Du bist hier

Zeugnisse

Zu einer vollständigen Bewerbung gehören immer Zeugnisse. Viele Stiftungen fordern von ihren Bewerbern sogar, sie in beglaubigter Form abzuliefern. Welche Zeugnisse Du mitschicken solltest, und wie Du Arbeitszeugnisse interpretierst, erfährst Du in diesem Artikel.

Viele Stipendienbewerber schicken eine lose, unsortierte Blattsammlung als Bewerbung und erwarten vom Auswahlteam, als erstes Ordnung in das Chaos zu bringen. Zusätzlich zu dem dadurch entstandenen ärgerlichen Mehraufwand für das Auswahlteam erweckst Du damit einen minder strukturierten Eindruck. Daher solltest Du unbedingt darauf achten, Deine Zeugnisse, Bewerbungsunterlagen und eventuelle Empfehlungsschreiben für das Stipendium übersichtlich anzuordnen. Wir empfehlen eine chronologische Reihenfolge und zwischen Schul- bzw. Hochschulzeugnissen, Praktikumszeugnissen und Belegen für außercurriculares Engagement zu unterscheiden. Zahlreiche Stiftungen geben sogar eine klare Ordnung vor. Wer sie nicht einhält, hat gleich einen deutlichen Minuspunkt.

TIPP

Alles rund um Deine Stipendiumsbewerbung

Damit Du weißt, welche Zeugnisse Du wann mitschicken solltest, empfehlen wir Dir folgendes E-Book zur Stipendienbewerbung. Hier findest Du Hilfestellungen, Muster und Beispiele für Deine Bewerbung um ein Stipendium und lernst, wie Du auf Stiftungen eingehen musst.

Welche Zeugnisse mitschicken?

Auch wenn Du die eine oder andere nicht so vorteilhafte Note im Studium oder im Abitur hast, solltest Du diese beiden Zeugnisse unbedingt mitschicken. Anders als bei Jobbewerbungen solltest Du an Stiftungen und Förderinstitutionen zusätzlich zu Abitur- und Studienzeugnissen nur solche weiteren Unterlagen mitschicken, die explizit gefordert werden. Es ist also wichtig, dass Du genau auf die Anforderungen der ausgewählten Stiftung eingehst. Denn in aller Regel sind Bewerbungen um ein Stipendium deutlich umfangreicher als Jobbewerbungen. Bei der Fülle der Bewerbungsunterlagen und der knapp bemessenen Zeit der Auswahlmitarbeiter sollten deshalb die Bewerbungsunterlagen nur jene Dokumente enthalten, die klar gefordert werden.

Verzichte in jedem Fall darauf, Dokumente „auszubessern“. Denn Du machst Dich damit wegen Urkundenfälschung strafbar. Außerdem kann die fördernde Institution auch noch Jahre danach die gesamte Fördersumme zurückfordern, falls Falschangaben in der Bewerbung entdeckt werden.

Was ist, wenn das Zeugnis nicht auf Deutsch verfasst ist?

Sollte das Zeugnis in einer anderen Sprache als Deutsch verfasst sein, dann füge unbedingt eine Übersetzung bei. Denn viele Mitglieder einer Auswahlkommission sind nicht in der Lage, andere Sprachen als Deutsch vollständig zu verstehen – schon gar nicht in der sehr speziellen Terminologie für Zeugnisse, die sich schon auf Deutsch nicht leicht erschließt.

Solltest Du Deinen Schul- oder Hochschulabschluss im Ausland absolviert haben, dann füge außerdem einen Notenschlüssel bei, so dass die Auswahlkommission in der Lage ist, die jeweilige Note einzuordnen. Merke: Nicht die Stiftung hat das allergrößte Interesse, Dein Dokument zu verstehen, sondern Du willst ein Stipendium von der Stiftung!

Weniger relevante Unterlagen wie Sprachzeugnisse musst Du in aller Regel nicht gesondert übersetzen lassen, es sei denn, die Stiftung verlangt es ausdrücklich.

