Was ist ein Pharmakant?
Ein Pharmakant ist für die Herstellung von Arzneimitteln wie Tabletten, Salben, Cremes, Pulvern und Dragees verantwortlich. Dies beinhaltet auch die Wartung der dafür benötigten technischen Anlagen und Maschinen, die Qualitätskontrolle sowie die Verpackung fertiger Medikamente. Die Berufsbezeichnung Pharmakant ist nicht geschützt. Das heißt: Unabhängig von Wissen, Können oder Ausbildung kann sich jeder so nennen.
Was macht ein Pharmakant?
Als Pharmakant produzierst Du mithilfe von computergesteuerten Produktionsmaschinen Tabletten, Kapseln, Pasten und weitere Arzneimittelformen. Dafür gewinnst Du zunächst aus chemischen und pflanzlichen Wirkstoffen die notwendigen Komponenten und fügst diesen Hilfsstoffe wie Zucker, Geschmack und Stärke hinzu. Nach Fertigstellung überprüfst Du die Qualität des fertigen Produkts und verpackst und lagerst es gemäß den hygienischen Vorschriften. Darüber hinaus wartest und pflegst Du regelmäßig die Anlagen, mit denen Du die Medikamente herstellst.
Wie wird man Pharmakant?
In der Regel absolvierst Du eine Pharmakanten-Ausbildung, um diesen Beruf zu ergreifen:
Zulassungsvoraussetzungen
Für die Ausbildung als Pharmakant gibt es keine festgelegten Zulassungsvoraussetzungen. Laut der Bundesagentur für Arbeit hatten in 2021 zu Beginn ihrer Ausbildung 56% der Pharmakanten-Azubis eine Hochschulreife, 41% hatten einen mittleren Bildungsabschluss und 3% gingen mit einem Haupschulabschluss in die Ausbildung. Daneben kannst Du mit guten Noten in Physik, Mathe und Chemie punkten.
Ausbildungsablauf
Die Pharmakanten-Ausbildung ist eine duale Ausbildung. Dabei verbringst Du einen Teil Deiner Ausbildung an einer Berufsschule. Dort lernst Du die Wirkungsweisen, Herstellungsverfahren und Verwendungsmöglichkeiten von Arzneimitteln kennen. Dabei eignest Du Dir unter anderem verschiedene Messverfahren und die rechtlichen Pflichten, an die die Produktion von Medikamenten geknüpft ist, an. Der inhaltliche Schwerpunkt in der Berufsschule liegt auf dem Fach Chemie.
Den anderen Teil Deiner Pharmakanten-Ausbildung verbringst Du in einem Betrieb. Das kann zum Beispiel bei einem Chemieunternehmen oder einem Arzneimittelhersteller sein. Hier übernimmst Du konkrete, praktische Aufgaben und lernst so, das in der Berufsschule gewonnene Wissen rund um die Medikamentenherstellung anzuwenden. Die Ausbildung zum Pharmakanten dauert insgesamt 3,5 Jahre. Du kannst die Ausbildung auf 3 oder 2,5 Jahre verkürzen. Dazu musst Du neben überzeugenden Noten die Zustimmung Deines Ausbildungsbetriebs einholen und die Verkürzung bei der zuständigen Industrie- und Handelskammer beantragen.
Weiterbildungen
Weiterbildungen geben Dir die Möglichkeit, Dich auf einen bestimmten Bereich der Arzneimittelherstellung zu spezialisieren oder Dich für Führungsaufgaben in der Pharmabranche zu qualifizieren.
Willst Du Dich auf einen Tätigkeitsbereich konzentrieren, kannst Du zum Beispiel Fortbildungen zu den Themen „Verfahrenstechnik“, „Elektrische Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik“, „Pharmatechnik“ oder „Qualitätsprüfung“ vornehmen. Strebst Du eine höhere Position bei Deinem Arbeitgeber an, können sich berufliche Weiterbildungen wie „Industriemeister Fachrichtung Chemie“, „Staatlich geprüfter Techniker Fachrichtung Chemietechnik“ oder „Industriemeister Fachrichtung Pharmazie“ lohnen. Hast Du ein Fachabitur oder Abitur in der Tasche, kommt auch ein anschließendes Studium infrage. Du kannst Dich dann zum Beispiel für die Fächer Pharmazie, Chemie oder Pharmatechnik entscheiden.
Wo arbeitet ein Pharmakant?
Nach Deiner Ausbildung als Pharmakant kannst Du überall dort tätig werden, wo Arzneimittel hergestellt werden. Diese Arbeitgeber kommen dabei zum Beispiel infrage:
- Pharmazeutische Industrieunternehmen
- Arzneimittelhersteller
- Chemieunternehmen
Wie sieht der Arbeitsalltag aus?
