Was ist ein Toningenieur?

Toningenieure arbeiten bei Produktionen in den Bereichen Tontechnik, Studio- und Tonaufnahme, Aufnahmetechnik (Digital/Analog), Signalverarbeitung, Akustik und Computer und sind hier für die technische Betreuung zuständig.

Was macht ein Toningenieur?

Als Toningenieur bist Du dafür verantwortlich, dass Sprach-, Musik- oder Geräuschaufnahmen technisch einwandfrei umgesetzt werden. Als Ansprechpartner in allen technischen Fragen stimmst Du Dich schon vor der Aufzeichnung mit anderen Beteiligten wie Musikern, Produktionsleitern oder Regisseuren ab und bist zuständig für die Aufnahmekonzeption und die Arbeitspläne. Gemeinsam mit dem Tonmeister überprüfst Du die technischen Rahmenbedingungen einer Aufnahme, z.B. die Akustik aber auch das zur Verfügung stehende Equipment. Um eine optimale Klangübertragung zu erhalten, positionierst Du die Mikrofone im Raum und sorgst dafür, dass Störgeräusche ausgeschaltet werden. Nach der Aufnahme überprüfst Du das klangliche Resultat und bearbeitest das Tonmaterial gegebenenfalls nach.

Wie wird man Toningenieur?

Vor allem im Bereich von Pop-Produktionen gibt es zahlreiche Autodidakten unter den Toningenieuren. Ein Studium oder eine sonstige Ausbildung ist für diesen Beruf nicht zwingend notwendig. Viele Arbeitgeber setzen jedoch einen formalen Studienabschluss voraus, den die meisten Toningenieure im Fach Tonmeister machen. Im Tonmeister-Studium lernst Du neben den technischen Voraussetzungen für Deinen späteren Beruf auch das künstlerische Knowhow, um Musikproduktionen fachmännisch begleiten und steuern zu können.

Tonmeister-Studium

Das Tonmeister-Studium gliedert sich in einen Bachelor- und einen Master-Abschnitt von regelmäßig 8 bzw. 4 Semestern. Neben künstlerischen Hochschulen wie Musikhochschulen gibt es eine Reihe von privaten künstlerisch-technischen Hochschulen, die diesen Studiengang anbieten. Neben berufsspezifischen Studieninhalten wie bspw.

  • Klassische Musikaufnahme
  • Musikproduktion
  • Musik und AV-Produktion

stehen hier auch theoretische Fächer auf dem Stundenplan, z.B:

  • Musikwissenschaft
  • Physik
  • Musikinformatik

Um Tonmeister studieren zu können, musst Du entweder die allgemeine Hochschulreife haben oder die fachgebundene Hochschulreife. Das ist der Fall, wenn Du in eine qualifizierte Weiterbildung in einem verwandten Ausbildungsberuf (bspw. einen Meistertitel hast) oder eine abgeschlossene Berufsausbildung mit mindestens 2-jähriger Berufserfahrung hast. Ein NC wird für diesen Studiengang nicht verlangt. Allerdings musst Du in einer Eignungsprüfung nachweisen, dass Du neben fortgeschrittenen Kenntnissen auf einem oder mehreren Musikinstrumenten auch umfassendes musiktheoretisches Wissen hast und über ein überdurchschnittliches Hörvermögen verfügst.

Alternativ zum Tonmeister-Studium wird in Düsseldorf der Bachelor-Studiengang Ton und Bild angeboten, der neben dem Schwerpunkt Tonaufnahmen auch audiovisuelle Technik-Inhalte vermittelt. Auch für diesen Studiengang musst Du in einer speziellen Aufnahmeprüfung Deine instrumentalen und musiktheoretischen Fähigkeiten nachweisen.

Neben dem Hochschul-Studium bieten private Schulen Kurse an, in denen Du zumindest die rein technischen Voraussetzungen des Toningenieur-Berufs erlernen kannst. Musikalische oder musiktheoretische Inhalte spielen hier allerdings meist keine Rolle.

Wo arbeitet ein Toningenieur?

Die meisten Toningenieure finden Beschäftigung bei:

  • Tonstudios, Rundfunkveranstaltern oder Filmproduktionsgesellschaften
  • Dienstleistern, die für die Tontechnik in Konzerthallen, Opern- und Schauspielhäusern oder bei Open-Air-Konzerten verantwortlich sind
  • Verlagen für audio-visuelle Medien bzw. Herstellern von Computerspielen

Auch als Freiberufler hast Du gute Aussichten in diesem Job. Hier kannst Du Dich entweder mit einem eigenen Tonstudio selbstständig machen oder Du arbeitest im Auftrag von größeren Unternehmen bspw. Plattenfirmen, deren Ausrüstung Du für Deine Arbeit zur Verfügung gestellt bekommst.

Wie sieht der Arbeitsalltag aus?

