Einstiegsgehalt 
1.900
Durchschnittsgehalt 
2.401
Ausbildung 
Ausbildung

Was ist ein Pferdewirt?

Pferdewirte kümmern sich beruflich um die Zucht, Haltung und die Ausbildung von Renn-, Reit- und Arbeitspferden.

Was macht ein Pferdewirt?

Egal ob Reitschule oder Zuchtbetrieb, Pferdeklinik oder Rennstall: Als Pferdewirt oder Pferdewirtin bist Du in unterschiedlichen Betrieben dafür zuständig, dass es den Pferden gut geht und sie artgerecht gehalten werden. Du trainierst die Tiere in klassischen Pferdesport-Disziplinen wie Dressur- oder Springreiten, bereitest sie auf Turniere vor und gibst selber Reitunterricht. Du kümmerst Dich um die Gesundheit Deiner Schützlinge, ihre Ernährung und sonstige körperliche Pflege, aber auch um Reitsportzubehör wie Sattel, Zaumzeug und Trense. Das Stallausmisten gehört ebenso zu den Pferdewirt-Aufgaben wie die Auswahl und Betreuung von Zuchttieren. Ein besonderes Augenmerk hast Du dabei auf trächtige Stuten und hilfst neu geborenen Fohlen bei ihren ersten Schritten in ihr Leben.

Wie wird man Pferdewirt?

Pferdewirt-Ausbildung

Am Anfang Deiner Berufslaufbahn als Pferdewirt bzw. Pferdewirtin steht die Pferdewirt-Ausbildung. Um Dich hierfür zu bewerben, musst Du keine bestimmte Schulausbildung haben. Mit rund 51 Prozent stellen die Bewerber mit mittlerem Bildungsabschluss den größten Teil des Nachwuchses in diesem Berufsfeld dar. Aber auch mit einem Hauptschulabschluss hast Du gute Karten für die Ausbildung zum Pferdewirt. Ein Plus bei der Bewerbung sind auf jeden Fall gute Noten in Bio, Mathe und Wirtschaft.

Die Ausbildung zum Pferdewirt bzw. zur Pferdewirtin dauert drei Jahre und ist dual angelegt - d.h. ein Teil findet im Ausbildungsbetrieb statt, der andere an der Berufsschule.

Betriebliche Pferdewirt-Ausbildung

Die Ausbildung findet üblicherweise in einem Betrieb der Pferdewirtschaft bzw. -pflege statt wie bspw. in einem Reit- oder Rennstall, einer Aufzuchtstation oder einer Pferdeklinik. Hier wirst Du von Anfang an in den Berufsalltag mit einbezogen und lernst so Deine spätere Tätigkeit von der praktischen Seite kennen. Zu den Ausbildungsinhalten im Betrieb gehören neben den Grundlagen einer tiergerechten Haltung und Ernährung auch die Aspekte Pferdezucht und -aufzucht sowie die Ausbildung von Pferdesportlern. Als wichtiger Nachweis für Deine praktische Ausbildung im Betrieb dient das Berichtsheft, das Du über Deine Tätigkeiten und Aufgaben führst und regelmäßig Deinem Ausbilder zur Überprüfung vorlegst.

Schulische Pferdewirt-Ausbildung

Den theoretischen Teil Deiner Pferdewirt-Ausbildung absolvierst Du an der Berufsschule, die Du an bestimmten Wochentagen besuchst. In vielen Fällen findet der Unterricht auch komprimiert als Blockveranstaltung statt. Zu den Ausbildungsinhalten an der Berufsschule gehören neben fachspezifischen Lernfeldern, z.B. Kenntnisse über Ernährung, Fortpflanzung und Haltung von Pferden, auch allgemeinbildende Schulfächer wie Mathematik, Deutsch oder Wirtschaftskunde.