Nach Deiner Pharmakanten-Ausbildung sorgst Du dafür, dass Kopfschmerztabletten, Antibiotika und Hustensäfte in den Regalen der Apotheken stehen. Dein Arbeitsalltag sieht dabei so aus:
Wie sieht der Arbeitsplatz aus?
Da Pharmakant ein technischer Beruf ist, leistest Du einen großen Teil Deiner Arbeitszeit in einem Labor ab. Hier führst Du alle Schritte der Herstellung von Arzneimitteln durch. Arbeitest Du für einen Industriebetrieb, bist Du neben Deiner Zeit im Labor auch in Werk- und Produktionshallen unterwegs.
Was verdient ein Pharmakant?
Das Gehalt während der Pharmakant-Ausbildung ist von Branche und Bundesland abhängig. Ist Dein Ausbildungsbetrieb an einen Tarifvertrag gebunden, ist Dein Lohn fest geregelt. Die BfA gibt in 2023 an, dass Pharmakanten in der Ausbildung im ersten Lehrjahr 1.074 - 1.109 Euro brutto monatlich verdient haben. Im zweiten Lehrjahr lag das Gehalt bei 1.106 - 1.190 Euro. Im dritten Lehrjahr landeten 1.156 - 1.258 Euro auf dem Konto der Azubis. Das vierte und letzte Ausbildungsjahr hat ihnen 1.204 - 1.389 Euro brutto im Monat beschert.
Nach Deiner Pharmakanten-Ausbildung hängt Dein Gehalt von mehreren Faktoren ab. Dazu zählen unter anderem Deine Ausbildung, eventuelle Fortbildungen, Dein Verhandlungsgeschick, Deine Berufserfahrung sowie der Standort und die Größe Deines Arbeitsgebers. Ist dieser an einen Tarifvertrag gebunden, ist Dein Gehalt fest geregelt. In der chemischen und pharmazeutischen Industrie kommst Du auf ein Einstiegsgehalt zwischen 3.000 Euro und 3.800 Euro brutto monatlich.
Wo finde ich einen Job als Pharmakant?
Wie sind die Berufsaussichten für Pharmakanten?
Da in Deutschland immer mehr alte Menschen leben, wird der Bedarf an Medikamenten weiter steigen. Das bestätigt eine Untersuchung der Statistik-Plattform Statista. Diese weist einen Umsatzanstieg der Pharmabranche von 43,9 Milliarden Euro in 2018 auf 56,5 Milliarden Euro in 2022 aus. Du hast daher mit einer Pharmakanten-Ausbildung gute Chancen auf einen Job. Dein Gehalt kannst Du dabei vor allem steigern, wenn Du Fortbildungen absolvierst, die Dich auf Führungsaufgaben in einem Unternehmen qualifizieren. Dein Gehalt kann dann 20 Prozent und höher als das eines ausgebildeten Pharmakanten liegen.
Welche Spezialisierungen gibt es?
Die Herstellung von Medikamenten ist ein komplexer Prozess, der zahlreiche verschiedene Schritte vereint. Du kannst Dich dabei auf einen einzelnen dieser Schritte konzentrieren. Darüber hinaus ist es auch möglich, dass Du Dich auf die Herstellung einer bestimmten Medikamentenart spezialisierst:
- Qualitätsprüfung: Du bist allein für die Überprüfung der Qualität von Medikamenten zuständig. Dabei kontrollierst Du Form, Farbe und Wirkung des Arzneimittels.
- Herstellung und Verpackung fester Arzneiformen: Spezialisierst Du Dich auf die Herstellung und Verpackung fester Medikamente, kümmerst Du Dich nur noch um Arzneimittel wie Tabletten. Salbe, Cremes und Pulver stehen dann nicht mehr auf Deiner To-Do-Liste.
- Durchführung von Logistik und Lagerung: Konzentrierst Du Dich auf die Durchführung von Logistik und Lagerung von Medikamenten, sorgst Du ausschließlich dafür, dass Tabletten, Lösungen und Cremes richtig gelagert und zum Kunden transportiert werden.
Passt der Beruf Pharmakant zu mir?
Damit Du nach Deiner Pharmakanten-Ausbildung erfolgreich arbeiten kannst, solltest Du diese Fähigkeiten mitbringen:
Die ersten Berufsjahre zeigen Dir, wie wichtig diese Fähigkeiten sind. Du brauchst daher nicht von Anfang an Deiner Ausbildung über diese Fähigkeiten auf einem Profi-Level verfügen.