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Assessment Center: Typische Übungen

Eine gute Vorbereitung auf die Aufgaben im Assessment Center zahlt sich aus. Mit unseren Tipps bist Du gewappnet – und dem Traumjob ein Stück näher.

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Als Assessment Center-Übungen erwarten Dich neben Präsentationen sowohl Einzel- als auch Gruppenaufgaben.
  • Getestet werden neben Fachwissen vor allem persönliche Eigenschaften und soziale Kompetenzen.
  • Für Dich als Bewerber besteht die Kunst darin, Dich auf die Aufgaben des Assessment Centers vorzubereiten und Dir eine Strategie zurechtzulegen – und dabei so authentisch und spontan wie möglich zu wirken.

Assessment Center: Übungen, die es in sich haben

Welche drei Dinge fallen Dir spontan zum Begriff Assessment Center ein? Du brauchst Zeit zum Nachdenken? Angenommen, Du sollst spontan reagieren. Dann wäre es gut, auf solche Fragen vorbereitet zu sein. Außerdem solltest Du wissen, wie typische Übungen ablaufen.

In den Übungen im Assessment Center sollst Du neben Fachkompetenz auch persönliche Eigenschaften und soziale Kompetenzen unter Beweis stellen. Um diese Fähigkeiten zu testen, werden Bewerber durch Einzel- und Gruppenaufgaben geschickt.

Aufgaben im Assessment Center: Das erwartet Dich

Eventuell enthält schon die Einladung Details zum Ablauf. Genaues Durchlesen lohnt sich. Fehlen konkrete Angaben, solltest Du Dich auf die Übungsklassiker vorbereiten.

Neben Selbstpräsentation, Einzelaufgaben und Tests erwarten Dich im Assessment Center auch Gruppenaufgaben. In diesen geht es darum, eine Rolle im Team einzunehmen und aktiv an der Lösung der Aufgabe mitzuarbeiten. Für manche Aufgaben bekommst Du Vorbereitungszeit, für andere nicht.

Keine Panik bei Aussetzern

Wichtig ist, was Du sagst. Fast noch wichtiger ist, wie Du es sagst. Grundsätzlich solltest Du souverän und natürlich wirken. Nervosität ist okay, solange sie kein Dauerzustand ist, sonst könnten die Personaler schnell an Deiner Belastbarkeit zweifeln.

Umgekehrt ist es kein Beinbruch, wenn Du mal auf der Leitung stehst oder einen Blackout hast: Gehe am besten offen damit um – das passiert jedem mal. Wer Fehler zugeben kann, wirkt authentisch und zeigt, dass er souverän mit Problemen umgehen kann. Wer anfängt, die Situation überspielen zu wollen, handelt sich eher Minuspunkte ein. Dein Umgang mit den Aufgaben im Assessment Center ist Teil der Prüfung.

Assessment Center: Klassische Übungen mit Beispielen

Jedes Unternehmen gestaltet die Aufgaben im Assessment Center nach eigenen Vorstellungen und Anforderungen. Dennoch gibt es Übungen, die mit großer Wahrscheinlichkeit auf Dich zukommen.

In Einzelübungen des Assessment-Verfahrens geht es um Deine Persönlichkeit, Deinen Werdegang und Deine Motivation, Dich für den Job zu bewerben. Zweiter Schwerpunkt: Du sollst unter erschwerten Bedingungen wie zum Beispiel unter Zeitdruck oder bei störenden Zwischenfragen, ein Problem analysieren und Lösungsansätze finden.

Selbstpräsentation

Los geht es meist mit einer Vorstellungsrunde. Du hast in der Regel zwischen 5 und 15 Minuten Zeit, um vor den Anderen über Deinen Werdegang und Deine Ziele zu sprechen. Ziel ist es, einen guten ersten Eindruck zu hinterlassen. Im Fokus stehen vor allem rhetorische Fähigkeiten und Körpersprache. Baue nach Möglichkeit Anknüpfungspunkte zum Unternehmen und zur ausgeschriebenen Stelle ein.

