Du bist hier

Generationenvertrag: Erklärung & Probleme

Beim Generationenvertrag handelt es sich um ein soziales Konzept, welches gewährleisten soll, dass die älteste Generation abgesichert ist. Zuständig hierfür ist wiederum die jüngere, arbeitende Generation, die die Renten der älteren finanziert – nach diesem Konzept richtet sich auch die gesetzliche Rentenversicherung in Deutschland. Doch mit der demographischen Entwicklung tun sich beim Generationenvertrag Probleme auf: Auf immer mehr Rentner kommen immer weniger erwerbstätige Menschen. Wie der Generationenvertrag definiert wird, welche Probleme der Vertrag mit sich bringt und warum eine private Altersvorsorge trotz des Generationenvertrages ratsam ist, erfährst Du hier:

Was ist der Generationenvertrag?

Bei dem Generationenvertrag handelt es sich nicht um einen klassischen juristischen Vertrag, sondern vielmehr um einen allgemeinen Konsens zwischen Generationen, der besagt, dass die jüngere, arbeitende Generation die ältere Generation finanziell versorgt. Die Deutsche Rentenversicherung funktioniert nach eben diesem Konzept.

Die Ursprungsidee liegt dem Gedanken zugrunde, dass Menschen, die sich aufgrund ihres Alters nicht mehr selbst versorgen konnten, früher mit ihren Verwandten zusammenlebten und als Teil der Familie versorgt wurden.

Dieses familiäre Grundgerüst wurde mit dem Generationenvertrag auf den gesamten Staat ausgeweitet, indem die erwerbstätigen Menschen sich finanziell um die Senioren der Gesellschaft kümmern und diesen einen sorglosen Lebensabend ermöglichen. Die arbeitenden Menschen finanzieren so die Renten der älteren. Der Generationenvertrag ist also quasi ein unausgesprochener Vertrag zwischen zwei Generationen, der der jeweils älteren Generation die Rente gewährleistet. Dabei ist er das Resultat einer solidarischen und sozialen Gemeinschaft.

Aufgrund der sinkenden Geburtenrate und gleichzeitig der immer höher werdenden Lebenserwartung gerät das Konzept des Generationenvertrags in ein Ungleichgewicht, da immer weniger junge Menschen immer mehr ältere über einen immer längeren Zeitraum finanzieren müssen. Sinkende Renten sind eines der Resultate. Um Dich trotz dieser Problematik im Alter abgesichert zu wissen, kannst Du bereits heute Vorsorge treffen, indem Du Dich mit privater Altersvorsorge befasst. Schau Dir bei uns unverbindlich und kostenlos an, welche Möglichkeiten der privaten Altersvorsorge sich für Dich anbieten.

Wie funktioniert der Generationenvertrag?

Wenn Du heute Deinen Beitrag in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlst, wird das Geld nicht eingespart, damit es an Dich ausgezahlt werden kann, wenn Du Dich im Seniorenalter befindest. Vielmehr wird Dein heutiger Beitrag dazu genutzt, die Renten der heutigen Senioren zu finanzieren. Wenn Du hingegen das Rentenalter erreicht hast, wird Deine gesetzliche Rente dann wiederum von den dann arbeitenden Menschen finanziert – Deine gezahlten Rentenbeiträge werden also nicht gespart, sondern für die heutigen Rentner sofort verwendet.

Der Generationenvertrag besagt genau dieses: Die arbeitende Generation finanziert den Lebensabend der älteren Generation. Ist die arbeitende Generation im Rentenalter, so wird deren Rente dann wiederum von der darauffolgenden Generation finanziert.

Welche Probleme bringt der Generationenvertrag?

Der Generationenvertrag ist dabei nicht ganz unproblematisch, da sich die Gesellschaft in einem stetigen Wandel befindet und der Generationenvertrag für gewisse Veränderungen bisher keine geeignete Lösung bietet. Neben dem demographischen Wandel sind auch kinderlose Menschen eine der Problematiken des solidarischen Konzepts. Mit welchen Problemen der Generationenvertrag sich auseinandersetzen muss:

Demographie

Eines der großen Probleme, vor dem der Generationenvertrag steht, ist die demographische Entwicklung: Geringere Geburtenraten stehen immer älter werdenden Rentnern gegenüber, deren Anzahl stetig zunimmt. Hieraus resultiert, dass immer weniger arbeitende Menschen immer mehr Rentner finanzieren müssen. Denn wo heute drei Erwerbstätige gemeinsam einen Rentner aushalten, werden es 2050 nur noch 1,5 Erwerbstätige sein – die Belastung für den einzelnen steigt also an.

