelfall einen Tag. Der Vormittag ist meist Einzeltests und Prüfungen vorbehalten, während der Nachmittag im Zeichen von Gesprächen und Gruppenaufgaben steht. Die Veranstaltung kann jedoch auch zwei, in Ausnahmefällen sogar bis zu drei Tage lang dauern. Meist steht am Schluss ein gemeinsamer Ausklang wie etwa ein Abendessen.

Wer ist an einem Assessment Center beteiligt?

Auf der einen Seite des Tisches sitzen Du und Deine Mitbewerber. Die andere Seite besteht aus den so genannten Assessoren – Menschen, deren Aufgabe es ist, Dich genau zu beobachten und zu bewerten. Assessoren sind Personalverantwortliche sowie Mitarbeiter aus Fachabteilungen. In mittelständischen Unternehmen lässt es sich zuweilen auch der Firmenchef nicht nehmen, Bewerber unter die Lupe zu nehmen. Um die Qualität der Beurteilungen weiter zu verbessern, ziehen manche Firmen erfahrene Psychologen oder externe Berater hinzu.

Die Selbstpräsentation im Assessment Center

Ein Standardelement im Assessment Center ist die Selbstpräsentation. Fast immer findet diese im Rahmen einer Vorstellungsrunde gleich zu Beginn statt.

In zwei bis fünf, in Einzelfallen bis zu zehn Minuten skizzierst Du Deine Stärken und Schwächen und erzählst aus Deiner Biografie. Wie Du das machst, ist Dir überlassen. Stehen Hilfsmittel wie Beamer oder Flipchart zur Verfügung, ist es vor allem bei längeren Präsentationen sinnvoll, diese zu nutzen.

Folgende Punkte gehören in jede Selbstpräsentation:

  • Name, Alter und Herkunftsort
  • Studienort, Studiengang und Schwerpunkte
  • Gründe für die Wahl des Studiengangs
  • Auslandserfahrung
  • Arbeitserfahrung (bisherige Jobs, auch Praktika)
  • Motivation, für dieses Unternehmen bzw. in diesem Job arbeiten zu wollen

Mit einer seriösen und kompakten Präsentation machst Du nichts falsch. Willst Du Dich von Mitbewerbern abheben, hilft ein kreativer Einstieg. Ein Schlüssel zum Erfolg kann Humor sein. Dieser will jedoch gekonnt eingebaut und präsentiert sein und funktioniert nur, wenn Du nicht im Rest des Vortrages steif oder schüchtern auftrittst. Im Folgenden findest Du einige Beispiele für kreative Einstiege:

  • Mein Name ist Christoph Huber, bin 24 Jahre alt und komme aus München. Dass ich mich für erneuerbare Energien interessiere, erfuhren meine Eltern bereits, als ich drei Jahre alt war und versuchte, mit einem Spiegel Sonnenenergie aufzufangen. Später baute ich ein kleines Windrad, das den Strom für eine Gartenleuchte lieferte.
  • Ich heiße Anna Reynolds und komme aus Berlin. Mein Vater ist US-Amerikaner und meine Mutter Deutsche. Als Jugendliche habe ich sechs Jahre in Kalifornien gelebt, meine Zeit aber nicht nur mit Surfen verbracht. Als Beraterin in ihrem Unternehmen würde ich gern meine sprachlichen und interkulturellen Kompetenzen einbringen.

Das A und O bei der Selbstpräsentation im Assessment Center ist Sicherheit. Damit ist nicht Überheblichkeit gemeint, sondern Gelassenheit und Souveränität. Für einen Selbstdarsteller gehalten zu werden, wäre genauso fatal wie als graue Maus abgestempelt zu werden. Um souverän zu wirken, solltest Du Deine Selbstpräsentation im Schlaf beherrschen. Um Dich vor Publikum nicht zu verheddern, übst Du am besten zu Hause vor dem Spiegel und holst Dir Feedback von Freunden oder Familienmitgliedern.