Fallstudie

Eine weitere typische Übung im Assessment Center ist die Fallstudie („Case Study“). Hier legen Dir die Prüfer ein vergleichsweise komplexes Problem vor. In aller Regel hat dieses mit dem Unternehmen oder der Branche zu tun. Zusätzlich bekommst Du Informationen zu Rahmenbedingungen wie etwa betriebswirtschaftlichen Kennzahlen. Deine Aufgabe ist es, ohne lange Vorbereitungszeit Lösungsmöglichkeiten zu entwickeln.

So sollst Du beispielsweise in die Rolle eines Abteilungsleiters schlüpfen, der von der Geschäftsführung Zahlen zur Umsatzentwicklung seiner Abteilung vorgelegt bekommt. Deine Aufgabe ist es, Maßnahmen zu entwickeln, um den Umsatzrückgang zu stoppen. Eine andere Aufgabe könnte darin bestehen, als Vertriebschef Schritte zu erarbeiten, mit deren Hilfe eine ausländische Sparte kurzfristig ihren Gewinn steigern kann.

In der Fallstudie geht es um Deine Fähigkeit, ein Problem zügig zu analysieren und mithilfe Deines Fachwissens strukturiert zu bearbeiten. Besonders wichtig ist es, dass Du Dich nicht auf den erstbesten Lösungsweg versteifst. Handlungsalternativen zu erkennen ist oft wichtiger, als eine Variante bis ins Detail auszuarbeiten.

Rollenspiel

Das Simulieren einer Konfliktsituation ist Inhalt des Rollenspiels. Dabei sitzt Dir mindestens einer der Assessoren gegenüber. Dieser verkörpert zum Beispiel einen Kunden, der ein Produkt reklamieren will. Oder aber Du als Führungskraft sollst einen Mitarbeiter kritisieren, der nicht mitzieht, sich aber herausredet. Beispiel drei: Du hast zwei erfahrene Kollegen auf der gleichen Hierarchieebene zur Aussprache gebeten, da sie Deine Ideen permanent sabotieren wollen.

Erschwerend kommt oft aggressives Auftreten der Assessoren hinzu. Das kann sich in ständigen Nachfragen oder unsachlichem Genörgel äußern. Ziel ist es, Dich unter Stress zu setzen und aus der Reserve zu locken. Bleibe ruhig und lasse Dich nicht zu impulsiven Antworten hinreißen. Sei freundlich, mache Deinen Standpunkt klar und beziehe Dein Gegenüber in die Lösungsfindung ein.

Postkorbübung

„Sie sind Führungskraft. In Ihrer Abwesenheit ist ein Stapel mit Anfragen, Terminen und anderen Mails aufgelaufen. Entscheiden Sie innerhalb der nächsten 30 Minuten, wie Sie diese Aufgaben priorisieren, abarbeiten oder delegieren.“ So könnte die Instruktion einer Postkorbübung lauten. In der erschwerten Version bauen die Assessoren Störfaktoren wie wütende Anrufer oder private Termine ein. In fast jedem Assessment Center ist diese Aufgabe fester Bestandteil.

Ziel ist es, Deine Stressresistenz zu testen. Beobachtet wird außerdem, ob Du unter Zeitdruck strukturiert arbeiten, Deine Zeit einteilen und Aufgaben sinnvoll delegieren kannst.

Priorisiere Aufgaben, die sowohl dringend als auch wichtig sind bzw. eine Deadline haben. Danach kommen wichtige Aufgaben, die sich verschieben lassen und schließlich welche, die dringend aber nicht wichtig sind. Letztere kannst Du delegieren. Trage die Aufgaben am besten in einen Kalender ein, schätze deren Dauer realistisch ein und baue genügend Puffer ein.

