Du bist hier

WG-Casting: Tipps zur Mitbewohnersuche

Egal, ob man eine WG sucht oder ob die WG einen Mitbewohner sucht, das Casting gehört mittlerweile dazu. Wir haben Tipps für beide Seiten gesammelt.

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Wenn WGs einen neuen Mitbewohner suchen, kommt nach der Vorauswahl häufig das sogenannte Casting.
  • Das WG-Casting dient dazu, dass sich die Bewohner und der Bewerber kennenlernen und herausfinden können, ob die Chemie stimmt.
  • Während manche WGs einfach nur ein nettes Kennlerngespräch führen, greifen andere auch zu Spielen, um ihren potentiellen Mitbewohnern auf den Zahn zu fühlen.

Platz im Studentenwohnheim mit Uniplaces sichern

ab 725 €
pro Monat
  • direkt online buchen
  • große Auswahl
  • zentrale Lagen
  • inkl. WLAN, Aufzug, Garten u. v. m.

WG-Mitbewohner gesucht? Ein Casting muss her!

In einer WG zu leben ist eine tolle Erfahrung – zumindest wenn die Chemie zwischen den Mitbewohnern stimmt. Wer nicht zufällig mit Bekannten in eine WG zieht, sucht auf eigene Faust nach potentiellen Mitbewohnern. Das geschieht meistens über Onlineportale. Um festzustellen, ob die WG und der Bewerber auf einer Wellenlänge sind, wird oft ein „Casting“ durchgeführt. Schließlich wollen sich die WG und der potentielle Mitbewohner im Vorfeld so gut wie möglich kennenlernen.

Wir haben Tipps für beide Seiten gesammelt: Ihr seid als WG auf der Suche nach einem Mitbewohner? Dann verraten wir eEuch, wie Ihr das Casting am besten durchführt. Du bist derjenige, der zum Casting eingeladen wurde? Hier erfährst Du, wie Du dabei glänzt und mit welchen Fragen Du rechnen musst.

Wieso eigentlich „WG-Casting“?

Castings kennt man heutzutage vor allem aus dem Trash-TV. Aber wieso braucht man sowas, wenn man einen neuen Mitbewohner sucht? Und gibt es auch den berüchtigten Recall?

Ganz einfach: Niemand kauft gern die Katze im Sack. Für ein harmonisches Zusammenleben in der WG müssen die Bewohner zueinander passen. Bei einem Casting hast Du die Möglichkeit, mehreren Bewerbern auf den Zahn zu fühlen und sie direkt miteinander zu vergleichen.

Vom lockeren Kennenlernen bis zu ausgefallenen Casting-Spielchen

Das Casting folgt keinen klaren Regeln – wie Du es gestaltest, hängt allein von Dir ab. Im Normalfall handelt es sich einfach um ein lockeres Kennenlernen, bei dem man ein Gefühl dafür bekommen will, ob man zueinander passt. Dementsprechend wird einfach ein Gespräch durchgeführt. In einigen WGs wird Casting jedoch wortwörtlich genommen: Hier müssen die Bewerber Aufgaben lösen und kleine Spielchen spielen, um sich als geeignete Mitbewohner zu beweisen.

Die Suche nach Mitbewohnern via Casting

Deine WG sucht nach einem neuen Mitbewohner? Ein Casting muss her! Wir geben diverse Tipps, wie die Mitbewohnersuche klappt.

Wie soll der Neue sein?

Die Jury besteht bei dem Casting aus Dir und den anderen WG-Mitgliedern. Die gemeinsame Suche nach einem Mitbewohner klappt nur, wenn ihr bei der Durchführung an einem Strang zieht. Der neue Bewerber sagt, dass er Raucher ist, und während Deine Mitbewohnerin „Kein Problem!“ ruft, greifst Du schon im Geiste nach Deinem Asthma-Spray? Das sollte man vermeiden. Einigt Euch im Vorfeld darüber, wie der zukünftige Mitbewohner sein soll und geht alle Eventualitäten durch. Was sollte der Neue mitbringen, welche Eigenschaften gehen dagegen gar nicht? Potentielle Ausschlusskriterien können neben Rauchen zum Beispiel Haustiere, spezielle Essgewohnheiten, laute Hobbys oder außergewöhnliche Arbeitszeiten sein.

