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0% Finanzierung: Anbieter & Vor- und Nachteile

Wenn teure Anschaffungen gemacht werden, das nötige Kleingeld aber fehlt, ist es heute nicht unüblich, den gewünschten Kauf über ein 0%-Finanzierung zu tätigen. Dabei kaufst Du eine Ware auf Raten und zahlst sie so über einen vorher vereinbarten Zeitraum ab. Diese Form der Finanzierung hat aber nicht nur Vor-, sondern auch einige Nachteile. Was genau hinter sich hinter der 0%-Finanzierung verbirgt, wofür die Finanzierungsform gebraucht wird und worauf Du vor Vertragsabschluss achten solltest:

Wo finde ich eine 0%-Finanzierung?

Wenn Du Dich entscheidest, eine Anschaffung mit 0%-Finanzierungen zu tätigen, so kannst Du den Vertrag direkt bei dem Händler abschließen und damit bei dem Kreditinstitut, welches mit dem Händler kooperiert.

Aktuell gibt es bei diversen Vermittlungsportalen Angebote mit 0%-Finanzierungen und sogar mit mit Minuszinsen. Die Konditionen variieren dabei stark: Ob Du einen 0%-Kredit bekommst hängt enorm von der gewählten Kreditsumme, dem Zeitraum und Deiner Bonität ab. Wir empfehlen Dir, bei allen Portalen zu prüfen, zu welchen Konditionen Du einen Kredit bekommen könntest. Probiere am besten verschiedene Kreditsummen und Laufzeiten durch, um den günstigsten Kredit zu finden.

Was bedeutet 0%-Finanzierung?

Bei der 0%-Finanzierung handelt es sich um eine Finanzierungsform, die dem Käufer das Abbezahlen eines Kaufes in Raten ermöglicht, ohne dass dabei Zinsen oder Gebühren anfallen. Anstatt den Kaufpreis also mit einem Mal zu bezahlen, zahlt der Käufer monatlich Raten ab, bis der Kaufpreis abbezahlt ist. Das Unternehmen verspricht bei der Finanzierungsform, dass weder Aufpreise, noch Zinsen auf den Käufer zukommen.

Dabei entstehen bei einem Kauf mit 0-Prozent-Finanzierung zwei Verträge für Dich – einer zwischen dem Verkäufer und Dir und einer zwischen dem Kreditinstitut, welches die 0-Prozent-Finanzierung ermöglicht, und Dir.

Beispiel

Sandras Waschmaschine hat den Geist aufgegeben und sie braucht dringend eine neue, da es in ihrer Umgebung keine Waschsalons gibt. Sandra verdient als Studentin aber recht wenig und hat auch kein erspartes Geld auf dem Konto, an dem sie sich bedienen könnte. Die Waschmaschine im Fachhandel liegt mit 450 Euro also deutlich über ihrem Budget. Dennoch gibt es eine Möglichkeit, wie Sandra sich die Waschmaschine leisten kann: Das Geschäft bietet ihr eine 0%-Finanzierung an, bei der sie den Preis der Waschmaschine über 12 Monate hinweg abbezahlt – pro Monat muss Sandra so also nur rund 38 Euro bezahlen. Sie kann sich die Waschmaschine auf diesem Weg leisten. Dabei zahlt sie die Raten aber nicht an das Geschäft, sondern an ein Kreditinstitut. Dieses Kreditinstitut hat zuvor die Waschmaschine in Sandras Namen gezahlt.

Wofür kann ich eine 0%-Finanzierung erhalten?

0%-Finanzierungen werden heute in vielen verschiedenen Bereichen angeboten: Von der Autobranche über verschiedene Möbelgeschäfte bis hin zum Elektrohändler – nahezu jedes große Geschäft bietet diese Art der Finanzierung an. Bei welchen Produkten die Null-Prozent-Finanzierung üblich ist:

  • Autos
  • Motorroller
  • Computer
  • Handys
  • Spielekonsolen
  • Tablets
  • Möbel
  • Küchenzeilen
  • Küchengeräte wie Kühlschränke oder Geschirrspülmaschinen
  • Elektrogeräte wie Waschmaschinen oder Rasenmäher

Dabei gibt es die 0%-Finanzierungen nicht nur für hochpreisige Gegenstände: Oft kann man schon Güter in einem unteren dreistelligen Preissegment in Raten bezahlen.

Welche Vor- und Nachteile hat die 0%-Finanzierung?

