Was ist ein Polizeivollzugsbeamter?

Polizeivollzugsbeamte sind Polizeibeamte, die mit dem Vollzugsdienst der Polizei betraut sind. Sie sind entweder für die Länder oder für den Bund tätig. Dabei kann sich die Laufbahnbezeichnung je nach Bundesland unterscheiden. Polizeivollzugsbeamte gibt es im mittleren, gehobenen und höheren Dienst.

Was macht ein Polizeivollzugsbeamter?

Die Hauptaufgabe für Dich als Polizeivollzugsbeamten ist die Wahrung und die Wiederherstellung der öffentlichen Sicherheit. Als „Freund und Helfer“ bist Du Ansprechpartner für Bürger, die Hilfe oder Rat suchen.

Als Polizeivollzugsbeamter im mittleren Dienst übernimmst Du den Wach- und Streifendienst und leistest Hilfe in Notsituationen, hältst Ordnungswidrigkeiten fest und verhängst Bußgelder. Außerdem wirkst Du bei der Fahndung, bei Festnahmen und bei der Aufklärung von Verbrechen mit, etwa indem Du Beweisstücke sicherstellst oder Zeugen befragst. Auf der Wache nimmst Du Anrufe entgegen, protokollierst Anzeigen und schreibst Berichte. Bei Verkehrsunfällen sicherst Du die Unfallstelle ab, nimmst Personalien auf und schlichtest Streitigkeiten. Wenn Ampeln ausgefallen sind regelst Du den Verkehr. Außerdem führst du Verkehrskontrollen durch.

Als Polizeivollzugsbeamter im gehobenen Dienst hast du mehr Verantwortung. Zwar decken sich die Einsatzbereiche mit denen des mittleren Dienstes. Statt zu Einsatz- und Ermittlungsgruppen dazu zu gehören, leitest Du sie jedoch und übernimmst somit Führungsaufgaben. Hinzu kommt, dass Du als Fachlehrer im Fachbereich Polizeivollzug unterrichten kannst.

Wie wird man Polizeivollzugsbeamter?

Die Polizeivollzugsbeamten-Ausbildung findet in einer Polizeischule oder bei den Polizeiverbänden statt. Dabei wird zwischen einer Ausbildung im Sinne der Berufsausbildung für den mittleren und dem Studium an einer Polizeifachhochschule für den gehobenen Dienst unterschieden. Es gibt Bundesländer, die nur noch Polizeibeamte im gehobenen Dienst ausbilden. Quereinsteiger gibt es nicht.

Einstellungsvoraussetzungen für alle

  • Staatsangehörigkeit eines EU-Landes (Ausnahmen bei dringendem dienstlichen Bedürfnis möglich)
  • einwandfreier Leumund (soziale Einschätzung, Ruf oder Ansehen)
  • Besitz der Fahrerlaubnis Klasse B (in einigen Ländern reicht der Erwerb bis zum Ausbildungsende aus)
  • Mindest-/Höchstalter 16 ½ / 36 Jahre (abhängig vom Land)
  • Mindestkörpergröße, meistens 1,65m (abhängig vom Land)
  • Polizeidiensttauglichkeit
  • geordnete wirtschaftliche Verhältnisse
  • Sportlichkeit

Polizeivollzugsbeamter im mittleren Dienst

Voraussetzungen

Für die Polizeivollzugsbeamten-Ausbildung im mittleren Dienst brauchst Du die Mittlere Reife oder einen Hauptschulabschluss mit abgeschlossener Berufsausbildung. Darüber hinaus musst Du ein Auswahlverfahren bestehen. Dabei werden beispielsweise allgemeine Intelligenz, Merkfähigkeit, soziale und sprachliche Kompetenz sowie Rechtschreibkenntnisse überprüft. Mit einer polizeiärztlichen Untersuchung wird Deine Polizeidiensttauglichkeit, das heißt Deine körperliche und gesundheitliche Verfassung festgestellt.

Ausbildung

Die Polizeivollzugsbeamten-Ausbildung dauert zwei bis zweieinhalb Jahre. Diese erfolgt im Zuge des sogenannten Vorbereitungsdienstes. Je nach Bundesland sind die Vorgaben andere. Die Theorie lernst Du in Polizeischulen, die Praxis in Polizeidienststellen und in Polizeidirektionen. Am Ende Deiner Ausbildung bist Du Polizeimeister und kannst bis zum Polizeihauptmeister aufsteigen.

Polizeivollzugsbeamter im gehobenen Dienst

Voraussetzungen

Als Direkteinsteiger brauchst Du eine Fachhochschulreife oder das Abitur und musst ebenfalls ein Auswahlverfahren durchlaufen. Wenn Du Dich im mittleren Dienst als guter Polizist beweist, kannst Du mit dieser Ausbildung in Deiner Karriere aufsteigen.

Ausbildung

Nach drei Jahren im Studium wirst Du nach dem Bestehen der Laufbahnprüfung offiziell zum Polizeikommissar oder zur Polizeikommissarin ernannt und hast außerdem einen Bachelorabschluss. Außerdem kannst Du mit diesem Abschluss bis zum Ersten Polizeihauptkommissar aufsteigen. Das Studium ist dual. Das heißt, Du wirst gleichzeitig theoretisch und praktisch auf Deinen späteren Einsatz vorbereitet.

Polizeivollzugsbeamter im höheren Dienst

Der höhere Dienst ist die höchste Laufbahn für Beamte der Bundesrepublik Deutschland. Dafür musst Du ein Hochschulstudium bevorzugt in Rechtswissenschaften absolviert haben. Dann kannst Du größere Dienststellen, Polizeieinheiten und -einrichtungen leiten.