Spielregeln für das WG-Casting aufstellen

Damit nicht alle durcheinander quatschen, solltet Ihr vorher festlegen, wer von Euch „Jurymitgliedern“ zu welchem Zeitpunkt redet. Wie geht Ihr vor, um herauszufinden, ob die Chemie zwischen Euch und dem Bewerber stimmt? Einigt Euch darüber, welche Fragen Ihr stellt. Einer sollte auch die Uhr im Blick behalten, um Überschneidungen der Bewerber zu vermeiden. Wenn Ihr Spiele und Aufgaben geplant habt, checkt vorher, ob sie im zeitlichen Rahmen durchführbar sind.

Termine gut planen und eine Vorauswahl treffen

Nehmt Euch so viel Zeit wie möglich, aber stresst Euch nicht mit zu vielen Anwärtern. Ladet nur die Leute zum WG-Casting ein, die Euch nach der ersten Kontaktaufnahme gefallen haben. Wer schon in seiner E-Mail auf ganzer Linie unpassend rüberkommt, reißt das Ruder beim Kennenlernen selten rum. Halst Euch nicht zu viele Bewerber für einen Casting-Tag auf: Nach fünf Anwärtern ist in der Regel die Luft raus. Achtet auch darauf, die Zeitfenster so großzügig wie möglich zu verteilen. Es ist keine schöne Situation, wenn Anwärter A noch immer interviewt wird, während Anwärter B in der Küche nervös auf seinen Auftritt wartet. Es sei denn, das gehört bei Euch zum WG-Casting – fies!

Die Auswertung und Entscheidungsfindung

Bei mehreren Bewerbern kann man schnell den Überblick verlieren, deshalb ist es notwendig, dass Ihr Euch sorgfältig Notizen macht. Dafür solltet Ihr jeweils nach den Interviews Zeit finden. Für den Bewerber ist es nämlich unangenehm, wenn Ihr mit Klemmbrettern vor ihm sitzt und während des Gesprächs ständig etwas aufschreibt.

Der Showdown potentieller Mitbewohner

Im Idealfall seid Ihr Euch als WG sofort einig, wer am besten zu Euch passt. Häufig ist es aber gar nicht so einfach, auf Anhieb den idealen Mitbewohner herauszufiltern. Deshalb ist es hilfreich, wenn jeder eine eigene Pro- und Contra-Liste zu den Bewerbern erstellt, die dann am Ende ausgewertet werden. So könnte eine solche Liste aussehen:

Name

Charlotte

Pro

Gleicher Studiengang, sympathisch

Contra

Will ihre Katze mitbringen

Bonuspunkt

-

Name

Matthias

Pro

Hat eine Kochausbildung hinter sich

Contra

Raucher

Bonuspunkt

Hat ein Auto

Name

Anne

Pro

Spielt im gleichen Verein Basketball, hat schon WG-Erfahrung, gleicher Studiengang

Contra

Braucht morgens eine Stunde im Bad. Fernbeziehung mit Freund, der oft zu Besuch kommt.

Bonuspunkt

Arbeitet im Supermarkt und kriegt Prozente dort

Name

Ahmed

Pro

Sehr lustig und offen, hat schon WG-Erfahrung, gleiches Alter, handwerklich begabt

Contra

Streng vegan

Bonuspunkt

Kennen wir schon länger über Bekannte

Auf dieser Liste hätte also der lustige und offene Ahmed auch nach Abzug des Vegan-Contras die meisten Pluspunkte in der Tasche.

Absagen nicht vergessen

Ja, Absagen verschicken macht niemandem Spaß, aber erinnerst Du Dich noch daran, wie Du auf Wohnungssuche warst und nach zig Castings nie Rückmeldungen bekommen hast? Die Ungewissheit nach einem Casting kann für die Bewerber ziemlich belastend sein. Seid deshalb so freundlich und verschickt zeitnah Absagen an die disqualifizierten Personen. Es darf ruhig eine Copy-Paste-Mail sein – Hauptsache der Bewerber weiß, woran er ist.

Das WG-Casting aus der Bewerbersicht

Jetzt wird der Spieß umgedreht: Du bist auf Wohnungssuche und wirst zu einem WG-Casting eingeladen? Wir verraten Dir, was auf Dich zukommt und wie Du Dich vorbereiten kannst:

Die richtige Vorbereitung auf das Gespräch

Auf das WG-Casting solltest Du Dich sorgfältig vorbereiten, denn die Situation kannst Du fast mit einem Vorstellungsgespräch vergleichen. Das gilt besonders in einigen Großstädten, in denen die Mieten hoch und erschwingliche Studentenwohnungen oder WG-Plätze rar sind. Schaue nochmal in die Anzeige und notiere Dir die wichtigsten Eckdaten: Wie viele Leute wohnen in der WG? Welche Besonderheiten sind angegeben? Wenn die Bewohner feststellen, dass Du die Anzeige gründlich gelesen hast, sehen sie, dass Dir wirklich etwas dran liegt. Außerdem solltest Du eine Telefonnummer der WG parat haben, falls Du den Weg nicht findest oder Du die Namen auf den dreifach überklebten Klingelschildern nicht entziffern kannst.

