Einstiegsgehalt 
2.800
Durchschnittsgehalt 
4.084
Ausbildung 
Bachelor

Was ist ein Rechtspfleger?

Rechtspfleger sind Beamte im gehobenen Justizdienst, die vielfältige Aufgaben übernehmen, die ursprünglich von Richtern ausgeübt wurden. So sind Rechtspfleger dafür verantwortlich, wichtige Entscheidungen in ihrem juristischen Bereich als selbstständiges Organ zu treffen und so die Justizbehörden zu entlasten. Die Stelle des Rechtspflegers soll den Rechtsfrieden erhalten und wird auch als „zweite Säule der dritten Gewalt“ bezeichnet, da sie der Position des Richters ausgesprochen ähnlich ist.

Was macht ein Rechtspfleger?

Allgemein kann man die Position in der Rechtspflege als leichte Version der Richtertätigkeit verstehen. Welche Rechtspfleger-Aufgaben auf Dich zukommen ist dabei davon abhängig, in welchem Bereich der Rechtspflege Du beschäftigt sein wirst. Im Erbrecht leitest Du zum Beispiel die Termine der Testamentseröffnung und kümmerst Dich um Nachlassangelegenheiten, während Du Dich beim Betreuungs- und Vormundschaftsrecht damit befasst, dass bedürftigen Personen ein Betreuer zur Seite gestellt wird und Beschlüsse eingehalten werden.

Bei Insolvenzverfahren sorgst Du dafür, dass Gläubiger ihr Geld erhalten, indem Du zum Beispiel Pfändungen vornimmst oder Immobilien zwangsversteigerst. Arbeitest Du im Strafrecht, überprüfst Du, dass die rechtskräftig verhängten Strafen ausgeführt und eingehalten werden.

Ebenso zählen Eintragungen im Handelsregister, Kostenfestsetzung und Mahnverfahren zu Deinen Aufgabengebieten. Ein weiteres wichtiges Aufgabenfeld: Du bist direkter Ansprechpartner für hilfesuchende Bürger. Zudem werden Rechtspfleger auch als Revisoren oder Prüfungsbeamte der Gerichtsvollzieher eingesetzt.

Wie wird man Rechtspfleger?

Wenn Du Rechtspfleger werden möchtest, geht Dein Weg über ein duales Studium. Hier erfährst Du, welche Inhalte Dich erwarten und welche Voraussetzungen Du brauchst:

  1. Voraussetzung: Um die Ausbildung zum Rechtspfleger absolvieren zu können, musst Du einen Abiturabschluss oder eine Fachhochschulreife haben. Zudem musst Du an einem Auswahlverfahren teilnehmen, um zu dem Studium zugelassen zu werden. In einzelnen Bundesländern gibt es zudem eine Höchstaltersgrenze. Ebenso gibt es teilweise die Einschränkung, dass Du die deutsche Staatsangehörigkeit haben musst.
  2. Ablauf: Bei der Rechtspfleger-Ausbildung handelt es sich um ein duales Studium, welches Du an einer staatlichen Fachhochschule absolvierst. Als duales Studium macht auch die Praxisphase einen bedeutenden Teil Deiner Rechtspfleger-Ausbildung aus. Die Rechtspflegerausbildung schließt Du mit der staatlichen Rechtspflegerprüfung ab, die Dir erlaubt, fortan als Rechtspfleger im Staatsdienst zu arbeiten. Nach der erfolgreichen Anfertigung einer wissenschaftlichen Diplomarbeit trägst Du den akademischen Titel Diplom-Rechtspfleger.
  3. Dauer: Die Rechtspfleger-Ausbildung dauert drei Jahre. Das Studium beinhaltet Praxisphasen.
  4. Inhalt: Während der Rechtspflegerausbildung beschäftigst Du Dich mit den verschiedenen Facetten des Rechts, seinen Grundlagen und lernst relevante Fachtermini. Zu den Inhalten zählen unter anderem das Vertragsrecht, das Familienrecht, das Erbrecht, das Strafrecht, die Zivilprozessordnung, das Insolvenzrecht und das Kostenrecht. Ebenfalls Teil des Studiums sind das Justizmanagement, Betriebswirtschaftslehre, Zwangsvollstreckungen und das Handels- und Gesellschaftsrecht. Auch wirst Du Grundlagen des Europa- und Verfassungsrechts erlernen. Während Deiner Praxisphase lernst Du an Gerichten und in Staatsanwaltschaften die Abläufe kennen und arbeitest selbst an Deinen ersten Fällen mit.
  5. Weiterbildung: Nach der Rechtspfleger-Ausbildung gibt es einige Möglichkeiten, Dich weiterzubilden. So können ausgewählte Weiterbildungen und Prüfungen Dir zu Positionen wie Justizoberinspektor oder Amtsanwalt verhelfen. Zudem gibt es die Möglichkeit, zusätzlich ein juristisches Studium abzuschließen wie etwa Rechtswissenschaften oder einen spezialisierten Studiengang wie Immobilienrecht oder Arbeitsrecht.