Dieser Entwicklung muss entgegengewirkt werden, um eine adäquate Absicherung im Alter auch in Zukunft zu ermöglichen. Hierbei gibt es verschiedenste Ansätze, die von einem höheren Renteneintrittsalter über freiwilliger sozialer Arbeit bis hin zu qualifizierten Arbeitskräften aus dem Ausland gehen. Welche Ansätze es gibt:

  • Renteneintrittsalter: Der einzelne Mensch arbeitet länger, wodurch sich das Renteneintrittsalter nach hinten verschiebt
  • Automatische Schuldenbremse: Die Finanzen werden nur verteilt, solange welche da sind – es wird also nicht mehr ausgegeben, wenn dafür Schulden gemacht werden müssen
  • Neue Versicherungsform: Es wird eine neue separate und verpflichtende Absicherung ermöglicht – etwa eine Versicherung für die Pflege im hohen Alter
  • Arbeitskräfte aus dem Ausland: Um die zunehmend älter werdende Gesellschaft zu finanzieren, werden Fachkräfte aus dem Ausland angeworben
  • Freiwillige Arbeit: Freiwillige Arbeit, bei der sich um ältere Menschen gekümmert wird, wird wieder attraktiver gemacht. Ebenso arbeiten ältere Menschen nach ihrer Rente freiwillig und beteiligen sich an der Gesellschaft, indem sie sich zum Beispiel im Bildungsbereich engagieren
  • Neue Generationen: Um die Geburtenraten wieder steigen zu lassen, werden Eltern verstärkt unterstützt, wodurch die Motivation wieder ansteigt, Kinder zu bekommen

Kinderlose

Ein weiterer Kritikpunkt des Generationenvertrags ist eine Ungerechtigkeit die sich zwischen Menschen mit Kindern auftut und solchen, die keine Kinder bekommen. Denn besonders kinderlose Menschen profitieren vom Generationsvertrag: Da sie keine Kinder finanzieren müssen, sparen sie ihr gesamtes Leben über Geld und können damit besser für das Alter vorsorgen. Gleichzeitig steigen die Karrierechancen ohne Kinder an, was sich oftmals in einem höheren Gehalt zeigt.

Menschen, die sich dazu entscheiden, Kinder zu bekommen, haben hingegen hohe Ausgaben für eben diese und zumindest ein Elternteil kann sich im Berufsleben oftmals nicht ganz so verausgaben – hier entsteht ein finanzieller Nachteil.

Gleichzeitig profitieren aber nicht nur die Menschen mit Kindern von den Kindern, wenn diese erwerbstätig sind, sondern auch die ohne Kinder: Denn diese Kinder sind es, die später die Renten der jetzigen Generation finanzieren – und damit auch von den Menschen, die keine Kinder bekommen haben.

Bezeichnung "Vertrag"

Auch wenn es im Namen steht, handelt es sich bei dem Generationenvertrag nicht tatsächlich um einen juristischen Vertrag als solchen, sondern vielmehr um eine Vereinbarung bzw. einen Konsens zwischen den verschiedenen Generationen.

Dabei lässt der Begriff „Vertrag“ vermuten, dass hier eine einvernehmliche Vereinbarung zwischen zwei Generationen getroffen wurde, aus der jede Partei ihren Vorteil zieht und diesem zugestimmt hat. Eben diese Zustimmung gab es jedoch nicht: Die jüngeren Generationen haben kein Mitspracherecht – der Vertrag wurde vielmehr von der älteren Generation beschlossen. Nachwachsende Generationen sind quasi ohne ihr Einvernehmen Teil des Konzepts, obwohl nicht garantiert werden kann, dass sie selbst einmal von dem Generationenvertrag profitieren können.

Verschwendung der Beiträge vor der Rentenreform

Der Rentenkasse wird vorgeworfen, dass sie vor der Rentenreform zu freigiebig mit den Geldern umgegangen sei. Dies führte dazu, dass eingezahlte Beiträge verschwendet wurden, anstelle sie für den Ausbau der Vorsorge zu verwenden, da die Leistungen damals – als das Konzept noch besser funktioniert hatte – aus politischen Gründen erhöht wurden.

Welche Auswirkungen hat der Generationenvertrag auf die Renten?