Schreibübung/Aufsatz

Strebst Du eine Stelle an, die hohen Schriftverkehr erfordert, steht diese Übung im Assessment Center oft auf dem Programm. Dabei musst Du einen Aufsatz zu einem politischen oder gesellschaftlichen Thema verfassen. Getestet wird Dein schriftliches Ausdrucksvermögen. Achte darauf, dass Rechtschreibung und Grammatik einwandfrei sind und argumentiere exakt und nachvollziehbar. Es geht nicht darum, möglichst viel zu schreiben – wichtiger ist sprachliche Korrektheit.

Tests

Neben Präsentationen und interaktiven Übungen werden im Assessment Center oft Tests durchgeführt. Dabei musst Du unter Zeitdruck verschiedene Aufgabentypen bearbeiten.

Allgemeinwissen

Deine Allgemeinbildung wird mithilfe eines Fragenkataloges erforscht. Liegt die Anzahl der richtigen Antworten über dem Durchschnitt aller Teilnehmer oder einer bestimmten Grenze, hast Du bestanden.

Mathematik

In 20 Minuten 200 Rechenaufgaben lösen – dieser Test ist oft so konzipiert, dass Du nicht alles schaffen kannst. Musst Du auch nicht. Wichtiger ist, dass Du auch unter Druck konzentriert arbeitest und so viele Aufgaben wie möglich korrekt löst.

Rechtschreibung

Eine korrekte und sichere Rechtschreibung ist Grundvoraussetzung für viele Jobs. Der Bewerber bekommt beispielsweise Textblöcke mit Fehlern, die zu erkennen und zu berichtigen sind. Gängig sind auch Multiple-Choice-Aufgaben mit verschiedenen Schreibweisen eines Wortes. Dritte Variante: Eine falsche Schreibweise ist durch die korrekte zu ergänzen.

Logik

Bei Analytik- und Logiktests geht es darum, vorgegebene Muster zu erkennen und weiterzuführen. In einer typischen Variante sollst Du eine Zahlenreihe weiterführen, in einer anderen den Feldern einer Matrix das fehlende Symbol zuordnen. Das Muster kann aus einer mathematischen Operation oder Veränderungen grafischer Symbole bestehen.

Die Aufgabe kann auch darin bestehen, Daten aus Tabellen, Charts oder Diagrammen zu interpretieren oder zu verknüpfen. Oft werden Dir zu einer grafischen Darstellung verschiedene, einander ähnelnde Aussagen präsentiert, aus denen Du die richtige auswählen musst.

Konzentration und Aufmerksamkeit

Bei Tests aus dieser Kategorie wird geprüft, ob Du Ablenkungen und verwirrende Informationen ausblenden kannst. Gern eingesetzt werden auch Erinnerungstests, bei denen Du Dir Muster, Zahlen oder Symbole einprägen sollst. Kannst Du eine Aufgabe nicht lösen, wende Dich zügig der nächsten zu.

Persönlichkeits-Aufgaben im Assessment Center

Keine richtigen oder falschen Antworten gibt es bei Tests zu Deinen persönlichen Eigenschaften. Mit ihnen soll untersucht werden, ob Du ins Unternehmen bzw. Team passt. Sei hier wie bei allen anderen Tests offen und ehrlich. Sonst riskierst Du, in einen falschen Persönlichkeitstyp eingeordnet zu werden.

Der Test wird meist online oder auf Papier per Multiple Choice durchgeführt. Es gibt eine Vielzahl von Varianten – von Aussagen, deren Richtigkeit Du bewerten sollst, über Satzergänzungen („Ich wünsche mir...“, „Ich habe Angst vor...“) bis hin zum Fragebogen zu Deiner Biographie.

Special: Brainteaser

Brainteaser sind Knobelaufgaben. Mit ihrer Hilfe testen manche Firmen Auffassungsgabe und Kreativität. Brainteaser erscheinen oft abwegig oder gar absurd. Manche haben keine Lösung, bei anderen sind mehrere Lösungen möglich. Die Prüfer wollen vor allem sehen, wie Du ein Problem anpackst.