Als Toningenieur kannst Du nicht unbedingt mit einem geregelten Arbeitsleben rechnen, weshalb der Begriff Arbeitsalltag auch nicht so recht zu diesem Beruf passt. Da Du bei den unterschiedlichsten Produktionen mit den unterschiedlichsten Persönlichkeiten und akustischen Umgebungen zu tun hast, können sich auch Deine Aufgaben sehr voneinander unterscheiden. Ein typischer Tag in Deinem Leben könnte ungefähr folgendermaßen aussehen:

Wie sieht der Arbeitsplatz aus?

Neben Räumlichkeiten, die zur Aufnahme von Musik- oder Sprachproduktionen geeignet sind wie z.B. Konzertsäle, Theater oder Kirchen bist Du als Toningenieur häufig in Tonstudios zu finden. Hier bist Du meistens durch eine Glasscheibe vom geräuschisolierten Aufnahmeraum abgetrennt im Regieraum an einem großen Mischpult und kommunizierst über Lautsprecher mit den anderen Produktionsbeteiligten. Gerade bei großen Veranstaltungen kann es Dir allerdings auch passieren, dass Du im Freien, etwa großen Stadien oder Arenen tätig bist, vor allem bei Open-Air-Konzerten.

Was verdient ein Toningenieur?

Als Toningenieur kannst Du derzeit mit einem durchschnittlichen Einstiegsgehalt von etwa 3.000 Euro brutto im Monat rechnen. Wie viel Du als Toningenieur verdienst, hängt neben Art und Größe Deines Arbeitgebers wesentlich auch von der Region ab, in der Du tätig bist. Wenn Du bspw. für ein öffentliches Theater oder Konzerthaus oder für eine öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt arbeitest, richtet sich Dein Verdienst nach den Regelungen des TVöD (Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst). Nach acht bis zehn Jahren Berufserfahrung verdienen Toningenieure in Deutschland durchschnittlich zirka 4.200 Euro im Monat. Spitzenverdiener können bis zu 6.500 Euro in diesem Beruf erwarten.

Wie sind die Berufsaussichten für Toningenieure?

Eines musst Du Dir klar machen: Der Einstieg in den Beruf des Toningenieurs ist nicht einfach, da hier auf vergleichsweise wenige Stellen eine hohe Zahl an Bewerbern kommt. Auf einen Job bewerben sich derzeit etwa 30 Personen.

Welche Spezialisierungen gibt es?

Als Toningenieur kannst Du Dich auf unterschiedliche Arten von Produktionen spezialisieren. In Betracht kommen vor allem:

  • Studioproduktionen in den Bereichen Klassik, Pop, Jazz oder Volksmusik
  • Livemitschnitte von Konzert- oder Bühnen-Events
  • Tonproduktion bei Film und Fernsehen
  • Hörspiele
  • Computerproduktionen

Passt der Beruf Toningenieur zu mir?

Wenn Du Dich schon von klein auf an für Technik interessiert hast und schon immer einmal im Tonstudio selbst an den Reglern sitzen wolltest, bringst Du die wichtigsten Voraussetzungen für diesen Beruf schon mal mit. Allerdings solltest Du daneben noch einige andere Eigenschaften haben, um hier erfolgreich zu sein. Dazu gehört vor allem:

Gutes Gehör
Als Toningenieur musst Du Geräusche und Töne hören können, die dem Laien meist gar nicht auffallen würden. Das Ohr ist Deine letzte Kontrollinstanz und sollte so geschult sein, dass es analytisch bestimmte Klänge herausfiltern kann.
Musikalität
Nicht nur Tonmeister müssen in der Lage sein, Aufnahmen nach ihrer künstlerisch-musikalischen Qualität zu beurteilen. Auch für Toningenieure ist es von großem Vorteil, musikalisch zu sein. Das hilft Dir nicht zuletzt bei der Beurteilung von akustischen Voraussetzungen und der Disposition Deiner Geräte.
Konzentration
Auch Konzentration spielt im Berufsleben eines Toningenieurs eine wichtige Rolle. Vor allem, wenn man bestimmte Aufnahmen immer und immer wieder wiederholt, kann es zu Nachlässigkeiten kommen, die den besten Take dauerhaft ruinieren können. Wenn Du Dich gut auf Dinge konzentrieren kannst, ist das für diesen Beruf Gold wert.
Teamfähigkeit
Auch wenn Du oft isoliert in Deinem Regieraum sitzt, arbeitest Du doch immer mit anderen Menschen zusammen. Wenn Du den Umgang mit anderen eher meidest und am liebsten Deine Ruhe hast, bist Du nicht unbedingt gut in diesem Job aufgehoben.

Erkennst Du Dich in den genannten Eigenschaften wieder? Dann sollte nichts mehr gegen eine Berufslaufbahn als Toningenieur sprechen.