Achte darauf, dass Dein Vortrag klar strukturiert ist. Vermeide thematische und chronologische Sprünge sowie abstraktes Geschwafel. Unterstreiche das Gesagte mit Mimik und Gestik und fessele Dein Publikum mit lebendiger Ausdrucksweise. Nimm beim Reden Blickkontakt zu Deinen Zuhörern auf und halte Deine Hände ruhig. Mit den Fingern auf den Tisch zu trommeln oder mit einem Stift zu spielen, macht einen nervösen Eindruck.

Lasse bereits in der Selbstpräsentation Deine Motivation einfließen, Dich für die ausgeschriebene Position zu bewerben. Begründe anhand einiger relevanter Stationen aus Deinem Lebenslauf kurz, warum Du Dich für geeignet hältst.

Manche Firmen variieren diese Form der Selbstpräsentation. Sei deshalb darauf gefasst, dass Du von Deinem Nachbarn interviewt wirst und im Gegenzug diesen interviewen sollst. Teilweise wird der persönliche und berufliche Hintergrund jedes Teilnehmers auch in der Gruppe erarbeitet und gemeinsam präsentiert.

Rechne außerdem damit, dass die Assessoren Nachfragen stellen – vor allem zu Deinen Schwächen und Stärken, aber auch zu bisherigen Erfolgen und Misserfolgen. Antworte stets konkret und ehrlich – denke immer daran, dass Dir Profis gegenübersitzen, die abstrakte, ausweichende oder auswendig gelernte Formulierungen sofort entlarven können.

Klassische Übungen im Assessment Center

Nach der Selbstvorstellung folgen meist ein paar Übungen. In der Regel bekommst Du allein oder in einer Gruppe eine Aufgabe gestellt, die Du spontan oder nach einer gewissen Vorbereitungszeit lösen musst. Zumindest ein paar der folgenden Übungen kommen in fast jedem Assessment Center vor.

  • Präsentation

    Wie schnell Du ein Thema inhaltlich durchdringen und wie strukturiert Du Deine Lösung darlegen kannst, wird im Rahmen einer Präsentation abgeprüft. In der Regel bekommst Du ein politisches, wirtschaftliches oder gesellschaftliches Thema vorgesetzt und hältst einen Vortrag dazu. Die verschärfte Variante ist die Stresspräsentation, bei der die Vorbereitungszeit drastisch verkürzt wird, um Deine Belastbarkeit zu testen. Mit kritischen Zwischenfragen können die Assessoren für zusätzlichen Druck sorgen.

  • Postkorb

    Du erhältst eine Liste mit zehn oder mehr Aufgaben plus jeweiligem Zeitaufwand für deren Erledigung. Außerdem hast Du ein Zeitbudget, das jedoch nicht ausreicht, um alle Aufgaben zu erledigen. Die Herausforderung besteht darin, die Aufgaben zu sichten und die richtigen Prioritäten zu setzen oder Aufgaben zu delegieren. Hinzu kommen können private Verpflichtungen wie „Kind abholen“ oder „Geburtstagsgeschenk kaufen“. So wird getestet, wie strukturiert und belastbar Du unter Stress bist.

  • Gruppendiskussion

    Kopftücher in Schulen, Wahlrecht für Ausländer, Ausweitung der Eurozone – die ganze Bewerbergruppe oder mehrere kleinere Gruppen erhält/erhalten bei dieser Übung ein Thema zur Diskussion gestellt, das gerade in aller Munde ist, eine schon länger schwelende Debatte aufgreift oder einen Unternehmensbezug aufweist. Wichtig ist, dass Du offensiv, sachlich, logisch und überzeugend argumentierst. Die Meinung anderer solltest Du weder vorschnell übernehmen noch rigoros übergehen. Auch diese Aufgabe kann Dir in abgewandelter Form begegnen, indem die Gruppe sich entweder selbst auf ein Thema einigen muss oder die Teilnehmer in jeweils vorgegebene Rollen schlüpfen.