Neben den typischen Denksport-Übungen im Assessment Center können Dir sogenannte „Fermi“-Fragen begegnen. Typische Fermi-Fragen sind etwa: Wie viele Bäume gibt es in Deutschland? Wie groß ist London? Wie schwer ist der Mars? Das Prinzip: Du sollst eine in sich logische Argumentation für ein Problem konstruieren, zu dem Du keinerlei Daten hast. Was Du brauchst, sind Allgemeinwissen, gesunden Menschenverstand und den Mut, laut zu denken.

Gruppenübungen im Assessment Center

Bist Du in einer Gruppe eher Anführer oder Mitläufer? Wie gelingt es Dir, Deinen Standpunkt in eine Diskussion einzubringen? Um die Teamfähigkeit von Bewerbern zu testen, müssen diese sich im Assessment Center auch Gruppenübungen stellen. Hier gilt es, die Balance zwischen allzu dominantem und zu zurückhaltendem Auftreten zu finden.

Diskussion

Einen Sachverhalt verstehen, eine Position beziehen und sich gute Argumente dafür überlegen – darum geht es in einer Gruppendiskussion. Ob Brexit-Folgen, Kopftuchverbot oder Diesel-Skandal – meist ist das Thema kontrovers und lädt zu Debatten ein. Es gibt viele Varianten: Manchmal gibt es keine Themenvorgabe, andere Diskussionen werden moderiert und in manchen Fällen ist wiederum vorgegeben, welche Rolle Du übernehmen sollst.

Getestet werden Rhetorik, Überzeugungskraft und Kooperationsbereitschaft. Die Diskussion dauert meist 20 bis 30 Minuten. Team vor Ego heißt hier die Devise. Verteidige Deine Standpunkte, aber beharre nicht um jeden Preis darauf. Höre anderen zu und lass sie ausreden.

Planspiel/Simulation

Im Planspiel führen mehrere Bewerber ein fiktives Unternehmen über einen längeren Zeitraum. Dabei sollen sie zum Beispiel die Übernahme eines Konkurrenten einfädeln oder den Gewinnrückgang stoppen. Beobachtet wird, wie realistisch Gruppenmitglieder planen, ob und wie sie sich durchsetzen können, aber auch ob sie fähig sind, mit anderen zu kooperieren. Das Planspiel dauert meist 60 Minuten.

Basteln und Bauen

In 20 bis 60 Minuten einen Turm, Stuhl oder Tisch nur mit Hilfe von Papier, Schere und Klebstoff bauen – so könnte die Aufgabe in der Konstruktionsübung lauten. Hier geht es den Assessoren darum zu sehen, wie gut Du mit anderen zusammenarbeitest und welche Rolle Du im Team einnimmst. Bringe Dich aktiv in die Lösungsfindung ein, aber akzeptiere auch Gegenargumente und Kritik.

Aufgaben Kategorie
Fachlich Logik Psychologisch Social
Vorstellung
Fallstudie
Rollenspiel
Postkorbübung
Schreibübung
Allgemeinwissen-Test
Mathematik-Test

Sonderfall: Übungen im Online-Assessment Center

Besonders Konzerne, die viele Bewerbungen abarbeiten müssen, setzen zunehmend auf Online-Assessment Center. Mithilfe von Wissens- und Verhaltenstests filtern sie im Vorfeld ungeeignete Bewerber heraus. Ziel ist es auch hier, sowohl fachliche Qualitäten, persönliche Eigenschaften als auch antrainierte Verhaltensmuster zu testen. Allerdings fällt die persönliche Beobachtung und Bewertung weg.

Anhand der Testergebnisse wird jeder Bewerber einer Gruppe mit bestimmten Eigenschaften zugeordnet. Wer in der Wunschgruppe des Unternehmens landet, hat die Chance, am weiteren Bewerbungsverfahren teilzunehmen.

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