Mach Dich locker, sei Du selbst und bleibe ehrlich

Mach Dir vorher bewusst: Beide Seiten haben Interesse daran, dass es klappt. Du bist kein Bittsteller. Schließlich sucht die WG einen Mitbewohner nicht nur aus reinem Altruismus, sondern auch aus wirtschaftlichen Gründen! Wenn die Chemie stimmt, ist das der Bonus. Deshalb kannst und solltest Du ganz locker in das Gespräch gehen. Ehrlichkeit währt beim WG-Casting am längsten: Gaukle keine falschen Tatsachen vor, nur um den Leuten zu gefallen. Es kann peinlich enden, wenn Du Dich in einer Filmfreak-WG als Cineast vorstellst und auf die Frage nach Deinem liebsten Arthouse-Film leider keine Antwort parat hast. Du hinterlässt Eindruck, wenn Du offen zu Deinen Schwächen stehst. Du darfst zum Beispiel zugeben, dass Du überhaupt nicht kochen kannst, Dir aber gerade Dein erstes Kochbuch zugelegt hast, um das zu ändern. Deine Abneigung gegenüber Putzen behältst Du allerdings besser für Dich.

WG-Casting: Fragen und Spiele, auf die Du Dich einstellen solltest

Mithilfe des Castings wollen die Bewohner in kurzer Zeit herausfinden, ob Du ein geeigneter Mitbewohner bist. Deshalb kann es sein, dass man Dir teilweise private Fragen rund um Deine Gewohnheiten stellt: Lebst Du vegetarisch? Hast Du ein Problem damit, wenn ausschließlich vegan gekocht wird? Lebst Du in einer festen Beziehung? Wenn ja: Wie oft kommt Dein Partner zu Besuch?

Während manche WGs das Casting auf ein nettes Kaffeetrinken beschränken, gehen andere besonders kreativ vor, um die Bewerber zu testen. Einige haben sich kleine Tests, Aufgaben oder Spiele überlegt. So kann es sein, dass Du beim Casting auf einen Berg Geschirr triffst, den Du abwaschen sollst, oder dazu aufgefordert wirst, den Flur zu putzen, um zu zeigen, was Du kannst. Auch kleine Kochaufgaben werden immer beliebter: Wie gut bist Du in der Herstellung einer klassischen Tomatensoße? Manche WGs führen sogar Multiple-Choice-Tests durch oder prüfen die Bewerber mit Sportaufgaben auf körperliche Fitness. In erster Linie wollen Dich die Bewohner aus der Reserve locken und gucken, wie Du mit den Aufgaben umgehst und wie Du auf die Situation reagierst. Deshalb solltest Du die Spiele mit Humor meistern. Wenn jedoch wirklich bescheuerte Dinge von Dir verlangt werden, kannst Du das Casting bei entsprechendem Bauchgefühl getrost abbrechen: Aufforderungen zum Kloputzen, zum Ausziehen oder zum Kampftrinken gehen gar nicht, sondern beweisen nur, dass Du versehentlich an eine unreife Chaoten-WG geraten bist.

Klassische Fragen beim Casting

Einige Fragen beim WG-Casting erinnern an ein Vorstellungsgespräch. Dazu zählen Erkundigungen nach Deinen Stärken und Schwächen, auf die Du Dir schon im Vorfeld originelle Antworten ausdenken kannst. Typische Fragen an Dich könnten lauten:

  • Warum sollten wir Dich als Mitbewohner nehmen?
  • Wie stellst Du Dir das perfekte Zusammenwohnen vor?
  • Was kannst Du zum WG-Leben beitragen?