  • Rollenspiel

    Spontanes Reagieren ist bei Rollenspielen gefragt. Im Regelfall sitzt Du einem oder zwei der Assessoren gegenüber und simulierst mit ihnen zum Beispiel ein Mitarbeiter- oder ein Verkaufsgespräch. Die Assessoren gehen dabei meist forsch zur Sache, indem sie etwa in die Kundenrolle schlüpfen und sich massiv bei Dir über die mangelhafte Abwicklung eines Auftrages beschweren. Deine Aufgabe ist es dann, unter Stress ruhig zu bleiben, Dich nicht zu emotionalen Aussagen oder gar Beschimpfungen hinreißen zu lassen und in kurzer Zeit einen praktikablen Lösungsansatz zu präsentieren.

  • Fallstudie („Case Study“)

    Du bist in dieser Übung Entscheidungsträger im Unternehmen und wirst mit einem gravierenden Problem wie zum Beispiel den sinkenden Umsätzen Deiner Abteilung konfrontiert. Die Herausforderung besteht darin, das Problem schnell zu analysieren und in möglichst kurzer Zeit zu lösen sowie Deine Entscheidung nachvollziehbar zu begründen. Eine Fallstudie kann von Dir in schriftlicher Form verlangt werden oder Du stellst diese in einem persönlichen Interview dar. Wichtig ist es, dass Du Dich glaubwürdig in die Position des jeweiligen Unternehmensvertreters hineinversetzt, mit Fachwissen punktest und eine wirtschaftliche Lösung präsentierst.

  • Interview

    Das Assessment Center ist fast geschafft – als Zusammenfassung folgt meist ein Einzelinterview. Darin stehen Deine Persönlichkeit und Motivation im Fokus. Welche Eigenschaft zeichnet Dich am ehesten aus? Warum willst Du gerade in dieses Unternehmen? Wie würdest Du Konflikte mit Kollegen lösen? Auf derartige Fragen bist Du ohnehin gefasst – jetzt gilt es, souverän zu antworten und so natürlich wie möglich zu wirken. Kannst Du dann noch mit Wissen zum Unternehmen punkten, rückt der Traumjob in greifbare Nähe.

Assessment Center: Feedback und Beurteilung

Im abschließenden Interview kommt meist auch der Punkt, an dem Du gefragt wirst, wie Du Deine Leistungen im Assessment Center selbst bewertest. Dann ist gesundes Understatement angesagt. Du solltest Dich weder mit Eigenlob überhäufen, noch bußfertig im Staub wälzen.

Nutze die Gelegenheit, um gut gelungene Auftritte zu betonen und Missgeschicke geradezurücken. Letzteres ist nicht zu unterschätzen, zeigt es doch, ob und wie stark Deine Fähigkeit zur Selbstreflexion ausgeprägt ist. Generell gilt: Nimm Kritik an, ohne Dich gleich zu rechtfertigen. Nach Deiner Selbsteinschätzung folgt die Bewertung der Assessoren.

Assessment Center: Vorbereitung entscheidet mit

Im Assessment Center liegt der Fokus auf Deinen persönlichen Eigenschaften. Daraus zu schließen, dass Du einfach nur Du selbst sein musst, wäre ein Trugschluss: Erfolg im Assessment Center setzt Training voraus. Nur mit einer guten Vorbereitung kannst Du entspannt und selbstbewusst an die Aufgaben herangehen. Informiere Dich deshalb über das Unternehmen, also über Branche, Struktur, Produkte, Ziele etc. Außerdem solltest Du Präsentationstechniken draufhaben und schon mal an einem Rollenspiel oder einer Gruppendiskussion teilgenommen haben.

Das Assessment Center ist eine Dauerprüfung

Endlich Pause? Das mag laut Ablaufplan so sein, aber ausruhen kannst Du Dich dennoch nicht. Im Gegenteil: Für erfahrene Personaler ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, um weitere wertvolle Aufschlüsse zu gewinnen: Wie verhält sich ein Bewerber, wenn er sich unbeobachtet fühlt? Nimmt er von sich aus Kontakt zu anderen Bewerbern auf? Wie tritt er ihnen gegenüber in Erscheinung?

In einem Assessment Center befindest Du Dich permanent in einer Prüfungssituation. Das beginnt bei Deinem Äußeren: Korrekte Kleidung und freundliches und höfliches Verhalten sollten selbstverständlich sein. Sich dagegen in Übungen auf Kosten der anderen profilieren zu wollen kommt genauso schlecht an, wie beim Abendessen das teuerste Gericht zu bestellen, weil es ja die Firma bezahlt.