Abschluss

Bereits nach der Hälfte Deiner Ausbildung zum Pferdewirt stellst Du in einer Zwischenprüfung Dein Wissen unter Beweis. Am Ende Deiner dreijährigen Pferdewirt-Ausbildung steht die Abschlussprüfung. Sie gliedert sich in einen schriftlichen und einen praktischen Teil. Im praktischen Teil zeigst Du, dass Du professionell mit Pferden arbeiten kannst, indem Du bspw. eine Aufgabe aus den Bereichen Dressur oder Springen löst. Hast Du beide Teile erfolgreich bestanden, ist Deine Pferdewirt-Ausbildung erfolgreich abgeschlossen und Du darfst Dich staatlich anerkannter Pferdewirt nennen.

Weiterbildungsmöglichkeiten

Wenn Du von Anfang an eine leitende Position in einem Betrieb der Pferdewirtschaft anstrebst oder Dich auf diesem Gebiet selbstständig machen möchtest, empfiehlt es sich, nach der Ausbildung zum Pferdewirt eine Weiterbildung zu machen. Hier kommen vor allem folgende Alternativen für Dich in Frage:

  • Pferdewirtschaftsmeister: Neben einer Vertiefung Deiner bisherigen Fachkenntnisse erwirbst Du Dir in der Ausbildung zum Pferdewirtschaftsmeister auch wirtschaftliches Knowhow, das Du zum Führen eines Betriebs brauchst. Die Weiterbildung dauert im Schnitt zwei Jahre.
  • Diplom-Trainer Reiten: Um Dich für diese höchste Ausbildungsstufe für Pferdewirte zu qualifizieren, brauchst Du neben einem Meistertitel auch eine Empfehlung durch die Deutsche Reiterliche Vereinigung. Sie berechtigt Dich zu einem dreijährigen Kombinationsstudium in Zusammenarbeit mit der Trainerakademie des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) in Köln.
  • Pferdewissenschaften-Studium: Das Hochschulstudium steht Dir sowohl mit einem entsprechenden Schulabschluss offen (Universitätsstudium: Abitur, FH-Studium: Fachabitur) als auch mit einer erfolgreich abgeschlossenen Meisterausbildung.

Wo arbeitet ein Pferdewirt?

Als Pferdewirt findest Du vor allem in den folgenden Branchen eine Arbeit:

  • Sport und Fitness: z.B. Reitschulen, Reitsportvereine, Reiterhöfe oder Pferdeausbildungsbetriebe
  • Tierhaltung, Tieraufzucht: z.B. Gestüte und andere Zuchtbetriebe oder Tierkliniken
  • Landwirtschaft: z.B. Dienstleister für die Pferdehaltung oder -aufzucht, Pferdepensionen

Wie sieht der Arbeitsalltag aus?

Eines ist klar: Pferdewirt ist definitiv kein Beruf für Langschläfer. Da sich die Pferde im Regelfall nicht nach Deinen Bedürfnissen richten, kannst Du generell nicht immer von einem geregelten Arbeitsablauf ausgehen. Ein Tag in Deinem Leben als Pferdewirt könnte vielleicht folgendermaßen aussehen:

Wie sieht der Arbeitsplatz aus?

Der Beruf ist ideal für Leute, die sich ein Leben im Büro nur sehr schwer vorstellen können. Meist fernab von städtischen Zentren arbeitest Du direkt mit den Tieren zusammen in großen Anlagen mit Ställen, Reithallen, Sattelkammern und Vorratsscheunen. Freie Flächen für Koppeln oder Reitbahnen gehören ebenfalls zu Deinem Arbeitsplatz. Je nachdem, welche Fachrichtung Du Dir aussuchst, bist Du auch häufiger Gast auf Pferderennbahnen oder bei Springreiter-Turnieren.

Was verdient ein Pferdewirt?