Wie Du beim WG-Casting von Dir überzeugen kannst

Deine zukünftigen WG-Genossen überzeugst Du mit Authentizität. Mime nicht den perfekten Mitbewohner, sondern sei ehrlich. Schlagfertigkeit und Witz lockern die Atmosphäre ungemein. Zeige ernsthaftes Interesse an den Bewohnern, indem Du Fragen zu ihrem Studium und ihren Hobbys stellst. So beweist Du, dass Du auf andere Menschen eingehst und Rücksicht nimmst. Es kommt außerdem gut an, wenn Du zeigst, dass Du ein Teamplayer bist. Die Bewohner sind gerade erst eingezogen und erzählen Dir, dass sie ihre Küchenregale selbst bauen wollen? Dann kannst Du ins Spiel bringen, dass Du tatkräftig anpacken würdest und obendrein einen ganz tollen Akkuschrauber besitzt.

Verstelle Dich nicht – Was nicht passt, passt nicht

Manchmal ist für alle Beteiligten schon bei der ersten Begrüßung klar: Das passt einfach nicht. Wenn Du das sofort merkst, kannst Du es sagen und einen Rückzieher machen. Verschwende nicht unnötig die Zeit von Dir und den WG-Bewohnern. Ein höfliches „Sorry, aber ich glaube, wir können abbrechen. Ich habe das Gefühl, dass es nicht passt“ hilft Dir im Handumdrehen aus der Situation raus. Das Gleiche gilt, wenn Du ein eher schlechtes WG-Casting hinter Dir hast und entgegen Deiner Erwartung eine Zusage kriegst. Schreibe der WG, dass Du Dir ein Zusammenwohnen nicht vorstellen kannst. Wenn Dir so viel Ehrlichkeit schwer fällt, kannst Du Deine Absage auf das Zimmer schieben, das Dir nun doch viel zu klein/dunkel/hellhörig ist.

Melde Dich nach dem WG-Casting nochmal!

Wenn Du das Gefühl hast, dass die Chemie hundertprozentig stimmt, kannst Du das den Bewohnern zeigen, indem Du Dich nach dem Casting nochmal kurz meldest. Angebracht ist eine kurze SMS oder Email, in der Du Dich für das angenehme Kennenlernen bedankst und abermals aufrichtig Dein Interesse bekundest. Pass aber auf, dass keine ellenlange Bettel-E-Mail à la „Bitte nehmt mich unbedingt!“ daraus wird. Es geht wirklich nur darum, erneut auf Dich aufmerksam zu machen und zu zeigen, wie gerne Du in die WG einziehen würdest.

Wieder ein erfolgloses WG-Casting? Nicht unterkriegen lassen

Du warst schon bei zig Castings und es kommen immer nur Absagen? Klar, die Erfahrung kann frustrierend sein, aber lass Dich nicht unterkriegen. Es hat einen Grund, dass es nicht geklappt hat, und der liegt nicht bei Dir. Ihr wart wohl einfach nicht auf der gleichen Wellenlänge. Letztendlich ist es besser, länger zu suchen als in eine WG zu ziehen, mit der es nicht richtig passt. Damit ist nämlich keinem der Beteiligten ein Gefallen getan. Wenn Du die perfekten Mitbewohner kennenlernst, kommt ganz bestimmt die Zusage.

Nein, Danke! Absolute No-Gos beim WG-Casting

Gruselgeschichten von missratenen WG-Castings eignen sich zwar gut als Anekdote in der Kneipe, aber am eigenen Leib erleben möchte man sie nicht. Manche Bewerber schießen mit gutgemeinten Aktionen völlig übers Ziel hinaus.

Du kannst super Gitarre spielen? Beim Casting solltest Du das Instrument aber bitte nicht auspacken und drauf los spielen. Damit machst Du Dich nur zum Hampelmann. Ein absolutes No-Go sind auch Bestechungsgeschenke: Eine Flasche Wein als Mitbringsel zum WG-Casting ist völlig unangebracht. Schließlich willst Du durch persönliche Qualitäten überzeugen und nicht durch mitgebrachte Gegenstände. Vorsicht geboten ist bei der Anfrage von Ganzkörperfotos im Vorfeld: Wird hier wirklich nach einem WG-Mitbewohner gesucht oder hat da jemand das WG-Portal mit einer Singlebörse verwechselt? Das solltest Du genau auschecken, um Dich nicht plötzlich bei Rotwein und Kerzenschein auf einem „WG-Casting“ der anderen Art wiederzufinden.

Eine direkte Absage kassieren übrigens diejenigen, die mit ihren Eltern in der WG aufkreuzen. Halte Mutti und Vati deshalb tunlichst davon ab, Dich zu begleiten. Notfalls müssen sie unten im Auto warten. Dann aber bitte außer Sichtweite.