Vorbereitung auf das Assessment Center

Entspannt aber nicht unbedarft – so sollte Deine Grundhaltung sein. Um Dich am Tag X schnell an die Situation anzupassen und Dich auf Deine Aufgaben konzentrieren zu können, hast Du Dich vorbereitet. Das heißt: Du hast Dir alle relevanten Informationen beschafft.

Ablauf genau checken

Mit der Einladung erhältst Du grundlegende Informationen zum Ablauf des Assessment Centers. Gehe diese mehrmals durch. Welche Aufgaben könnten daraus resultieren? Bereite Dich zumindest auf die Klassiker vor.

Reise sinnvoll planen

Wirst Du mehrere Tage in einer anderen Stadt verbringen, dann kümmere Dich frühzeitig um eine Unterkunft. Kurz vor dem Termin noch nicht zu wissen, wo Du übernachtest, sorgt unnötig für Stress. Fährst Du mit Bus oder Bahn, plane genügend Zeit vor Ort ein, damit Du pünktlich bist.

Infos zum Unternehmen sammeln

Bist Du fit in der Geschichte des Unternehmens? Weißt Du, welche Geschäftsfelder es bearbeitet? Kennst Du die Standorte? Auch Mitarbeiterzahl und Jahresumsatz solltest Du parat haben. Schaue dazu auf die Unternehmenswebsite oder besorge Dir den Geschäftsbericht.

Jobprofil verinnerlichen

Welche Aufgaben bringt die Stelle mit sich? Wo könnten Probleme auftreten? Schau Dir die Ausschreibung an und setze Dich anhand eigener Erfahrungen mit dem Jobprofil auseinander. Es ist auch nicht verboten, den Ansprechpartner im Unternehmen vorab anzurufen und Fragen zu stellen.

Aktuelles Geschehen verfolgen

Stell Dir vor, Du musst für eine Fallstudie oder in einer Gruppendiskussion auf die aktuelle Lage der Branche oder die politische Großwetterlage eingehen. Um dann nicht blank dazustehen, solltest Du im Vorfeld regelmäßig in die Tagespresse schauen und/oder Dich über weitere Medien wie Fernsehen und Internet auf dem Laufenden halten.