Wie gut ist mein Arbeits- / Praktikumszeugnis?

Dein Arbeitszeugnis sollte Deine Leistung und Dein Verhalten beurteilen. Die Leistungsbeurteilung umfasst dabei vor allem Deine Motivation, Dein Fachwissen und Deine Arbeitsweise. Die Verhaltensbeurteilung beschreibt Dein Verhalten gegenüber Vorgesetzten, Teamkollegen und Kunden.

Per Gesetz darf ein Zeugnis einem ehemaligen Mitarbeiter nicht schaden. Deshalb sind Zeugnisse stets in einer Sprache verfasst, die besonderes Lob an den Tag legt. Das heißt jedoch nicht, dass jedes Zeugnis deshalb gut ist. Viele auf den ersten Blick wohlwollend erscheinende Formulierungen bergen stark negativen Inhalt. Über die Jahre haben sich immer mehr Floskeln durchgesetzt, die statt einer echten Bewertung in Zeugnissen Anwendung finden. Ein Prüfer wird immer danach suchen und damit indirekt Deine Note aus dem Zeugnis ablesen können.

Am Ende des Zeugnisses befindet sich zumeist die Gesamtbewertung. Die dazugehörige Wendung lautet z.B. „Er/Sie arbeitete stets zu unserer vollsten Zufriedenheit“ und entspricht in dieser Form der Schulnote 1. Diesen bekannten Satz suchen Mitarbeiter der Auswahlkommission in aller Regel als erstes. Der Ersatz des Wortes „vollsten“ durch „vollen“ entspricht der Schulnote 2. Wenn zusätzlich das „stets“ entfernt wird, entspricht der Satz der Schulnote 3. „Er/Sie arbeitete zu unserer Zufriedenheit“ entspricht schließlich der Schulnote 4. Den Noten 5 oder 6 entspricht der Ausdruck „ Er/Sie hat sich bemüht, seine/ihre Aufgaben zu unserer Zufriedenheit zu erledigen“. Das Wort „bemühen“ im Zeugnis ist ein Alarmsignal! Es bedeutet, der Bewertete hat sich bei freundlicher, nicht ganz ernst gemeinter Betrachtung zwar bemüht, die ihm gestellten Aufgaben zu erfüllen, aber hat es (leider) nicht geschafft und ist deshalb für diese Aufgabe ungeeignet.

TIPP

Ideale Chancen auf ein Stipendium

Du willst Deine Chancen auf ein Stipendium maximieren? Dann solltest Du einen Blick in dieses E-Book werfen. Der Autor hat es geschafft, sich erfolgreich für sieben Stipendien zu bewerben. In diesem Buch liefert er Dir zahlreiche Beispiele und Muster, und er gibt Tipps zur Stipendienbewerbung.

Schriftliche Stipendienbewerbung:

Mündliche Stipendienbewerbung:

Kommentare

Hallo
Ich wollte nur fragen ob ich auch als Erstsemestler mich für das Stipendium bewerben kann weil ich habe noch keine Leistungsnachweise von der Uni nur von meiner Schule?

Grundsätzlich kannst du dich auf viele Stipendien im ersten Semester bewerben. Hier wird in der Regel das Abschlusszeugnis der Schule als Leistungsnachweis gefordert. Ob man sich im ersten Semester bewerben kann, hängt vom einzelnen Stipendienanbieter ab. Das erfährst du in der Regel auf der Webseite der Stiftung. Viel Erfolg!

wenn nur (Hoch)Schulzeugnisse explizit gefordert werden und nichts weiteres, soll ich dann trotzdem Praktikumszeugnisse und Urkunden beilegen, v.a. wenn sie besonders gut (und zur Stiftung passend) sind?

Hallo löwenmäulchen, nein du solltest bei Stipendienbewerbungen nur die Zeugnisse beifügen, die wirklich gefordert werden. Auch wenn du tolle Praktikumszeugnisse hast, füge sie bitte nicht bei, wenn sie nicht gefordert werden.