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Bank wechseln: So funktioniert der digitale Kontoumzug

Ärgerst auch Du Dich über Dein teures Girokonto oder den miserablen Service Deiner Bank? Dann solltest Du die Bank wechseln! Das ist viel weniger kompliziert, als Du glaubst. Denn die Banken sind gesetzlich verpflichtet, Dir beim Kontoumzug zu helfen. Viele Banken leisten sogar mehr, als sie gesetzlich müssten, und bieten Dir die Wechselhilfe komplett online an. Hier erklären wir Dir, was Du bei einem Kontowechsel zu tun hast und wie Du eine Bank findest, die Dir für das Girokonto keine hohen Gebühren abknöpft.

Was ist die gesetzliche Kontowechsel-Hilfe?

Seit 18. September 2016 ist das neue Zahlungskontengesetz (ZKG) in Kraft. Laut § 20 - 26 ZKG sind Geschäftsbanken verpflichtet, Dir auf Wunsch dabei zu helfen Dein Bankkonto zu wechseln. Dazu müssen neue und alte Bank zusammenarbeiten. Die alte Bank muss der neuen Bank eine Liste Deiner Zahlungspartner ausstellen. Diese wiederum ist verpflichtet, die Zahlungspartner über die neue Bankverbindung zu informieren und Zahlungen umzustellen. Ist alles erledigt, wird Dein altes Girokonto zu einem von Dir festgelegten Zeitpunkt geschlossen und das Restguthaben an die neue Bank überwiesen.

Das Zahlungskontengesetz legt außerdem fest, dass die Banken dafür haften, falls beim Bankwechsel etwas schief geht und dadurch Kosten (z.B. wegen Mahnungen oder Rückbuchungen) entstehen.

Die gesetzliche Kontowechsel-Hilfe kannst Du mit einem amtlichen Formular beantragen. Das Problem dabei ist nur, dass das Kontowechsel-Formular ziemlich kompliziert ist: Auf 3 Seiten musst Du mehr als 50 Kreuze setzen, um festzulegen, wozu genau Du die Banken berechtigst. Viele Banken bieten als Alternative dazu freiwillig eine digitale Kontowechsel-Hilfe an. Die funktioniert wesentlich einfacher. Der einzige Nachteil ist, dass die gesetzliche Haftung nicht greift, wenn Du Dich entscheidest online die Bank zu wechseln.

Was muss ich tun um die Bank zu wechseln?

Die Bank zu wechseln ist weniger Aufwand, als Du vielleicht befürchtest. Hier gehen wir Schritt für Schritt durch, was Du tun musst, um Dein Konto zu wechseln.

Schritt 1: Neue Bank mit besseren Konditionen finden

Wenn Du Dein Konto wechseln willst, solltest Du Dich zuerst nach einer Bank mit besseren Konditionen umsehen. Wir haben für Dich schon ein wenig recherchiert und eine Liste empfehlenswerter Banken zusammengestellt.

Hinweis: Information laut § 18 Abs. 6 Zahlungskontengesetz: Dieser Vergleich stellt keine vollständige Marktübersicht dar.

letzte Aktualisierung: 15.04.2024.

Um beim Bankwechsel das beste Angebot zu finden, solltest Du auf diese Punkte achten:

  • Kontoführungsgebühren: Zahle keine unnötigen Grundgebühren für Dein Konto! Bei Online-Banken bekommst Du es in der Regel kostenlos - ohne Wenn und Aber.
  • Kostenlose Kreditkarte: Oft ist im Girokonto-Paket sogar eine gratis Kreditkarte inbegriffen.
  • Kosten für Bargeldbehebungen: Du zahlst mitunter Gebühren von rund 2 bis 5 Euro, wenn Du an fremden Automaten Geld behebst. An den bankeigenen Automaten ist es gratis. Achte daher darauf, wie dicht das Netz an Geldautomaten ist, an denen Du kostenlos an Bargeld kommst.
  • Dispo-Zinssatz: Falls es am Ende des Monats häufig knapp wird, dann achte auf einen fairen Dispozins. Besser ist es natürlich, Dein Girokonto nicht zu überziehen!
  • Auslands- und Fremdwährungsgebühren: Wenn Du viel im Ausland unterwegs bist, solltest Du auch die Gebühren im Ausland genauer unter die Lupe nehmen.
  • Wechselprämien: Viele Geldinstitute belohnen Dich für den Bankwechsel mit einer Prämie. Bis zu 100 Euro werden Dir nur für das Konto wechseln geschenkt, manchmal gibt es auch Einkaufsgutscheine von Partner-Shops.