Wie auch andere Finanzierungsformen hat die 0%-Finanzierung zwar durchaus Vorteile, zieht aber auch einige Nachteile mit sich. Denn durch diese Finanzierung können sich Menschen mit weniger Geld zwar nötige Gegenstände einfacher leisten, werden aber gleichzeitig auch dazu verführt, Produkte zu kaufen, die sie eigentlich nicht brauchen. Welche Vor- und Nachteile Du bei der 0-Prozent-Finanzierung beachten solltest:

Vorteile

Der entscheidende Vorteil der 0-Prozent-Finanzierung ist wohl, dass Anschaffungen getätigt werden können, die nötig sind, obwohl die finanzielle Situation des Käufers den Kauf aktuell nicht zulassen würde. Welche Vorteile die 0-Prozent-Finanzierung mit sich bringt:

kein Eigenkapital

Gerade dann, wenn teurere Geräte – wie zum Beispiel der Kühlschrank oder gar das Auto – plötzlich nicht mehr funktionieren, kann es teuer werden. Dabei hat nicht jeder immer genügend Eigenkapital, um den gebrauchten Gegenstand sofort zu ersetzen. In einem solchen Fall kann die 0%-Finanzierung helfen, dass sich auch weniger gut betuchte Menschen wichtige alltägliche Gebrauchsgegenstände leisten können.

keine Auflösung von Geldanlagen

Wenn es also dazu kommt, dass Du einen für Deinen Alltag wichtigen Gegenstand neu anschaffen musst, obwohl Du Dir diesen theoretisch momentan nicht leisten kannst, so kannst Du auf die Ratenzahlung zurückgreifen. Du musst für eine dringend benötigte Anschaffung also nicht eventuelle Geldreserven oder gut angelegtes Geld aufbrauchen.

Auch wenn kurzfristige finanzielle Engpässe auftreten, kann eine Null-Prozent-Finanzierung helfen.

einfach & schnell

Die 0%-Finanzierung ist bei den meisten Anbietern unkompliziert und schnell abschließbar. Innerhalb kurzer Zeit wird der Kauf abgewickelt und Du kannst die Ware sofort mit nachhause nehmen und diese bequem in Raten abbezahlen.

Nachteile

Neben den Vorteilen hat die Finanzierung mit 0%-Kredit aber auch ihre Nachteile. Denn viele Kredite wirken sich auf den Schufa-Score aus und bei einigen Unternehmen verstecken sich ungewollte Zusatzkosten im Vertrag. Und wenn Du für die Ratenzahlung Dein Konto überziehen musst, so fallen auf die günstige Finanzierung doch plötzlich hohe Zinsen an. Welche Nachteile die Form der Finanzierung mit sich bringt:

Schufa-Score

Bei der 0%-Finanzierung schließt Du – wenn auch nicht ganz offensichtlich – einen Kreditvertrag ab. Und damit werden die betreffenden Daten an die Schufa übermittelt. Wenn Du nur hin und wieder etwas auf Raten kaufst und bei den Zahlungen nicht in Verzug gerätst, stellt dies zwar kein großes Problem dar, wenn Du aber immer mehr Kaufverträge zu 0%-Finanzierung – und damit immer mehr Kredite – abschließt, so wirkt sich dies negativ auf Deinen Schufa-Score aus.

teure Produkte

0-Prozent-Finanzierung klingt im ersten Moment nach einem besonders günstigen Deal. Dabei kann der Schein aber trügen – denn nur weil ein Produkt zu einer 0-Prozent-Finanzierung angeboten wird, ist das Produkt an sich nicht zwangsläufig auch günstig und kann sogar deutlich teurer sein, als in anderen Geschäften.

Vor dem Abschluss eines Kaufs lohnt es sich also auch bei dieser Form der Finanzierung zu vergleichen und herauszufinden, ob Du dasselbe Produkt in einem anderen Geschäft nicht günstiger erwerben kannst.

Zudem verleitet eine 0-Prozent-Finanzierung auch leicht dazu, dass Du Dir nicht ganz so wichtige Produkte kaufst, die Du Dir eigentlich nicht leisten kannst – so besteht die Gefahr, dass Du die dauerhaften Kosten nicht richtig einschätzt und Dich eventuell übernimmst.

eingeschränkte Rechte

Da Du einen separaten Kaufvertrag und einen separaten Kreditvertrag abschließt, sind Deine Verbraucherschutzrechte eingeschränkt. Zwar wurde das Widerrufsrecht 2016 bei 0-Prozent-Finanzierungen verbessert, ist aber weiterhin eingeschränkt.

Zusatzkosten

Einige Verträge gehen mit Zusatzkosten einher, die auf den ersten Blick nicht deutlich erkennbar sind. So beinhalten einige Verträge zum Beispiel eine Versicherung wie die Restschuldversicherung, die mit dem Vertrag abgeschlossen wird, aber extra kostet.

Zudem kann es dazu kommen, dass der 0%-Kredit dabei nur über einen gewissen Zeitrahmen läuft. Ist dieser abgelaufen, so fallen danach Zinsen auf den Restbetrag an.

Worauf sollte ich beim Abschluss eines 0%-Kredits achten?