Rechtswissenschaft für Notarfachwirte (LL.B.)

Standorte:

  • Wismar

Rechtswissenschaft für Rechtsfachwirte (LL.B.)

Standorte:

  • Wismar

Wo arbeitet ein Rechtspfleger?

Folgende Institutionen gehören zu Deinen potenziellen Arbeitgebern:

  • Staatsanwaltschaft
  • Gericht
  • Justizverwaltung
  • Justizvollzug
  • Ministerien
  • Bundesamt für Justiz
  • Banken
  • Versicherungen
  • Kanzleien

Wie sieht der Arbeitsalltag aus?

Die Rechtspfleger-Aufgaben sind stark von Deinem Feld abhängig. Hier ist ein Überblick, zu dem, was Dich erwarten könnte:

Wie sieht der Arbeitsplatz aus?

In der Regel findet ein großer Teil Deiner Arbeit in Büroräumen statt, doch auch Gerichtssäle wirst Du des öfteren von Innen sehen. Je nach Zuständigkeit kommt es auch vor, dass Du vor Ort – wie etwa in einer Immobilie – nach dem Rechten schauen musst.

Was verdient ein Rechtspfleger?

Als Beamter ist Dein Gehalt von den Tarifen des öffentlichen Dienstes abhängig und variiert dabei von Bundesland zu Bundesland. Die bundesweiten Unterschiede sind jedoch gering.

Schon während Deines dualen Studiums kannst Du mit einem Einkommen von rund 1.350 Euro brutto rechnen. Bist Du fertig ausgebildet, liegt Dein Einstiegsgehalt bei rund 2.800 Euro. Je mehr Arbeitserfahrung Du sammelst, desto höher wird auch Dein monatlicher Verdienst, sodass Du nach einigen Jahren mit einem Einkommen um die 4.000 Euro rechnen kannst. Entscheidest Du Dich dazu, eine Weiterbildung zu machen oder in einer Position mit viel Verantwortung zu arbeiten, so kannst Du auch in eine höhere Besoldungsgruppe aufsteigen, sodass Dein Gehalt bei bis zu 5.500 Euro liegen kann.

Wie sind die Berufsaussichten für Rechtspfleger?

Die Aussichten, nach der Ausbildung zum Rechtspfleger auch eine Position zu finden, sind ausgesprochen gut, da es nur so viele Studienplätze wie offene Stellen gibt. „Das heißt, es wird bedarfsgerecht ausgebildet. Oder anders gesagt: Es gibt nur so viele Studierende wie voraussichtlich Stellen“, so der Professor der Berliner Hochschule für Wirtschaft und Recht Roland Böttcher zur Berliner Morgenpost.

Welche Spezialisierungen gibt es?

Als Rechtspflegerin kannst Du Dich auf verschiedene Rechtsgebiete spezialisieren. Einige der Spezialisierungsgebiete, die sich in der Rechtspflege anbieten:

  • Grundbuchrecht
  • Strafrecht
  • Erbrecht
  • Erbbau- und Wohnrecht
  • Betreuungs- und Vormundschaftsrecht
  • Familienrecht

Ebenso kannst Du nachfolgende Rechtspfleger-Generationen unterrichten oder in nicht staatlichen Institutionen wie Banken oder Versicherungen als juristische Beratung arbeiten.

Passt der Beruf Rechtspfleger zu mir?

Loyalität gegenüber dem Gesetz, ein ausgeprägtes Gerechtigkeitsempfinden und Entschlussfreudigkeit sollte jeder Rechtspfleger und jede Rechtspflegerin besitzen. Doch auch Disziplin und soziales Interesse gehören zu dem Beruf.

Fleiß
Eine wichtige Eigenschaft ist, dass Du fleißig bist, aus eigenem Antrieb arbeiten kannst und ein hohes Maß an Disziplin an den Tag legst, da die Ausbildung zum Rechtspfleger sehr lernintensiv ist.
Freude am Recht
Auch wenn Paragrafen zu lernen nicht immer die spannendste Aufgabe ist, hast Du viel Freude am Recht, interessierst Dich für die Zusammenhänge des Rechts und kannst Dir gut vorstellen, auch komplexe Rechtsfragen zu bearbeiten.
Interesse für Wirtschaft
Der Bereich des Rechts ist sehr umfangreich und auch ein Interesse an und ein Verständnis für wirtschaftliche und gesellschaftliche Zusammenhänge sollten Dir nicht fremd sein.
Menschenfreundlich
Am Ende machst Du all Deine Arbeit für die Bevölkerung und arbeitest dabei eng mit ebendiesen Menschen zusammen. Kontakt zu anderen Menschen und die Arbeit mit ihren Interessen sollten Dir große Freude bereiten.
Keine Angst vor Verantwortung
Als Rechtspfleger triffst Du wichtige Entscheidungen und musst verantwortungsbewusst an Deine Rechtspfleger-Aufgaben herangehen. Entschlussfreudigkeit ist eine wichtige Eigenschaft, wenn Du die Rechtspfleger-Ausbildung beginnen möchtest.