Schritt 2: Neues Girokonto online eröffnen

Um die Bank zu wechseln, eröffnest Du im nächsten Schritt ein neues Girokonto bei der ausgewählten Bank. Bei den meisten Anbietern aus unserer Liste funktioniert das komplett online, lästige Bankwege kannst Du Dir sparen. Bei der Eröffnung Deines neuen Girokontos musst Du aufgrund der Geldwäsche-Bestimmungen Deine Identität nachweisen. Auch das ist über das Videoident-Verfahren bequem von zu Hause aus möglich.

Schritt 3: Kontowechsel-Hilfe beantragen

Sobald Dein Konto eröffnet ist, kannst Du bei der neuen Bank die Wechselhilfe beantragen. Du hast zwei Möglichkeiten:

Gesetzliche Wechselhilfe

Dazu füllst Du das gesetzliche Kontowechsel-Formular aus, das Du z.B. online auf der Webseite des Bundesministeriums der Justiz und für Verbraucherschutz (BMJV) findest. Hast Du alle Kreuze gesetzt, schickst Du das Formular an die neue Bank oder gibst es persönlich in einer Bankfiliale ab.

Digitale Wechselhilfe

Die einfachere Variante ist die digitale Wechselhilfe, die Dir vor allem Online-Banken anbieten. Um sie zu beantragen, loggst Du Dich einfach in das Online-Banking ein und klickst den Wechselservice an.

Die einzige Voraussetzung für die digitale Wechselhilfe ist, dass Deine alte Bank den Online-Kontowechsel ermöglicht. Für den digitalen Service ist eine sichere HBCI-Schnittstelle erforderlich. Einzelne Bankinstitute unterstützen diese digitale Schnittstelle nicht. In diesem Fall bleibt Dir nur die gesetzliche Wechselhilfe.

Schritt 4: Liste der Zahlungspartner erstellen lassen

Damit beim Bank wechseln alles glatt läuft, ist es wichtig, dass alle Deine Zahlungs- und Vertragspartner rechtzeitig Deine neuen Kontodaten erhalten. Das ist meist der aufwendigste Teil, wenn Du auf eigene Faust versuchst Dein Konto zu wechseln. Wenn Du beim Bank wechseln die gesetzliche oder digitale Wechselhilfe in Anspruch nimmst, greifen Dir die Banken dabei unter die Arme.

Gesetzliche Wechselhilfe

Die neue Bank muss innerhalb von 2 Werktagen von der alten Bank Informationen über Deine Zahlungsund Vertragspartner anfordern. Die alte Bank erstellt dann innerhalb von weiteren 5 Werktagen eine Liste über

  • eingehende Buchungen und Lastschriften der letzten 13 Monate
  • Daueraufträge
  • Lastschriftmandate

Diese Informationen schickt sie sowohl Dir als auch der neuen Bank zu. Anhand der Liste kannst Du entscheiden, welche Zahlungsaufträge Du für das neue Konto übernehmen willst. Außerdem legst Du fest, welche Zahlungspartner über die neue Kontoverbindung informiert werden sollen.