Der Generationenvertrag sieht vor, dass jeder Mensch im Alter versorgt ist, was wiederum von der arbeitenden Generation finanziert werden soll – ein Konzept, welches durchaus seine Daseinsberechtigung hat, aber mit der Entwicklung der Gesellschaft immer schwerer durchzuführen scheint. Denn der Generationenvertrag setzt eine zumindest konstante Geburtenrate voraus, ebenso wie eine gleichbleibende Lebenserwartung – beides ist aktuell in der Gesellschaft nicht gegeben: Die Geburtenrate sinkt, während ältere Menschen aufgrund der medizinischen Versorgung immer älter werden und damit länger Rente erhalten. Wie sich dieses immer größer werdende Ungleichgewicht auf die Rente auswirken wird:

sinkende Renten

Wenn es immer mehr ältere Menschen gibt, deren Lebenserwartung weiter ansteigt, aber gleichzeitig immer weniger junge Menschen nachrücken, die die ältere Generation finanzieren können, kommt es zwangsläufig zu dem Konflikt, dass nicht genügend Geld da ist, um für die Renten der älteren Generation in einem ausreichenden Maße aufzukommen.

Ein Resultat dieser Problematik ist, dass die Renten sinken. Dabei gibt es bereits heute viele Menschen, deren Rente nicht zum Leben ausreicht – diese müssen auf Sozialhilfe zurückgreifen, um ihr Leben finanzieren zu können. Neben der Tatsache, dass die Kosten, die durch die ältere Generation entstehen dabei nur auf eine andere Institution verschoben werden, wird auch die Altersarmut so ein immer größeres Problem für immer mehr Menschen.

Beobachtest Du diese Entwicklung, so stellt sich für jüngere Generationen zwangsläufig die Frage, ob diese überhaupt noch mit einer relevanten Rente rechnen können. Denn nur weil Du heute in die Rentenkasse einzahlst, heißt dies nicht zwangsläufig, dass Du im Alter auch mit einer ausreichend hohen Rente rechnen kannst.

höheres Renteneintrittsalter

Um eine gesetzliche Rente weiterhin garantieren zu können, muss das Eintrittsalter, ab dem den Bürgern die Rente zusteht, erhöht werden. Dies hat zwei Vorteile: Wenn die Menschen länger arbeiten, zahlen sie auch länger in die gesetzliche Rentenversicherung ein – die Einzahlungen erhöhen sich also. Zudem bekommen diese Menschen ihre Rente dann auch dementsprechend später ausgezahlt, weshalb die Ausgaben sinken. Mit einem höheren Renteneintrittsalter profitiert die Rentenkasse also gleich zweimal.

1970 lag das Renteneintrittsalter durchschnittlich bei rund 65 Jahren, die durchschnittliche Lebenserwartung eines Mannes lag in Deutschland damals bei ca. 77 Jahren – nach der Erwerbstätigkeit hat der durchschnittliche Mann also noch 12 Jahre, die über eine gesetzliche Rente finanziert werden sollten. 30 Jahre später – also im Jahr 2000 – lag die durchschnittliche Lebenserwartung des Mannes bereits bei rund 81 Jahren. Die Menschen lebten im Schnitt also rund vier Jahre länger als noch 1970. Anstelle der 12 Jahre musste die Rentenversicherung den durchschnittlichen Rentner nun über 16 Jahre finanzieren – die Tendenz ist steigend.

Warum sollte ich trotzdem privat vorsorgen?

Es ist vorhersehbar, dass der Rentenstandard in Zukunft nicht gehalten werden kann. Aufgrund des demographischen Ungleichgewichts, welches sich aller Wahrscheinlichkeit nach noch verstärken wird, ist absehbar, dass die gesetzliche Rente die gängigen Lebenshaltungskosten bei vielen nicht mehr decken wird. Bereits heute können viele Menschen von der gesetzlichen Rente, die ihnen zusteht, nicht leben, weshalb es sich in der Regel durchaus lohnt, privat vorzusorgen. Hierbei bieten sich für Dich zu Beispiel private Rentenversicherungen wie die Riester- oder die Rürup-Rente an, um Dir im Alter einen angemessenen Lebensstandard zu sichern. Ebenso kann sich eine Absicherung über Kapitalanlagen wie Immobilien oder Wertpapiere für Dich anbieten.

Denn trotz der geplanten Maßnahmen, den mit dem Generationenvertrag einhergehenden Problemen entgegenzuwirken, kannst Du aktuell nicht davon ausgehen, dass sich die Rentenaussichten signifikant verbessern werden. Um Deinen Lebensabend also möglichst sorgenfrei zu gestalten, ist eine private Vorsorge wichtig.