Assessment Center: Tipps für Bewerber

Vorbereitung

  • Anfahrt und eventuell Übernachtung buchen

Beginn des AC

  • Mit ausreichendem Zeitpuffer am Veranstaltungsort eintreffen

Strategien

  • Aufgabenstellungen gründlich lesen und erst dann aktiv werden

Tabus

  • Profilieren auf Kosten anderer

Nachbereitung

  • Höflich und professionell verabschieden

Vorbereitung

  • Eingehend über das Unternehmen informieren

Beginn des AC

  • Freundlich und höflich auftreten

Strategien

  • Aktiv an Gesprächsrunden und Diskussionen teilnehmen

Tabus

  • Sich selbst mit fremden Federn schmücken

Nachbereitung

  • Auf dem Heimweg Gedächtnisprotokoll anfertigen

Vorbereitung

  • Selbstpräsentation und typische Übungen trainieren

Beginn des AC

  • Mitbewerber und Assessoren begrüßen

Strategien

  • Bei engen Zeitlimits Aktionismus vermeiden

Tabus

  • Eigene Ideen und Vorschläge abwerten

Nachbereitung

  • Positive und negative Aspekte gegenüberstellen

Vorbereitung

  • Motivation für Bewerbung formulieren

Beginn des AC

  • Bei Unklarheiten Fragen stellen, aber erst nach der Einführung

Strategien

  • Gesprächspartner ausreden lassen

Tabus

  • Bei Teamaufgaben eigene Position zurückhalten oder andere verbal attackieren

Nachbereitung

  • Neu kennengelernte Aufgaben möglichst detailliert beschreiben

Vorbereitung

  • Passende Kleidung wählen

Beginn des AC

  • Von Beginn an Notizen zu den wichtigsten Punkten machen

Strategien

  • Gruppenaufgaben generell im Team lösen, andere Gruppenmitglieder unterstützen

Tabus

  • Bei guten Gegenargumenten stur auf der eigenen Meinung beharren

Nachbereitung

  • Eigene Fehler analysieren und Schlussfolgerungen daraus ziehen

Vorbereitung

  • Mindestens eine vollständige Bewerbungsmappe einstecken

Beginn des AC

  • Bei der Selbstpräsentation auf drei oder vier Meilensteine beschränken

Strategien

  • Konstruktive Kritik von Assessoren und Mitbewerbern annehmen

Tabus

  • Eigene Fehler herunterspielen oder schönreden

Nachbereitung

  • Eventuell neue Einschätzung des Unternehmens vornehmen

Vorbereitung

  • In der Nacht vorher ausreichend schlafen

Beginn des AC

  • Auf feste Stimme und sichere Körperhaltung achten

Strategien

  • Pausen für Networking nutzen schlafen

Tabus

  • Sich beschweren über „sinnlose“ oder sich lustig machen über „zu einfache“ Aufgaben

Nachbereitung

  • Eventuell Zeitpunkt für eigene Rückmeldung in den Kalender eintragen

Assessment Center: Training gezielt nach Aufgaben

Gespräche und Beobachtungen allein reichen den meisten Personalverantwortlichen heute nicht mehr aus, um sich ein umfassendes Bild von einem Bewerber zu machen. Wie Du Probleme anpackst und ob Du kreativ bist und andere mitreißen kannst, erschließt sich erst in speziellen Übungen. Um hier Deine Stärken optimal zur Geltung zu bringen, solltest Du Dich gezielt darauf vorbereiten.

Selbstpräsentation

Überlege Dir, was Du den Assessoren und Deinen Mitbewerbern erzählen willst und wie Du das tun willst. Am besten notierst Du Dir stichpunktartig die Struktur Deines Vortrages. Beschränke Dich auf drei oder vier Meilensteine. Statt Dich mit Begriffen wie „zielstrebig“ oder „führungsstark“ zu loben, beschreibe besser an konkreten Beispielen, wie Du etwas gemacht oder erreicht hast. Halte den Vortrag mehrmals zur Probe und stoppe dabei die Zeit.

Postkorb

In der Postkorb-Übung musst Du beweisen, dass Du unter Zeitdruck entscheiden und organisieren kannst. Du bekommst ein begrenztes Zeitbudget und einen Stapel Aufgaben. Oberstes Gebot: Nicht hektisch werden! Die Aufgabe besteht nicht darin, alles zu schaffen, sondern die Aufgaben zügig zu sichten und Prioritäten zu setzen. Lege Dir ein Bewertungsschema zurecht: So kannst Du alles vorziehen, was mit einer Deadline versehen ist. Frage Dich außerdem, welche Aufgaben Du delegieren kannst und welche warten können. Wichtig ist, dass Du Deine Entscheidungen begründen und auf Nachfragen reagieren kannst.

Rollenspiel

Bei dieser Übung geht es darum, mit einem oder mehreren Prüfern eine bestimmte Situation nachzustellen. So kann es sein, dass Du einem Mitarbeiter eine Abmahnung erteilen oder einen unzufriedenen Kunden besänftigen musst. Getestet werden soziale Kompetenzen wie Empathie, Kompromissbereitschaft und Überzeugungskraft. Identifiziere zunächst das Problem und benenne es eindeutig. Ausgehend davon schlägst Du verschiedene Lösungsansätze vor. Wichtig sind gutes Zuhören und das Vermeiden von emotionalen Reaktionen.

Fallstudie

Diese Gruppenübung dreht sich um ein Szenario aus dem Unternehmenskontext wie zum Beispiel die Erarbeitung einer Marketingstrategie für ein neues Produkt. Deine Gruppe erhält Material und soll die Strategie in einem begrenzten Zeitrahmen gemeinsam erarbeiten. Die Prüfer interessiert, welche Rolle in der Gruppe Du übernimmst und wie ausgeprägt Dein analytisches Denken ist. Um die Aufgabe lösen zu können, solltest Du zudem das Unternehmen und seine Produkte kennen. Behalte immer das große Ganze im Blick und verliere Dich nicht in Details.