Wenn Du Dich für einen Kauf mit 0%-Finanzierung entscheidest, solltest Du vor allem auf versteckte Kosten achten. Welche Punkte Du bei Vertragsabschluss beachten solltest:

Kreditsumme

Rechne vor Vertragsabschluss aus, ob die Kreditsumme auch innerhalb der vereinbarten Kreditlaufzeit abbezahlt ist. Bleibt nach Ablauf der vereinbarten Frist ein Restbetrag übrig, den Du an das Kreditinstitut zahlen musst, fällt dies in der Regel nicht mehr unter die 0%-Finanzierung. Das Abzahlen der rechtlichen Summe geht dann oft mit hohen Zinsen einher.

Um dem zu entgehen, kannst Du nachrechnen, ob Du die Kaufsumme mit den vereinbarten Raten im Rahmen der 0%-Finanzierung abbezahlt hast.

versteckte Kosten

Vor Abschluss solltest Du den Vertrag auf versteckte Kosten prüfen: Durch die Bearbeitung, Vermittlung oder Kontoführung können unbeachtet Kosten entstehen. Dies ist oft nicht rechtens. Frage nach dem effektiven Jahreszins – dieser beinhaltet fast alle Kosten, die durch den Kredit entstehen könnten und legt so die tatsächlichen Kosten offen. Bist Du Dir nicht sicher, ob der Vertrag rechtens ist, solltest Du ihn mit nachhause nehmen und in aller Ruhe begutachten.

Versicherungen

Doch auch Versicherungen können zu zusätzlichen Kosten führen. Denn gewisse Versicherungen sind in einigen Verträgen automatisch inbegriffen. Diese sind dabei aber nicht gratis, sondern kosten viel Geld. Wenn Du in dem Kaufvertrag Wort wie Restschuldversicherung, Kreditausfallversicherung oder Ratenschutzversicherung findest, solltest Du nachhaken, was sich dahinter verbirgt und ob so zusätzliche Kosten entstehen. Die Konditionen solcher Versicherungen sind in der Regel unattraktiv für den Käufer.

Kreditkarten

Bei einigen 0-Prozent-Finanzierungen wird dem Käufer auch eine Kreditkarte automatisch mitverkauft. Diese hat oftmals bereits einen Kreditrahmen, auf den der Käufer zugreifen kann. Dabei gilt die Null-Prozent-Finanzierung aber nur für die gekaufte Ware, nicht aber für den ganzen Kreditrahmen. Nutzt Du in einem solchen Fall also den Kreditrahmen aus, so können teure Zinsen anfallen.

Welche Rechte habe ich bei einer 0%-Finanzierung?

Wenn Du Dich für eine 0-Prozent-Finanzierung entscheidest, schließt Du die Ratenzahlung nicht direkt mit dem Händler ab, sondern mit einem Kreditinstitut, welches wiederum mit dem Händler kooperiert. Dabei entstehen zwei getrennte Verträge. Welche Rechte Du bei einer 0%-Finanzierung hast:

Widerrufsrecht

Laut dem Widerrufsrecht kannst Du einen Kaufvertrag innerhalb von 14 Tagen zurückziehen. Dies galt lange aber nicht für den Kreditvertrag, weshalb Du diesen weiter abbezahlen musstest. Seit März 2016 hast Du als Kunde aber auch das Recht, den Kreditvertrag der 0%-Finanzierung innerhalb von 14 Tagen zu widerrufen. Dabei muss die Kreditsumme aber mindestens 200 Euro betragen, damit Du vom Widerrufsrecht auch beim Kreditvertrag Gebrauch machen kannst. Wenn Du innerhalb von zwei Wochen also Unstimmigkeiten im Vertrag entdeckst oder nicht sicher bist, ob der Vertrag die beste Option für Dich ist, so kannst Du den Vertrag rückgängig machen.

Defekte Ware & Mängel

Wenn Du innerhalb der Kreditlaufzeit feststellst, dass die Ware defekt ist oder Mängel aufweist, kannst Du zwar vom Kaufvertrag zurücktreten und die Ware beim Verkäufer zurückgeben, die Ratenzahlung bei dem Kreditinstitut musst Du aber dennoch tätigen. Denn die Ratenzahlung hast Du nicht mit dem Händler vereinbart, sondern mit einem Kreditinstitut. Und dieses hat Anspruch auf die komplette Auszahlung des Kredits. Denn Kauf und Kredit sind hierbei zwei separate Verträge, die unabhängig voneinander zu betrachten sind.

Warum bieten Händler eine 0%-Finanzierung an?

Händler haben durch die 0%-Finanzierung mehrere Vorteile: Einerseits dient die Finanzierungsmöglichkeit als Werbemittel und macht die Produkte durch ihre einfache Finanzierung attraktiver und andererseits können auch weniger gut betuchte Menschen sich teurere Gegenstände leisten, wenn sie diese über einen gewissen Zeitrahmen abbezahlen können – das Geschäft erweitert mit der 0-Prozent-Finanzierung also seinen Kundenkreis.

Durch die 0-Prozent-Finanzierung werden Menschen leichter verführt, eine Ware zu kaufen, die sie sich unter normalen Umständen nicht hätten leisten könne, wodurch wiederum die Verkaufszahlen steigen.