Wo arbeitet ein Polizeivollzugsbeamter?

Polizeivollzugsbeamte im mittleren Dienst finden Beschäftigung:

  • in Polizeidienststellen der Länder
  • bei der Bereitschaftspolizei
  • bei der Wasserschutzpolizei

Für Polizeivollzugsbeamte im gehobenen Dienst kommen noch weitere Möglichkeiten hinzu. Diese sind:

  • Sonderdienststellen der Schutzpolizei
  • polizeiliche Bildungseinrichtungen

Wie sieht der Arbeitsalltag aus?

Wie sieht der Arbeitsplatz aus?

Polizeivollzugsbeamte arbeiten in erster Linie:

  • im Freien (zur Unfallstellenabsicherung)
  • in Einsatzfahrzeugen (im Streifendienst)
  • in Privatwohnungen (zur Zeugenbefragung)
  • in Büroräumen
  • auf Booten (Wasserschutz)
  • mit Pferden (Reiterstaffel)

Was verdient ein Polizeivollzugsbeamter?

Als Beamter wird Dein Gehalt durch das Bundesbesoldungsgesetz und den Tarifvertrag geregelt. Nach der Probezeit beziehst Du ein Einstiegsgehalt von durchschnittlich 2.300 bis 2.600 Euro brutto monatlich.

Im gehobenen Dienst erhältst Du bis zu 3.000 Euro. Wie viel Gehalt ein Polizeivollzugsbeamter genau verdient, ist abhängig vom Bundesland, von der Berufserfahrung, vom Dienstgrad und vom Familienstand. In den alten Bundesländern verdienst Du mehr als in den neuen Bundesländern. Außerdem bekommst Du zusätzlich Schichtzuschläge, Sonn- und Feiertagszuschläge, Überstundenzuschläge und Gefahrenzulagen.

Mit zunehmender Berufserfahrung kannst Du 4.500 Euro brutto im Monat bekommen.

Wie sind die Berufsaussichten für Polizeivollzugsbeamte?

Die Polizei sucht mit Werbe-Kampagnen nach den besten Köpfen. Bis 2021 mussten 20.000 neue Stellen geschaffen werden, um die, die in Rente gehen, ersetzen zu können. Ziel ist aber nicht nur alte zu ersetzen, sondern auch aufzustocken, so der Chef der Gewerkschaft der Polizei. Zwar gibt es eine Menge Bewerber auf die Stellen. Das Problem sind aber nicht die Bewerberzahlen – es fehlen vor allem qualifizierte Bewerber. In manchen Bundesländern wurden dafür sogar schon die Einstiegskriterien vor allem beim sportlichen Eignungstest gesenkt. Denn wer die hohe Einstiegshürde meistert, wird mit guten Aufstiegs- und Karriereperspektiven belohnt. Wenn Du Dich gut vorbereitest, hast Du also Chancen.

Welche Spezialisierungen gibt es?

Du kannst Dich einerseits an Lehrgängen und Seminaren beteiligen, die Dich in Deinem jeweiligen Arbeitsbereich weiterbringen. Zum Beispiel:

  • Gebärdensprache
  • interkulturelle Seminare
  • Weiterbildung zum Personenschützer

Andererseits gibt es eine Menge Zusatzausbildungen, die Du nach Deiner Anstellung machen kannst. Zum Beispiel:

  • Diensthundewesen: Diensthundführer
  • Reiterstaffel: Polizeireiter
  • Technische Einsatzeinheiten: Polizeikraftfahrer, Polizeitaucher
  • Alpiner Einsatz: Mitglied der alpinen Einsatzgruppe, Polizeibergführer
  • Sanitätsdienst: Polizeisanitäter, Polizeiarzt
  • Fliegerischer Dienst: Bordwart, Hubschrauberführer (Pilot)

Passt der Beruf Polizeivollzugsbeamter zu mir?

Als Polizeivollzugsbeamter repräsentierst Du den Staat. Du hast also eine gewisse Autorität und damit auch Verantwortung für das Bild, das Du nach außen trägst. Diese sollst Du durch kontrolliertes und souveränes Auftreten zeigen. Daneben sind folgende Eigenschaften wichtig.

Kommunikationsfähigkeit
Du bist laufend mit Bürgern in Kontakt und musst auf Rückfragen eingehen können.
Teamfähigkeit
Ob im Streifen- oder Wachdienst oder in anderen Einheiten - Du bist immer Teil eines Teams.
Körperliche und psychische Belastbarkeit
Bei gefährlichen Situationen mit körperlichem Einsatz musst Du fit sein. Bei Befragungen von Opfern und Tätern musst Du Feingefühl zeigen. Auch Du selbst musst mit belastenden Situationen umgehen können.
Sorgfalt und Merkfähigkeit
Du musst bei der Befragung von Zeugen und der Aufnahme von Anzeigen exakte Protokolle und Berichte anfertigen.
Flexibilität
Deine Arbeitszeiten sind in Schichten organisiert. Das heißt, Du musst immer einsatzbereit sein – ob nachts, an Sonn- und Feiertagen oder auch an unterschiedlichen Orten. Je nachdem, wo Du gebraucht wirst.

Der Beruf ist für viele ein Traumberuf. Als Polizeivollzugsbeamter hast Du eine Menge Verantwortung, aber auch einen krisenfesten Job.