Gruppendiskussion

Im direkten Vergleich gut abschneiden – genau darum geht es in der Gruppendiskussion. Gefragt sind Eloquenz, Überzeugungskraft und Kooperationsvermögen. Außerdem spielt eine selbstbewusste Körpersprache eine wichtige Rolle. Um fundiert mitzudiskutieren, ist es essenziell, dass Du das Thema schnell durchdringst, Dir Deine Haltung dazu klarmachst und Dir Argumente überlegst. Lass Dich nicht von den Anderen unterbuttern, nimm aber abweichende Meinungen ernst. Sei gegenüber anderen Teilnehmern höflich und rücksichtsvoll. Nur mit Kompromissbereitschaft wird sich die Gruppe auf eine gemeinsame Position einigen können.

Vermeidbare Fehler im Assessment Center

Du erscheinst perfekt vorbereitet, passend gekleidet und top-motiviert zum Assessment Center. Eigentlich prima Voraussetzungen, um die Lage im Griff zu behalten. Doch das Streben nach Kontrolle kann auch fatale Folgen haben, denn Du sollst ja spontan und natürlich wirken. Letztlich entscheiden die Assessoren, ob Dir dieser Spagat gelingt. Deine Chancen steigen, wenn Du folgende kritischen Punkte im Hinterkopf behältst:

Strategie erstickt Spontaneität

Klar, Du hast Dich wochenlang vorbereitet und Dir mühevoll eine Strategie zurechtgelegt. Die ist auch vor allem in Stresssituationen wichtig. Doch klammerst Du Dich zu sehr daran, wirkst Du schnell steif und gehemmt. Versuche deshalb, trotz aller Anspannung auf Gegebenheiten vor Ort und Situationen spontan zu reagieren.

Ernüchterung sorgt für Frust

Du hattest Dir alles so schön ausgemalt und jetzt kommt es ganz anders? Du hast gleich die erste Aufgabe versemmelt? Lass Dich nicht runterziehen, wenn sich Deine Erwartungen nicht erfüllen. Merken Mitbewerber und Assessoren, dass Du irritiert oder verunsichert bist, kann es für Dich schwer werden, die Kurve zu kriegen. Also Haken dran und weitermachen!

Konkurrenzdenken vergiftet die Atmosphäre

Die Anderen wollen den Job auch alle. Das bedeutet aber nicht, dass Du bei jeder Gelegenheit die Auseinandersetzung suchen musst. Im Gegenteil: Mit aggressivem Auftreten schadest Du Dir. Bleibe Du selbst und versuche nicht, mit rücksichtslosem Wettbewerbsdenken zu punkten.

Schwächen zu verstecken wirkt unglaubwürdig

In Bewerbungsverfahren geht es darum, seine Stärken zu betonen. Blende Schwächen aber nicht krampfhaft aus. Die Prüfer sind erfahren, lassen sich nicht mit Bluffs täuschen und wissen die Fähigkeit zu gesunder Selbstreflexion zu schätzen. Wenn Du also kein Großsprecher und Hansdampf bist, dann steh auch dazu!

Standpunkt-Hopping bringt Minuspunkte

Du warst im Einzelinterview noch für den Ausbau der Elektromobilität, in der Gruppendiskussion bist Du aber dagegen? Warum sollte Dich der Personalverantwortliche jetzt noch für konsequent und meinungsstark halten?

Recht gehabt – und trotzdem chancenlos?

Paradox, aber wahr: Im Assessment Center geht es nicht darum, dass Du bei jeder Aufgabe derjenige bist, der die richtige Lösung findet. Immer Recht zu haben, kann sogar kontraproduktiv sein – etwa wenn Du dabei andere Meinungen missachtest oder Dich in Details verlierst. Steigere Dich deshalb nicht so weit in Aufgaben hinein, dass Du das große Ganze aus dem Blick verlierst. Es geht hier vor allem um eine Bewertung Deiner Persönlichkeit.

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