Digitale Wechselhilfe

Beim digitalen Bankwechsel sind diese Schritte noch schneller und einfacher erledigt. Bei vielen Anbietern kannst Du Dir automatisch eine Liste Deiner Zahlungspartner erstellen lassen. Dazu loggst Du Dich zuerst in den Kundenbereich der neuen Bank, zu der Du wechseln möchtest, ein. Dort gibst Du die Zugangsdaten für Dein altes Girokonto an. So kann das System über eine sichere Schnittstelle auf Dein altes Konto zugreifen, um Deine Kontobewegungen, Daueraufträge und Lastschriftmandate zu erfassen. Der Wechselservice generiert anschließend völlig automatisch eine Liste Deiner Zahlungspartner. Du kannst an dieser Liste jederzeit Änderungen oder Ergänzungen vornehmen.

Schritt 5: Zahlungs- und Vertragspartner informieren

Die neue Bank informiert nun in Deinem Auftrag alle wichtigen Zahlungspartner über die neuen Kontodaten. Das sind z.B.

  • Vermieter
  • Arbeitgeber
  • Strom- und Gasanbieter
  • Mobilfunkanbieter
  • Internetanbieter
  • GEZ
  • Versicherungen

Damit die Zahlungspartner das Schreiben akzeptieren, ist meist Deine Unterschrift nötig. Wenn Du zum Bank wechseln den digitalen Wechselservice in Anspruch nimmst, funktioniert das über eine Online-Signatur. Das heißt, Du unterschreibst direkt am Touchscreen Deines Handys oder Tablets.

Alternativ kannst Du auch ein Musterschreiben von der Bank anfordern und Deine Zahlungspartner selbst über die neue Kontoverbindung informieren.

Schritt 6: Lastschriftmandate und Daueraufträge umstellen

Auch diesen Schritt erledigt die Bank, zu der Du wechseln möchtest, für Dich. Sie richtet neue Daueraufträge (z.B. an Deinen Vermieter) für Dich ein und muss Abbuchungen über Lastschriftmandate ermöglichen. Die alte Bank wiederum darf ab einem von Dir festgelegten Zeitpunkt keine eingehenden Überweisungen oder Lastschriften mehr akzeptieren.

In Einzelfällen kann es sein, dass Du selbst aktiv werden musst. Denn manchmal akzeptieren Unternehmen, denen Du ein Lastschriftmandat erteilt hast, das Schreiben der Bank nicht. Dann musst Du selbst die neue Kontoverbindung bestätigen. Auch bankinterne Überweisungen musst Du selbst umstellen. Wenn Du zum Beispiel monatlich per Dauerauftrag Geld vom Girokonto auf ein Sparkonto überweist, musst Du eventuell auch dieses Konto wechseln und bei der neuen Bank einen Dauerauftrag einrichten.

Schritt 7: Kontodaten bei Online-Shops umstellen

Auch bei einigen Online-Shops und Dienstleistern wie Amazon, Ebay oder PayPal musst Du selbst in Deinem Kundenbereich die Kontoverbindung ändern. Das ist normalerweise mit wenigen Klicks erledigt.

Schritt 8: Kontowechsel kontrollieren

Auch wenn die Bank, zu der Du wechseln möchtest, Dir einen Großteil der Arbeit abnimmt:

Kontrolliere trotzdem selbst, ob alles reibungslos geklappt hat. Am besten führst Du altes und neues Girokonto einige Wochen parallel. Fertige regelmäßig Kontoauszüge an und kontrolliere, welche Zahlungen bereits vom neuen Konto abgehen oder darauf eingehen. Vergleiche die Kontobewegungen mit der Liste der Zahlungspartner, die Du von Deiner alten Bank erhalten hast. Falls Zahlungspartner fehlen, musst Du eventuell noch einmal bei der Bank nachhaken.

Schritt 9: Altes Bankkonto kündigen

Wann Dein altes Konto geschlossen werden soll, kannst Du Dir selbst aussuchen. Setze den Termin nicht zu knapp fest, sondern plane lieber einen kleinen Zeitpolster ein! Normalerweise überweist die alte Bank zum dem von Dir gewünschten Termin Dein Restguthaben automatisch an die neue Bank, zu der Du wechseln möchtest.