Beruf

Im Beruf Pferdewirt ist es schwierig, verbindliche Angaben zum Gehalt zu machen. Sowohl die Fachrichtungen als auch die Betriebe sind hier ebenso unterschiedlich wie die Löhne. Wenn Du bspw. Pferdewirt mit dem Schwerpunkt Reiten bist, kannst Du von einem durchschnittlichen Einstiegsgehalt im Mindestlohnbereich ausgehen. Wie viel Du verdienst, hängt natürlich auch entscheidend von der Größe Deines Arbeitgebers ab und von der Region, in der Du tätig bist. Ein weiterer Faktor ist Deine Berufserfahrung und die Weiterbildungsmaßnahmen, die Du ergriffen hast. Als Pferdewirtschaftsmeister im Bereich Reiten kannst Du durchaus ein monatliches Brutto-Einkommen von über 3.000 Euro erreichen. Besonders hohe Verdienstmöglichkeiten hast Du im Trainerbereich. Hier kommt es vor allem auf Deine Erfolge im Reitsport an und auf die Titel, die Du erreichst.

Ausbildung

Schon während Deiner Ausbildung hast Du einen Anspruch auf Vergütung. Er steigert sich von Ausbildungsjahr zu Ausbildungsjahr und liegt am Anfang durchschnittlich zwischen 649 und 840 Euro im Monat. Im zweiten Jahr verdienst Du zwischen 766 und 925 Euro und im dritten kannst Du mit einer Vergütung von 876 bis 1.000 Euro rechnen.

Wie sind die Berufsaussichten für Pferdewirte?

Nach Angaben der Deutschen Reiterlichen Vereinigung, dem Fachverband des Reitsports in der Bundesrepublik, sind die Berufsaussichten für Pferdewirte hierzulande gut. Vor allem in Rennställen und im Bereich der Pferdezucht werden derzeit qualifizierte Fachkräfte ausdrücklich gesucht.

Welche Spezialisierungen gibt es?

Als Pferdewirt kannst Du Dich schon während der Ausbildung in fünf unterschiedlichen Fachbereichen spezialisieren:

  • Klassische Reitausbildung
  • Pferdehaltung und Service
  • Pferderennen
  • Pferdezucht
  • Spezialreitweisen

Passt der Beruf Pferdewirt zu mir?

Die Pferdewirt-Karriere gehört sicherlich zu denjenigen, in denen man seine Leidenschaft zum Beruf macht. Wenn Du nicht eine große Liebe zu Pferden hast, gut reiten kannst und Dich selbst schon um ein Pferd gekümmert hast, wirst Du vermutlich nicht einmal auf die Idee kommen, diesen Beruf zu ergreifen. Auf der anderen Seite gibt es allerdings noch ein paar andere Voraussetzungen und Eigenschaften, die Du mitbringen solltest. Dazu gehört vor allem:

Unempfindlichkeit
Staub, Schmutz und unangenehme Gerüche sind nun einmal Bestandteile der Pferdehaltung. Wenn Du mit beiden Armen beim Stallausmisten bist, kannst Du Dir nicht ständig die Nase zuhalten. Matsch und Schlamm auf den Klamotten sollten Dir wirklich kein Kopfzerbrechen bereiten. Top gestylt brauchst Du ohnehin nicht an Deinem Arbeitsplatz aufzukreuzen.
Zuverlässigkeit
Du bist verantwortlich dafür, dass es den Pferden in Deiner Obhut gut geht. Wenn Du vergisst sie zu füttern, haben nicht nur sie ein echtes Problem. Daher solltest Du genau auf die Bedürfnisse anderer Lebewesen achten und sie zuverlässig erfüllen.
Körperliche Gesundheit
Pferdwirt ist ein körperlich anstrengender Job. Um ihn lange ausführen zu können, musst Du eine gute körperliche Kondition mitbringen. Wichtig ist dabei aber auch, dass Du Deine Grenzen kennst und lernst, wie man handwerkliche Tätigkeiten möglichst körperschonend ausführt.
Kompromissbereitschaft
Die Arbeit im Reitstall erfordert manchmal ungewöhnliche Arbeitszeiten. Schließlich müssen Pferde auch am Wochenende und auch abends oder sogar nachts versorgt werden. Wenn Dir Dein Partyleben wichtiger ist, solltest Du besser etwas anderes machen.

Du siehst, dass man einiges an Eigenschaften mitbringen muss, um in diesem Beruf durchstarten zu können. Wenn Du überzeugt bist, dass Du diese Anforderungen erfüllst, solltest Du Deine Ausbildung so bald wie möglich starten.