Um Dein altes Bankkonto zu kündigen, stellt Dir die neue Bank ein Musterformular zur Verfügung. Du kannst es selbst ausdrucken, unterschreiben und an die alte Bank schicken, oder Du überlässt diesen Schritt Deiner neuen Bank. Wenn Du die digitale Kontowechsel-Hilfe in Anspruch nimmst, unterzeichnest Du das Formular durch eine digitale Signatur.

Was kostet es das Bankkonto zu wechseln?

Wenn Du beim Bankwechsel die digitale Kontowechsel-Hilfe in Anspruch nimmst, zahlst Du dafür im Normalfall keine Gebühren. Diesen Service bieten die Banken unentgeltlich an. Oft wirst Du sogar durch Prämien dazu ermutigt, die Bank zu wechseln!

Für die gesetzliche Kontowechsel-Hilfe dürfen die Banken eine Gebühr einheben - aber nur dann, wenn es im Vorhinein ausdrücklich so vereinbart wurde. Laut Gesetz (§ 26 Abs.1 ZKG) muss die Gebühr "angemessen" sein und den tatsächlichen Kosten entsprechen. Über die genaue Höhe macht der Gesetzgeber aber keine Angaben. Wenn Du auf eigene Faust die Bank wechseln möchtest, zahlst Du dafür nichts. Du hast das Recht, von Deiner alten Bank kostenlos eine Liste über bestehende Daueraufträge und Lastschriften anzufordern. Die Bank darf für die Herausgabe dieser Informationen nichts verlangen. Auch die Kontoschließung ist immer gebührenfrei.

Wie lange dauert es die Bank zu wechseln?

Gesetzliche Kontowechsel-Hilfe

Wenn Du mit der gesetzlichen Kontowechsel-Hilfe die Bank wechseln möchtest, gibt der Gesetzgeber genaue Fristen vor. Innerhalb von 12 Werktagen soll der Bankwechsel abgeschlossen sein:

  • Innerhalb von 2 Tagen muss die neue Bank, zu der Du wechseln möchtest, die alte Bank kontaktieren und die nötigen Informationen anfordern.
  • 5 Tage hat die alte Bank Zeit, um die Listen zu erstellen und sie an Dich sowie die neue Bank zu schicken.
  • Weitere 5 Tage darf sich die neue Bank Zeit nehmen, um das Konto einzurichten, die Zahlungspartner zu informieren und Daueraufträge umzustellen.

Sicherheitshalber solltest Du das alte und neue Konto trotzdem länger als 12 Tage parallel laufen lassen. Denn in Einzelfällen kann es länger dauern, bis wirklich alle Zahlungen umgestellt sind. Schuld daran sind meist nicht die Banken selbst, sondern Geschäfte oder Unternehmen, die das Schreiben der Bank nicht akzeptieren.

Digitaler Wechselservice

Online die Bank zu wechseln ist meist deutlich rascher erledigt: Einzelne Banken werben sogar damit, dass der digitale Kontoumzug nur 10 Minuten dauert.

Ein klein wenig mehr Zeit solltest Du in der Praxis trotzdem einplanen. Denn damit beim Konto wechseln alles reibungslos klappt, solltest Du Dich nicht zu 100 Prozent auf die digitale Unterstützung verlassen. Kontrolliere anhand Deiner Kontoauszüge immer selbst, ob wirklich alle Zahlungen umgestellt wurden! Wenn Du zum Konto wechseln den digitalen Service nutzt, greift die gesetzliche Haftung der Banken nicht. Falls Zahlungspartner übersehen wurden, könnten Gebühren für Rücklastschriften entstehen.

Deine Kontoauszüge solltest Du aber ohnehin regelmäßig kontrollieren - unabhängig davon, ob Du Dein Konto wechseln willst oder nicht. Es ist daher kein großer Mehraufwand, mithilfe des digitalen Kontoumzug-Service Deine Bank zu wechseln.